In unserem Vorhaben geht es um die Ausbildung und Unterstützung von Schülern und Studenten. Unser Ziel ist es, besonders Bedürftige in ihrer Lebensplanung und Ausbildung so zu unterstützen, dass sie nach entsprechender Ausbildung möglichst auf eigenen Füßen stehen sollten.
Bei der Betreuung vor Ort war und ist Yasin Mohammed (26) von Anfang an sehr hilfreich. Yasin ist Master of Political Sciences .
Im folgenden ein kurzer Abriss, was in den letzten Monaten passiert ist bzw. was in den nächsten Monaten geplant ist.
Gezachew: Das größte Problem mit Gezachew Degefe Zhingata (15 Jahre) waren zunächst seine geringen Englischkenntnisse, so dass ich bis zu meinem Besuch im letzten Jahr nur sehr wenig von ihm wusste. Er hat nun etwas Englisch gelernt und dank der Hilfe von Yasin konnte ich mir nun eine klares Bild von ihm machen. Er stammt aus dem Westen Äthiopiens und seine Eltern leben auf dem Lande. Sie sind Selbstversorger so weit es geht. Nachdem seine älteste Schwester gestorben war, haben seine Eltern ihn als nun Ältesten mit 13 Jahren in den Bus nach Addis gesetzt, weil sie sich selbst und die jüngeren Geschwister nicht mehr ernähren konnten.
Das erste Jahr hat er sich als Schuhputzjunge durchgeschlagen. Da die Konkurrenz groß ist, haben die Jungs abends, wenn es gut läuft, vielleicht 50 Cents verdient zu wenig zum Leben. Anschließend hat Gezachew an einem Treffpunkt jüngerer Leute kleinere Einkäufe und Besorgungen gemacht. Als Gegenleistung gab es ein wenig Geld, Essen und er konnte dort unter einem Tisch in einer Holzkiste schlafen. Aber er kann sich nur auf eines konzentrieren, zur Schule gehen und lernen oder tagsüber seinen Lebensunterhalt verdienen.
Nach gründlicher Überlegung bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass der Besuch einer Ganztagsschule mit Nachmittagsbetreuung und Übernachtungsmöglichkeit (also ein klassisches Internat) die beste Lösung ist. Zwischenzeitlich haben wir auch noch über eine Pflegefamilie nachgedacht, aber diese Idee wieder verworfen, da keine geeignete Familie von meinen Freunden und Bekannten in Addis gefunden werden konnte.
Nach einigen Recherchen und Hilfestellung meiner Freunde vor Ort habe ich mich für die Akaki Adventist School vor den Toren der Hauptstadt entschieden. Diese Schule gehört zu den besseren Bildungseinrichtungen im Lande und sollte ein guter Abschluss vorausgesetzt gute Chancen bei der Berufswahl ermöglichen. An die Fußballfreunde: Sport steht hier jeden Tag auf dem Stundenplan.
Nach einigem bürokratischen Aufwand (hier ist Deutschland nicht Spitze) und einem Eingangstest ist Gezachew seit 2004 eingeschrieben und er ist mittlerweile (November 2005) in seiner Klasse der drittbeste Schüler von insgesamt 50!
Dessalegn: Er ist 13 Jahre alt und hat das gleiche Schicksal erfahren wie Gezachew. Seit Februar diesen Jahres besucht auch er die Akaki Adventist School (Internat). Veranschlagte Kosten ca. 55 Euro monatlich. Sein erstes Zeugnis ist vielversprechend, macht man sich klar, dass er (genau wie die meisten anderen Kinder) zuvor nicht regelmäßig eine Schule besuchen konnte, sondern einfach nur überleben musste.
Israel Monaye: Israel Monaye ist 15 Jahre alt und lebt zusammen mit seiner Mutter unter einfachsten Bedingungen. Die Mutter ist krank und kann keiner regelmäßigen Arbeit nachgehen. Ich kenne Israel schon seit 2003. Er ist ein sehr engagierter und guter Schüler und ein ehrlicher Junge. Im Dezember 2004 habe ich die beiden gemeinsam mit Yasin (unserem Vertrauten vor Ort) besucht. Yasin hat sich mit den beiden und den Nachbarn unterhalten, sodass wir ein sehr genaues Bild der Situation haben.
Im Dezember versuche ich zu klären, auf welche Weise wir am besten helfen können, zumal offen ist, wie schwer krank die Mutter ist und ob sie weiterhin für ihren Sohn sorgen kann. Eventuell muss Israel auch die Akaki Schule (Internat) besuchen. Akaki School gehört zu den besseren Schulen des Landes und dort sind die Schüler rund um die Uhr versorgt. Ich hatte schon einmal darauf hingewiesen, dass Israel ein ausgesprochen intelligenter Bursche ist. In einem landesweiten (!) schulischen Vergleich hat er 95 von 100 möglichen Punkten geholt. So eine Begabung sollten wir nachhaltig fördern.
Aberbytsch und ihre Tochter: Aberbytsch ist alleinstehend und muss ihre Tochter (Name ist mir leider entfallen, wird aber nachgereicht) allein aufzeihen. Ihr Mann ist verschwunden. Sie arbeitet als Bedienstete in einem Haushalt und muss mit ca. 10 Euro im Monat auskommen. Als ich sie das letzte Mal besuchte, war das Kind gerade mit einer Leberentzündung im Krankenhaus. Sie hätte die Rechnung nicht bezahlen können. Da die Mutter arbeitet, ist auch die Unterbringung des Kindes an Arbeitstagen ein Problem. Hier wäre so etwas wie ein Kindergarten wichtig und irgendwann sollte das Kind auch eine Schule besuchen. Da alleine das Schulgeld schon ca. 10 Euro im Monat beträgt, ist die Mutter auf Hilfe angewiesen. Ohne Schule hat sie keine Chance.
Mit 10 Euro im Monat könnten wir die Tochter während der Arbeitszeit von Aberbytsch gut unterbringen (Kindergarten o.ä.) und später das Schulgeld bezahlen. Ohne unsere Unterstützung kann die Kleine nicht zur Schule gehen und die Zukunft ist verbaut. Ich glaube jeder kann sich vorstellen, welches Schicksal ohne Ausbildung droht.
Leelina Fekadu: Leelina ist die Tochter von Fekadu, einem Taxifahrer, den ich auch persönlich kennen gelernt habe. Fekadu wohnt in der Nachbarschaft von Yasin und er ist Yasin schon seit Jahren persönlich bekannt. Von seinem schmalen Salär kann er gerade seine Familie ernähren, aber das Geld reicht nicht für die Schule und alles, was damit zusammenhängt (Bücher, Papier, Schreibzeug etc.). Seit Januar 2005 bezahlen wir das Schulgeld et cetera.
Im Dezember werde ich wieder in Äthiopien sein und unsere Patenkinder besuchen. Weiterhin geht es um ein Wasserprojekt im Norden des Landes.
Ich werde sicherlich weitere bedürftige Kinder kennen lernen und hoffe deshalb, dass durch euer Engagement neue Freunde zu uns stoßen werden, die uns auch finanziell unterstützen.
Danke für euer Vertrauen und eure Hilfe.