Bericht über meine Reise nach Addis Abeba (04.01.2012 – 11.01.2012)
Osnabrück, 22.01.2012

1 € = 22 äthiopische Birr

Liebe Sponsoren, Paten und Förderer unseres Äthiopienprojektes,

wie ich im Weiteren ausführen werde, war das Jahr 2011 und auch mein Besuch in Addis überaus erfolgreich.

In Bezug auf die Entwicklung und Zukunftsplanung des Vereins möchte ich Euch/Sie auf das Protokoll unserer Jahresversammlung von Dezember 2011 verweisen, dass allen zugestellt wurde. In diesem Bericht soll es primär um die Entwicklung der von uns geförderten Kinder / Jugendlichen/ Familien gehen.

Anlässlich meines Besuches in Addis habe ich dieses Mal viel Kleidung mitnehmen können, die wir an die Familien verteilt haben. An dieser Stelle herzlichen Dank an alle, die Kleidung zur Verfügung gestellt haben.

Für das Jahr 2011 wäre besonders hervorzuheben, dass Duke (unser früherer Mitarbeiter in Addis, der zur Zeit hier in Osnabrück studiert) nach seinem Besuch seiner kranken Frau im Frühjahr 2011 sein Studium an der FH Osnabrück zum September 2011 wieder aufgenommen hat. Als Vertreter von Duke in Addis agiert seit über einem Jahr sehr erfolgreich Mesfen Abebe, ein enger Freund von Duke, den ich persönlich schätzen gelernt habe. Er ist wirklich ein würdiger Vertreter von Duke.

In Addis ist mir die hohe Preissteigerung für Transport und vor allem Lebensmittel aufgefallen, die auf die hohe Inflationsrate im zweistelligen Bereich sowie allgemeiner Nahrungsknappheit am Horn von Afrika zurückzuführen ist. Aus diesem Grund haben wir ja auch auf unserer letzten Mitgliederversammlung im Dezember beschlossen, die monatlichen Beträge für alle Begünstigten um 20% anzuheben.

Ich habe auch die Fasilschule besucht und mir alle von uns im April 2010 beschafften Bücher und naturwissenschaftliche Lehrmittel zeigen lassen (s. Video auf unserer Homepage). Es war alles noch am Platze und wir können den Lehrern dieser Schule vertrauen. Nach dem Beschluss der Mitgliederversammlung im Dezember, zunächst fünf Computer anzuschaffen, habe ich nun zunächst geprüft, ob die Fasil-Schule über geeignete Lehrer verfügt, die nicht nur am Computer unterrichten können, sondern auch über grundlegende Kenntnisse von Hardware- und Softwarepflege verfügen. Wie ich mich im persönlichen Gespräch vergewissern konnte, hat die Fasil-Schule zwei ausgewiesene Computerfachleute eingestellt: Antena Abraham (24 Jahre alt) hat u. a. Software Engineering an der Universität von Arba Minch studiert, und Samson Beleta (22) hat sich während seines Studiums am TMS College in Addis auf Computer Hardware Maintenance spezialisiert (s. Video). Sie verstehen weit mehr von Computern als ich selber.
Mit beiden habe ich mehrere Fachgeschäfte besucht und schließlich fünf robuste Rechner zum anvisierten Kaufpreis von insgesamt 2.500 € gefunden, die mittlerweile an die Fasilschule übergeben wurden.

Nun aber zu den Kurzberichten über alle geförderten Kinder/Jugendlichen/Studenten /Familien, wobei die Erläuterungen über „neue Kinder/Familien“ ausführlicher ausfallen.

Ab Januar 2012 unterstützen wir insgesamt 98 Personen sowie die Infrastruktur der Fasil-Schule.

Neue Photos und Videos mit Bildunterschriften (Vor- und Nachnamen) sind nun dank Konstantins freundlicher Hilfe auf unserer Homepage („Wem wir helfen“ anklicken) hinterlegt.

Neu in die Förderung aufgenommene Familien

33. Familie Destaw (3; Mutter, Tochter Fasika und Sohn Eyob)
Die Mutter, Mamu Destaw, ist ca. 1963 geboren und kann nur noch mit Mühe an Krücken laufen. Dies ist die Konsequenz eines Unfalls als kleines Kind. Ein umstürzender Baum hat ihr die Beine gebrochen; dieser Bruch wurde aus Geldmangel nicht behandelt und die Knochen sind wohl schief zusammen gewachsen. Sie erbettelt vor einer Kirche ca. 15 Birr am Tag. Ihr Mann starb vor drei Jahren. Sohn Eyob wurde am 28.06.2007 geboren. Tochter Fasika ist 11 Jahre alt und geht in die sechste Klasse. Sie leidet an Epilepsie und kann somit nicht regelmäßig am Unterricht teilnehmen. Aus diesem Grunde gehört sie eher zu den schwächeren Schülerinnen in der Klasse. Wegen der prekären finanziellen Situation bekommen die Kinder lediglich Brot zu essen. Wegen der besonderen Schwere des Falls möchte ich diesbezüglich mit Jutta de Muynck zusammenarbeiten. Jutta habe ich in Addis kennengelernt. Sie hat das MCRC (Mother and Child Rehabilitation Centre www.mcrc-addisababa.org/) gegründet und leitet es mit großem Engagement. Jutta arbeitet mit Ärzten und Psychotherapeuten zusammen. Das können wir so nicht leisten. Zunächst ist eine medizinische Untersuchung und entsprechende Behandlung vorgesehen. Später kann die Mutter vielleicht im Rahmen des MCRC beschäftigt werden. Hier wird Kleidung genäht und allerlei kleinere Produkte hergestellt und in einem eigenen Geschäft von den Müttern verkauft.

34. Familie Behailu (2; Mutter Fasika und Sohn Eremyas)
Die Mutter Fasika (geb. 1982) arbeitet als Tagelöhner und verdient ungefähr 300 Birr im Monat. Damit kann sie gerade die Miete (250 Birr) bezahlen; für Nahrung bleibt nicht viel. Deswegen kann ihr Sohn Eremyas (geb. 25.09.2006) auch nicht zur Schule gehen. Der Vater lebt nicht mehr. Die Mutter würde gerne als Näherin arbeiten.

35. Familie Abera (6; Eltern und Töchter Ejigayehu, Habil, Absalat sowie Sohn Yonathan)
Mutter Haimanot (geb. 1982), verkauft Lotterielose, der Vater Solomon (geb. 1972) arbeitet als Tagelöhner. Die Eltern sind Analphabeten; das monatliche Durchschnitts-einkommen beträgt 350 Birr. Sie überleben gerade so eben, weil die Miete Ihrer Behausung sehr niedrig ist. Der Schulbesuch hat nicht die höchste Priorität, da jedes Familienmitglied über kleine Hilfsarbeiten Geld zum Überleben beisteuern muss.

Tochter Ejigayehu (geb. 1998), siebte Klasse
Tochter Habil (geb. 2002), vierte Klasse
Sohn Yonathan (geb. 2005), erste Klasse
Tochter Absalat (geb. 2011)

36. Familie Shemeles (3; Mutter und Tochter Alemnesh und Sohn Yonas)
[Im Video irrtümlich als Familie Agesse bezeichnet] Die noch junge Mutter Habtam (geb. 1994) ist HIV positiv und verdient – soweit es ihre gesundheitliche Verfassung zulässt – ca. 210 Birr monatlich mit Wascharbeiten. Tochter Alemnesh (geb. 2000) geht in die fünfte Klasse und bessert das Einkommen durch den Verkauf von Lotterielosen auf. Dies geht natürlich auf Kosten der Schularbeiten. Sie ist in der vierten Klasse auf Rang 28 von 54 SchülerInnen. Alemnesh ist HIV negativ. Sohn Yonas (geb. 2008) hat einen anderen (HIV positiven) Vater. Auf unseren Wunsch wurde Yonas nun getestet und er ist negativ! Die Mutter ist überglücklich; sie hatte zunächst nicht den Mut für einen Test.

37. Familie Masresha (6; Eltern, Söhne Muluken, Alemayehu, Yabsra und Tochter Seritu)
[Im Video irrtümlich als Familie Tareke bezeichnet] Mutter Abenet (geb. 1982)
Vater Masresha (geb. 1973), Tagelöhner, monatliches Einkommen ca. 250-300 Birr.
Die Eltern kamen vor 15 Jahren aus Gonder, um in Addis Arbeit zu finden. Zuerst lief es ganz gut. Seit fünf Jahren lebt die Familie aber in einer von Plastikfolien zusammengehaltenen Hütte. Eigentlich kann man nicht mehr von leben oder wohnen sprechen. Hier fehlt es an fast allem: sie haben keine Matratze und keine warmen Decken. Addis Abeba liegt auf über 2000m Höhe und nachts wird es empfindlich kalt.

Tochter Seritu (geb. 1999) lebt wegen häufiger sexueller Übergriffe in diesem Slum in der Hütte ihres Onkels an einem sicheren Ort. Sie geht in die fünfte Klasse
Die Söhne Muluken (geb. 2002) und Alemayehu (geb. 2004) gehen in die dritte und zweite Klasse. Der jüngste Sohn Yabsra wurde 2011 geboren. Die Mutter hat uns gegenüber versichert, dass keine weiteren Kinder geplant sind und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.

Trotz der mehr als widrigen Umstände sind die Kinder erfolgreich in der Schule und dies ist – ein besseres Umfeld vorausgesetzt – noch ausbaufähig.
Seritu ist die sechsbeste von 45 Schülern, Muluken der zweitbeste von 39 und Alemayehu der zwölftbeste von 59!

38. Familie Tereza (2; Mutter und Sohn Zerihun)
Mutter Sinke ist 35 Jahre alt (geb. 1976) und HIV positiv. Nach ihrem Bericht hat sie sich bei ihrem Ehemann vor ca. zehn Jahren infiziert. Der Mann ist vor acht Jahren verschwunden. Die Familie lebte im Westen von Addis in Ambo. Vor sieben Jahren ist die Mutter gemeinsam mit ihrem Sohn Zerihun (geb. 1997) nach Addis gekommen, um hier eine Arbeitsstelle zu finden. Sie leben in Akaki, einem Vorort von Addis Abeba. Die Mutter ist, wie die meisten Eltern in unserem Projekt, Analphabet. Sie verdient durch gelegentliches Wäschewaschen in der Nachbarschaft ca. 10 Birr am Tag. Der Junge geht in die neunte Klasse und erscheint sehr aufgeweckt. Er tauscht die Geldmünzen der Minibusfahrer in Geldscheine und bringt monatlich 200 Birr nach Hause. Natürlich kann er so nicht regelmäßig zur Schule gehen. Dennoch ist er von 60 Schülern auf Rang 21. Das ist sicherlich ausbaufähig.
Die Mutter möchte nicht zu Hause sitzen und auf unser Geld warten. Sie möchte einen kleinen Gemüsestand aufbauen oder in einem Beautysaloon (Friseurladen) arbeiten. Dazu benötigt sie eine kleine Ausbildung. Sie wird uns über die Kosten informieren und Mesfen wird dies kritisch prüfen. Wir haben bereits Erfahrung mit diesen Mikroinvestitionen. Zenash Derebe hat auch mit unserer Hilfe erfolgreich einen kleinen Gemüsestand aufgebaut und dies gibt den Frauen Selbstwertgefühl und ein kleines Einkommen.

Von uns bereits geförderte Kinder/Jugendliche/Familien

1. Familie Girma (6; Eltern, Töchter Shewatsehay, Yeshimebet; Söhne Yordanos, Eyayu)
Der Vater ist seit seiner Geburt blind und hat ein wenig Geld durch Betteln verdient. Die Mutter Yayesh ist sehr stark und ist ständig unterwegs, um die Familie durchzubringen. Sie macht bei Nachbarn sauber und übernimmt Hilfsarbeiten aller Art. Bis vor einem Jahr trugen die zwei älteren Kinder durch den Verkauf von Lotterielosen zum Familieneinkommen bei. Jetzt können sich die Kinder auf die Schule konzentrieren. Natürlich muss jedes Kind nach Alter und Möglichkeit im Haushalt helfen.
Eyayu (9 Jahre alt) ist mittlerweise der viertbeste von 52 Schülern und Yordanos (7) hat ein A in allen Fächern, die Bestnote, während Shewatsehay (6) noch nicht über ein B hinauskommt. Yeshimebet (12) könnte mehr für die Schule arbeiten, sie ist auf Rang 17 von 52.
Auf den Photos (s. Homepage) fehlt Shewatsehay, sie war während meines Besuches in der Schule.

2. Familie Manaye (2; Mutter Asres und Sohn Yoseph)
Der Vater ist vor sechs Jahren verstorben. Er hat viele Jahre als Kellner in einem Hotel gearbeitet und sich bescheidene Rentenansprüche erworben. Die will das Hotel jetzt aber nicht an die hinterbliebene Familie auszahlen. Als „Ausgleich“ hat man der Mutter nun einen Job als Reinigungskraft im Hotel angeboten; sie hat angenommen, um mit diesen 150 Birr monatlich (= ca. 13 €) zum Überleben beizutragen. Asres hat nie eine Schule besuchen können und wünscht sich dies sehnlich für ihren Sohn. Der Junge Yoseph hat bis zur Aufnahme in unsere Förderung Lotterielose verkauft und konnte nicht regelmäßig zur Schule gehen.
Seit einem Jahr geht Yoseph nun regelmäßig zur Schule. Im ersten Schulhalbjahr 2011 war er auf Rang 32 von 51 Schülern, im zweiten Halbjahr bereits auf Rang 20; eine deutliche Steigerung.

3. Familie Kassahun (3; Mutter Emebet, Sohn Getachew, Tochter Tigist)
Die Familie hat bis vor sieben Jahren in der Provinz Shoa im Dorf Dera als Bauern gearbeitet, als der Vater 2003 starb. Zuvor hat die Familie ihre Lebensgrundlage (zwei Kühe) zur Begleichung von Arztrechnungen verkauft und sie hat ihr Glück in Addis gesucht. Hier hat die Mutter Emebet (geb. 1987) die Familie durch Gelegenheitsarbeiten über Wasser gehalten. Beide Kinder Getachew (m, grade 5, geb. 17.09.2000) und seine Schwester Tigist (w, geb. 05.02.2002, grade 3) trugen aber auch durch den Verkauf von Lotterielosen zum Familieneinkommen bei. Auch in dieser Familie reichte es mit 230 Birr monatlich so gerade zum Durchkommen und an regelmäßigen Schulbesuch war nicht zu denken. Nun sind sie seit zwei Jahren in der Förderung und arbeiten sich in der Schule so langsam nach vorne. Getachew möchte gerne Pilot werden, Tigist liebt Zahlen und möchte gerne Mathematiklehrerin werden

4. Familie Worku (2; Mutter Abebech und Tochter Hermela)
Hermela (01.05.2003) ist mittlerweile 8 Jahre alt, geht in die dritte Klasse und einer unserer ersten Schützlinge. Nach anfänglichen gesundheitlichen Problemen hat sie sich prächtig entwickelt (s. Photos), das Zeugnis kann sie sicher noch verbessern und ich habe die Mutter ernsthaft darauf hingewiesen. Abebech trägt mit einem monatlichen Einkommen von knapp 400 Birr zum Haushalt bei. Dies wird ausdrück- lich von uns begrüßt.

5. Familie Mengiste (4; Mutter Belaynesh, Tochter Kalkidan, Schwester Yalemwork und Nichte Haregeweyn)
Belaynesh arbeitet als Putzfrau im Taituhotel für 150 Birr monatlich. Ihre Schwester Yalemwork (geb. 1995) kam vor 3 Jahren aus der Provinz zu ihrer Schwester in die Stadt und war zunächst völlig verschüchtert. Sie hat sich toll entwickelt und geht in die siebte Klasse, wo sie zunächst einen guten Platz im Mittelfeld einnahm. Mittlerweile ist sie auf Rang 22 von 64. Kalkidan (09.06.2006), die Tochter von Belaynesh ist sehr aufgeweckt und sie geht in den Kindergarten (grade 2). Mittlerweile hat die Familie ein weiteres Mitglied. Haregeweyn ist die Tochter des Bruders von Belaynesh; die Familie lebte in Gojjam nahe Bahar Dar, ca. 500 km nordwestlich von Addis Abeba. Beide Elternteile verstarben letztes Jahr und das einzige Kind kam so im September 2011 zu ihrer Tante Belaynesh. Sie ist 2001 geboren und ging bis zum Tod ihrer Eltern in die erste Klasse. Sie ist etwas unterernährt, erholt sich aber langsam. Ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen und Mesfen gebeten, ihre gesundheitliche Verfassung regelmäßig zu prüfen. Wir übernehmen Haregeweyn mit sofortiger Wirkung in die Förderung und sie geht auch wieder zur Schule.

6. Familie Amenu (3; Großmutter Lakech, Enkel Tsewon und Mariamawit)
Die Großmutter (geb. 1933) hat die beiden Enkel bei sich aufgenommen, nachdem sowohl die Mutter als auch der Vater Wondwossen verschwunden sind. Es ist rührend und bewundernswert, wie die alte Frau Lakech für ihre Enkelkinder sorgt. Dank unserer Unterstützung geht Tsewon (17, w) in Klasse 6, Mariamawit (7, w) in die 3. Klasse.
Mariamawit ist die viertbeste Schülerin von insgesamt 53; eine tolle Leistung. Stolz hat mit Mariamawit ihre Schülerlotsenmütze gezeigt (s. Photos Homepage).

Mit Tsewon hat die Großmutter Lakech leider Probleme. Sie hat mehrfach die Schule geschwänzt. Ich habe ein sehr ernstes Wort mit ihr gesprochen und ihr die Konsequenzen erläutert, sollte sie ab jetzt nicht regelmäßig zur Schule gehen. Sie hat es mir dann schließlich unter Tränen versprochen. Wir werden das kontrollieren und an der Schule nachfragen.

7. Familie Negussu (5; Eltern und drei Töchter Emebet, Hanna, Samrawit)
Der Vater ist blind, die Mutter leidet nach Konsultation eines Augenarztes auch an einem nicht heilbaren Augenleiden. Emebet (geb. Mai 2001) ist grade 4 und in der Schule etwas abgesackt. Emebet möchte gerne Lehrerin werden. Ich habe ihr erklärt, dass sie gute Noten braucht, um diesen Beruf zu erlernen. Die Mutter fertigt Einkaufstaschen an und erwirbt so ein bescheidenes Einkommen (monatlich ca. 160 Birr). Hanna (geb. 25.06.208) schielt wie die Mutter. Nach Konsultation eines Augenarztes sollte in absehbarer Zeit ein Eingriff vorgenommen werden. Mesfen hat die Angelegenheit im Blick. Mittlerweile hat Frau Negussu ihr drittes Kind bekommen; Tochter Samrawit ist jetzt 10 Monate alt und ihre Augen sind in Ordnung. Wir haben mit Familie Negussu (und auch mit anderen kinderreichen Familien) über Familienplanung gesprochen. Uns ist bewusst, dass dies ein heikles Thema ist, aber alle Familien (mit mehreren Kindern) haben von sich aus gesagt, dass sie nun keine weiteren Kinder wünschen und entsprechend vorsorgen. Aktive Familienplanung wird von der Regierung unterstützt.

8. Familie Emebet Woldemicheal (2; Mutter und Tochter Kalkidan)
Beide leben in Nazreth, ca. 120 km von Addis entfernt. Die Mutter ist HIV positiv aber gesundheitlich stabil. Die Mutter möchte nicht nur von unserem Geld abhängig sein und möchte einen Kredit bei uns aufnehmen, um einen kleinen Marktstand zu eröffnen. Sie hilft bislang bei ihrer Nachbarin aus und hat alles über den Handel mit Hühnern gelernt. Ich stehe diesem Vorhaben positiv gegenüber, geben wir doch diesen Menschen die Chance, auf eigenen Beinen zu stehen und auch selber für ihre Kinder zu sorgen. Ferner sollten wir berücksichtigen, dass HIV positive Menschen in Äthiopien von der Gesellschaft isoliert werden und selten Beschäftigung erhalten. Da bleibt nur der Weg in die Selbständigkeit.
Kalkidan (11 Jahre alt) ist in ihrer Klasse (5) von Rang 20 von 56 SchülerInnen auf Rang 4 vorgerückt; eine tolle Leistung. Kalkidan möchte gerne Ärztin werden. Dieses Mal haben wir Kalkidan und ihre Mutter in Nazreth besucht. Sie haben sich beide unglaublich gefreut und uns mit einem traditionellen Essen (Injera mit scharfer Chilisauce) bewirtet.
Als ich mich verabschiedete, hat Kalkidan geweint. Das hat mich sehr gerührt. Am Abend hat sie mich noch einmal angerufen und gefragt, ob wir sicher in Addis angekommen sind. In der Tat ist die Frage nicht abwegig, gilt doch die Fernstrasse von Djibouti nach Addis als Todesstrecke. Ich habe dort schon mehrere furchtbare Verkehrsunfälle gesehen.

9. Family Abebe (2, Mutter Enguday und Tochter Birhane)
Die Mutter ist blind, aber durch unsere Unterstützung nicht mehr auf Betteln angewiesen. Birhane (geb. 12.06.1998) ist 13 Jahre alt und ziemlich clever; sie gehört immer noch zu den allerbesten von 63 SchülerInnen in ihrer Klasse (grade 5). Sie hat sich sehr über die von ihrer Sponsorin gesendeten Buntstifte gefreut.

10. Bizunesh Fentahun
Bizunesh ist 22 Jahre alt, hat bis vor drei Jahren noch auf dem Lande gelebt (bis ihre Eltern verstorben sind) und sie hat die 10. Klasse erfolgreich absolviert. Sie leidet an Epilepsie und verletzt sich bei den Anfällen regelmäßig. Sie liest gerne in der Bibel. Derzeit besucht sie eine Näh-Fachschule. Bizunesh ist mit Duke verheiratet.

11. Gezachew Degefu
Gezachew (geb. 08.10.1992) wird 20 Jahre alt. Er gehörte zu den besten Absolventen des landesweiten Abiturs, das er am Internat (Adventist-Akaki-Schule) absolviert hat. Somit kann er eine staatliche Universität besuchen. Er wurde dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften der Universität von Mekelle (800 km nördlich von Addis) zugewiesen und hat sein Studium im Wintersemester 2011/2012 aufgenommen. Die Berufsaussichten sind gut, da Ingenieure in Äthiopien dringend gebraucht werden. Wir hatten es nicht immer einfach mit Gezachew. (Ich habe ihn vor sechs Jahren von der „Strasse“ geholt). Es ist das Verdienst vom Mesfen, der ihm durch sein konsequentes Verhalten aber auch durch viel Verständnis soziale Kompetenzen vermittelt hat. Gezachew spielt gerne Volleyball und er liebt romantische Romane.

12. Genet Asnake (CPU College)
Genet (geb. 17.09.1992) absolvierte wie Gezachew das nationale Abschlussexamen, allerdings an der Esperanza Schule in Akaki. Nach erster Berechnung gehörte sie auch zu den besten Absolventen landesweit und sie hätte eine staatliche Universität besuchen können. Dann hat das Ministerium aber die Messlatte nachträglich höher gelegt und Genet ist dann knapp gescheitert. Sie hat sich dann für ein „Accounting“ Studium am CPU College in Addis entschieden. Dieser Studiengang ist betriebswirtschaftlich ausgelegt und hat einen Schwerpunkt im Bereich Rechnungs-wesen und Buchhaltung. Wie ich mich persönlich vor Ort überzeugen konnte, lebt Genet zurzeit im Hause eines Freundes ihres Vaters in Addis. Unglücklicherweise hat der aber gerade seine Arbeit verloren. Genet lebt zusammen mit den fünf Kindern der befreundeten Familie in einem Zimmer; das andere Zimmer wird von den Eltern der fünf Kinder bewohnt. Genet klagt, dass sie wegen der Unruhe und des Lärms (5 andere Kinder belegen mit ihr das Zimmer) nicht richtig lernen kann. Die Eltern der befreundeten Familie haben mir auch zu verstehen gegeben, dass sie wegen der Arbeitslosigkeit des Mannes Genet nicht viel länger Wohnraum anbieten können. Wir haben Genet geraten, zusammen mit einer Studienfreundin ein Zimmer zu teilen. Sie freut sich sehr über diese Aussicht, ein neues, ruhiges Zimmer beziehen zu können.

13. Kidist Desalegne
Kidist (geb. 12.06.1993) geht in die 11. Klasse der Adventist-Akaki-Schule (Internat). Kidist möchte später gerne Krankenschwester werden. Sie steht momentan vor wichtigen Klausuren. Sie möchte in den Sommerferien freiwillig einen Englisch-Sprachkurs besuchen, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Ein solches freiwilliges Engagement sollten wir fördern.

14. Tirunesh Getahun
Tirunesh ist 1994 geboren, geht in die 8. Klasse der Esperanza Schule (Internat) in Akaki. Sie war zuvor auf der Adventist-Akaki-Schule, ist aber dort nicht so gut zurecht gekommen. Wegen des Klausurstresses, aber auch wegen einer langjährigen Krankheit ihrer Mutter leidet sie selber an einer chronischen Gastritis. Sie ist jetzt in medizinischer Behandlung. Da offensichtlich das Befinden ihrer Mutter auch einen Einfluss auf ihren Gesundheitszustand hat, haben wir die Mutter gebeten, einen Arzt in ihrem Heimatort aufzusuchen. Die Familie (insgesamt 6 Kinder) lebt auf dem Lande in Wollega. Sie liest gerne Romane und möchte ebenso wir Kidist Krankenschwester werden.

15. Familie Yohannes (3; Mutter Meseret und die Söhne Kidus und Eyob)
Meseret arbeit in der Wäscherei des Taitu Hotels und verdient monatlich 180 Birr.
Ohne unsere Unterstützung reichte das weder zum Leben noch zum Schulbesuch der Kinder. Aber sie setzt ein Zeichen für ihre Kinder, dass sie auch etwas Geld verdient. Meseret hat offenbar ein Problem mit der Schilddrüse, soweit ich das beurteilen kann. Sie wird das von einem Arzt klären lassen. Kidus (7 Jahre alt) und Eyob (11) entwickeln sich prächtig. Das Zeugnis von Kidus könnte aber besser sein. Da die Mutter tagsüber arbeitet, büchst er häufig aus und verbringt den Nachmittag mit Fußballspielen. Eyob ist ernster und nicht so verspielt wie sein Bruder Kidus und er malt und zeichnet sehr gerne. Beide haben aber das Herz auf dem rechten Fleck.

16. Familie Manaye (2; Mutter und Sohn Israel)
Israel ist 22 und er hat vor kurzem sein Englischstudium an der Universität von Mekelle erfolgreich abgeschlossen. Er hat ein Empfehlungsschreiben bekommen und somit sollte er bald eine geeignete Stellung finden. Momentan praktiziert er bei einer NGO. Seine Mutter leidet neben einer Herzinsuffizienz offenbar nun auch an einer ernsthaften Magen-/Darmerkrankung. Die Ärzte sagen, dass es sehr ernst sei. Mesfen wird so bald wie möglich mit ihr in die Klinik gehen, um die genaue Diagnose zu erfahren.

17. Famile Erku (2, Mutter Serkalem und Tochter Habil)
Serkalem ist HIV positiv, aber sie hat sich gesundheitlich gefangen, sodass sie wieder 200 Birr monatlich als Reinigungskraft verdient. Habil ist 16 Jahre alt und
geht in die 8. Klasse, wo sie die zwanzigbeste von 83 MitschülerInnen ist. Habil möchte später gerne Architektur studieren oder in einer Bank arbeiten.

18. Familie Aregawi (2, Mutter Mehret und Tochter Bezawit)
[Im Video irrtümlich als Familie Gebresellassie bezeichnet] Mehret produziert Korbwaren und verdient durch den Verkauf monatlich ca. 150 Birr. Sie argumentiert, wenn sie kochen lernen würde, könnte sie gut eine Stelle in einem Hotel bekommen. Das würde ein deutlich besseres Einkommen bedeuten und wir könnten unsere Förderung entsprechend reduzieren. Dies wäre auch ein Beispiel für Hilfe zur Selbsthilfe. Ihre kleine Tochter heißt Bezawit (geb. 07.12.2002) und sie geht in die zweite Klasse. Ihre Leistungen sind gut; Sie hat Rang 19 von 67 SchülerInnen inne. Bezawit hat aber – wie so viele andere auch – ein Problem mit den Augen. Sie wird derzeit von einem Augenarzt betreut und hat eine Brille bekommen. Seitdem hat sie keine Probleme mehr.

19. Mawcha Gebrekidan
Mawcha ist 21 Jahre alt und sie hat gerade ein 12-monatiges Catering Training absolviert. Wenn sie eine Stelle findet, möchte sie im Hotelgewerbe arbeiten. Sie will unbedingt arbeiten und ihr eigenes Geld verdienen. Ich hoffe, dass wir sie unterbringen können. Allerdings ist sie nun im 5. Monat schwanger (ein „Unfall“, sagt sie), was die Dinge nicht leichter macht. Zumindest steht der Vater des Kindes zu ihr und trägt 300 Birr zur Haushaltskasse bei.

20. Familie Fekadu (4; Vater Fekadu, Mutter Melesu und Töchter Lilena und Maklit)
Lilena (12, grade 6) und Maklit (8, grade 3) möchten beide Ingenieur werden. Die Zeugnisse sind vielversprechend: Lilenas Zeugnis ist gut und sie ist auf Rang 13 von 45 MitschülerInnen, Maklits Zeugnis ist ebenfalls gut Rang 11 von 47).
Der Vater war in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt und steht deshalb vor Gericht. Er musste für die Dauer des Gerichtsprozesses für ca. ein Jahr ins Gefängnis und die Familie hatte kein Einkommen mehr. Jetzt hat sich vor Gericht herausgestellt, dass er unschuldig ist. Was für ein ungerechtes System. Wichtig ist, dass er nun wieder als Fahrer arbeiten kann.

21. Biruktawit Behailu (3, Großeltern und Nichte Biruktawit)
Biruktawit (geb. 08.11.1994) lebt bei ihren Großeltern in Addis. Der Vater ist verschwunden, die Mutter ist seit 2005 tot. Die Großmutter verkauft etwas Gemüse, der Großvater ist Wachmann. Gemeinsam tragen sie 400 Birr monatlich bei. Biruktawit möchte gerne die Highschool abschließen und Betriebswirtschaft / Volkswirtschaft studieren. Sie hat die 11. Klasse absolviert (13. Rang von 44) und besucht nun die Abschlussklasse. Nach dem landesweiten Abschlussexamen kann sie – gute Leistungen vorausgesetzt – die Universität besuchen.

22. Familie Ademe (6, Eltern, Söhne Subalew, Belay; Töchter Almaz, Yeshalem)
Der Vater ist blind, die Mutter erzielt ein geringes Einkommen durch den Verkauf von Gemüse. Subalew (m, geb. 01.06.1995, grade 6) hat vorübergehend das Elternhaus verlassen, um als Tagelöhner ein paar Birr täglich zu verdienen. Dennoch geht er abends zur Schule. Mesfen hat ihn überzeugt, dass er durch den Besuch der Schule seine Chancen auf einen anerkannten Beruf verbessert. Almaz (w, 25.12.2000, grade 4) musste früher ihren Vater zum Betteln führen und sie kann sich nun ganz auf den Unterricht konzentrieren. Ihr Zeugnis könnte aber besser sein (Rang 29 von 50) und wir haben sie ermuntert, sich auf die Schule zu konzentrieren. Yeshalem (w, 21.12.1998) und ihr kleiner Bruder Belay (geb. 02.11.2006) sind auch sehr glücklich, dass sie die Schule / Vorschule besuchen dürfen. Allerdings sind auch ihre Leistungen verbesserungswürdig. Eine mögliche Ursache könnte darin zu suchen sein, dass die Eltern dieser Familie (wie auch die meisten Eltern der von uns geförderten Kinder) Analphabeten sind und Ihre Kinder überhaupt nicht in schulischen Angelegenheiten anleiten können. Diesbezüglich möchte ich vorschlagen, dass ältere, von uns geförderte SchülerInnen oder Studentinnen hier eine Betreuungsfunktion übernehmen. Dieses solidarische Verhalten stimmt mit den Grundgedanken unseres Vereins überein.

23. Woynhareg Debalk
ist 21 Jahre alt. Sie hat früher im Taitu-Hotel für 250 Birr monatlich gearbeitet. Sie hat nun einen Job in einem anderen Hotel gefunden und verdient nun 400 Birr. Hier hat ihr ein Englischsprachkurs nach Feierabend geholfen, den wir finanziert haben.
Woynhareg macht zurzeit eine Art Fernstudium nach ihrer Arbeit und möchte das Abitur nachholen. Momentan besucht sie die 11. Klasse.

24. Yared Demilew
Yared (22) hat erfolgreich an der Universität von Bahar Dar Journalismus und Kommunikation studiert (Abschlussnote 2.3). Zusätzlich hat er eine praktische Ausbildung als Klempner absolviert. Jetzt hoffen wir, dass er eine gute Stelle bei einer Zeitung, Rundfunk oder beim Fernsehen bekommt. Er würde aber auch als Klempner arbeiten.

25. Familie Derebe (2, Mutter Zenash und Tochter Mehret)
Mesfen hat Mutter Zenash (geb. 25.07.1982) mit ihrem Kind (geb. 10.11.2007) in einer verzweifelten Lage angetroffen. Beide lebten unter einer Plastikplane im Dreck am Straßenrand. Zenash ist HIV positiv, aber Mehret Gott sei Dank nicht. Der Vater hat Mutter und Kind vor zwei Jahren verlassen. Mittlerweile haben sie ein schützendes Dach über dem Kopf und die Mutter wird medizinisch versorgt. Wir haben beide schwer erkältet angetroffen, denn die Nächte sind in Addis auf ca. 2200 m Höhe sehr kalt. Aus meinem mitgebrachten Fundus haben wir Mutter und Kind sofort mit warmer Kleidung versorgt. Am Tag darauf wurde eine große Wolldecke beschafft. Die Mutter hat die Schule nach der vierten Klasse verlassen müssen. Mehret hat nun eine echte Chance. Wir haben Zenash vor einigen Monaten einen kleinen Verkaufstisch und Gemüse finanziert. Damit hat sie sehr geschickt ein kleines Geschäft aufgebaut und kann nun mit ihren eigenen Händen auch einen Teil zur Versorgung ihrer Tochter beitragen. Mittlerweile verkauft sie Holzkohle, getrockneten Kuhdung (als Brennstoff), Tomaten, Chili und Zwiebeln.

26. Dr. Yasin Mohammed Yasin
Yasin ist nach seiner Promotion in Politikwissenschaften an der Universität Hamburg
im Dezember 2010 wieder nach Addis zurückgekehrt. Zunächst hat er an einem College unterrichtet, seit Mitte 2011 arbeitet er für IGAD (Intergovernmental Authority on Development). Zu den Prioritäten der IGAD gehört eine verbesserte Kooperation humanitärer Angelegenheiten innerhalb der IGAD Mitgliedsstaaten Djibouti, Eritrea, Äthiopien, Kenia, Somalia, Sudan und Uganda, um die regionalen Kapazitäten im Katastrophenrisikomanagement zu stärken. Yasin zahlt ab Januar 2012 in monatlichen Raten die Förderung durch unseren Verein zurück. Ferner wird er unserem Verein mit Rat und Tat zur Seite stehen. Vor allem hoffe ich, dass er uns durch seine Kontakte bei der Vermittlung von Schul- oder Universitätsabsolventen helfen kann.

27. Duke
Duke ist zur Zeit in Osnabrück und er studiert hier an der FH International Business and Management. Ich hatte schon berichtet, dass Duke nach dem Besuch seiner kranken Frau in Addis sein Studium nach dreimonatiger Unterbrechung an der FH Osnabrück zum September 2011 wieder aufgenommen hat.
Duke steht in fast täglichem Kontakt mit Mesfen in Addis und betreut von Deutschland aus unsere Projekte in Äthiopien. Wer möchte, kann jederzeit mit Duke Kontakt aufnehmen (mesfingesu@gmail.com; Tel. 017671943954).
Duke studiert mit einem DAAD Sandwich Stipendium: 25% (=125€) zahlen wir, den gleichen Betrag der Bernward Clasen Verein und 50% der DAAD. Duke lebt im Studentenwohnheim am Jahnplatz und er fühlt sich trotz des kalten und dunklen Winters sehr wohl in Deutschland.

28. Familie Mesfen (2; Vater Mesfen und Sohn Adonay)
Mesfen (unser Vertrauensmann in Addis) war verheiratet und hat einen Sohn (Adonay, 4 Jahre alt). Die Mutter kümmert sich leider nicht ausreichend um das Kind und Mesfen besorgt Lebensmittel im Rahmen seiner Möglichkeiten. Im nächsten Jahr möchte Mesfen das Kind zu sich holen. Als Ausgleich für die intensiven Tätigkeiten für unseren Verein, aber auch wegen der Bedürftigkeit, unterstützen wir Adonay und bezahlen die Gebühren für die Vorschule/Kindergarten mit dem schönen Namen Albtal-Schule.

29. Familie Mehari (3, Eltern und Tochter Helena)
Im Jahr 2009 erlitt die Famile einen finanziellen Einbruch durch die ständigen Arztrechnungen für Tochter Helena. Ihr Mann Mehari ist ein tüchtiger Schreiner, fand aber nur unregelmäßig Arbeit. Wir haben mit dieser Familie einen neuen Weg beschritten. Wir haben dieser Familie ein Startkapital in Höhe der üblichen jährlichen Förderung für eine mehrköpfige Familie (12 X 650 Birr) zur Verfügung gestellt. Mit diesem Geld hat Mehari eine kleine Werkstatt gemietet und ein paar Werkzeuge sowie eine elektrische Säge gekauft. Und es hat geklappt! Mehari konnte 2010 und 2011 für die Familie sorgen; ich finde dies ist ein gutes Beispiel für Hilfe zur Selbsthilfe.

30. Helen Negusa
haben wir zwei Jahre unterstützt (Ausbildung Hotel und Cateringservice). Sie hat daraufhin eine Stelle in einem Hotel bekommen und dort einen amerikanischen Staatsbürger kennengelernt, den sie dann geheiratet hat. Helen lebt seit Ende 2010 in den USA, hat 2011 ein Kind bekommen und lässt unserem Verein per e-mail die besten Wünsche und ein herzliches Dankeschön für die Förderung zukommen.

31. Familie Legesse (4, Mutter Belaynesh, Söhne Mengistu, Damtew; Tochter Wudi)
Auch diese Familie kam vom Lande nach Addis, als der Vater 2002 starb. Mutter Belaynesh (geb. 16.05.75) verkauft Bohnen, die Kinder Wudi (w, 19.04.1998, grade 4; Rang 18 von 48 MitschülerInnen) und Damtew (m, 19.08.2002, grade 3; Rang 2 von 52 MitschülerInnen) mussten bis vor einem Jahr Lotterielose verkaufen. Der älteste Sohn Mengistu (19.05.1993; Analphabet) arbeitet als Lastenträger. Seit über einem Jahr können sich die Kinder auf die Schule konzentrieren und ihre Leistungen sind ansprechend und weisen nach oben.

32. Familie Ayalew (4, Vater Ayalew, Tochter Zebider; Söhne Endalew, Befekadu)
Vater Ayalew ist 36 Jahre alt und blind. Seine Frau ist im Oktober 2010 verstorben und er lebte bis vor einem Jahr allein mit seinen drei Kindern in einer ärmlichen Hütte. Ayalew musste bislang mit 300 Birr monatlich auskommen, die er erbettelt hat. Seit dem Tod der Mutter konnten die Kinder nicht mehr zur Schule gehen. Ich konnte mich davon überzeugen, dass die Familie nun ein festes Dach über dem Kopf hat und die Kinder können nun wieder zur Schule gehen; Ihre Leistungen können sich durchaus schon sehen lassen.
Zebider (Tochter, 10 Jahre alt): Rang 19 von 56
Endalew (Sohn, 8): Rang 14 von 48
Befekadu (Sohn, 6): alle Fächer A = sehr gut (keine Rangfolge auf dem Zeugnis angegeben)
Dennoch mangelt es an warmer Kleidung und Decken für die Nacht. Warme Kleidung konnte ich direkt verteilen, zwei Wolldecken werden zeitnah beschafft.

Insgesamt fördern wir nun (wenn ich richtig addiert habe) 98 Bedürftige.

Drei Punkte möchte ich noch erwähnen:

1. Ich habe sechs neue Familien in die Förderung aufgenommen und habe mich weit aus dem Fenster gelehnt. Jetzt gilt es neue Sponsoren/Paten zu finden und ich möchte alle bitten, hier mitzuwirken.

2. Das Problem der äthiopischen Namen ist äußerst schwierig und ich selber habe zu Beginn die Widersprüchlichkeiten in der Schreibweise und der Logik der Namens-gebung nicht bemerkt. Bitte entschuldigt/entschuldigen Sie entsprechende Wider-sprüche in der Schreibweise des Vornamens oder sogar im Familiennamen. Beispiel: aus dem Vornamen Wode wurde Woede; korrekt ist aber Wudi. Die Übertragung der amharischen Buchstaben in römische ist schwierig. Ich habe gestern mit Duke ein einheitliches und hoffentlich auch nachvollziehbares System etabliert, das ab jetzt gelten soll. Dennoch möchte ich auf aktuell bestehende Widersprüchlichkeiten in der Namensgebung hinweisen (siehe Familien 36, 37 und 18). Wenn ihr/Sie vielleicht nicht auf Anhieb das Kind/die Familie zuordnen könnt, versuchen Sie/versucht es bitte mit dem Vor- und Nachnamen. Dann sollte es gehen.
Sollte es dennoch Probleme geben, bitte ich um eine kurze Nachricht.

3. Die meisten Eltern unserer Schulkinder sind Analphabeten; wenn nicht, gehen sie einer Arbeit nach. Häufig ist dann die Hausaufgabenbetreuung der Schulkinder mangelhaft. Ich schlage vor, dass wir ältere SchülerInnen und Studenten aus unserem Förderprogramm als Tutoren einsetzen und somit die jüngeren Kinder besser betreut werden. Dies sollte sich dann auch bald in den Zeugnissen widerspiegeln. Ich habe bereits entsprechende Gespräche mit potentiellen Tutoren geführt; alle Befragten möchten gerne ihren Teil beitragen.

Ich möchte schließen mit einem herzlichen Dankeschön für euer/Ihr Vertrauen und den besten Wünschen für 2012.
Bleiben Sie / bleibt unserem Projekt auch weiterhin gewogen und helfen Sie/ helft bitte bei der Suche nach neuen Sponsoren
Euer / Ihr

Klaus Mummenhoff

PS: Die Spendenbescheinigungen für 2011 sind Ende Januar 2012 zugestellt worden.
Neue Photos und Videos mit Bildunterschriften (Vor- und Nachnamen) sind auf unserer Homepage („Wem wir helfen“ anklicken) hinterlegt.