Bericht über unsere Reise nach Addis Abeba (Dezember 2018)

1 € = 35 äthiopische Birr
DB = Debre Birhan, Universitätsstadt ca. 120 km nordöstlich von Addis Abeba
DBU = Debre Birhan Universität

Neuigkeiten Besuch 2018: violett 

Liebe Sponsoren, Paten und Förderer unseres Äthiopienprojektes,

dieses Mal hat mich Siegmund (Kassenwart) begleitet.

In Bezug auf die aktuelle (finanzielle) Entwicklung und Zukunftsplanung des Vereins möchte ich euch/Sie auf das Protokoll unserer Jahresversammlung 2018 verweisen, das allen zugestellt wurde. In diesem Bericht werde ich die neu in die Förderung aufgenommenen Studierenden sowie förderungswürdige Projekte im Zusammengang mit Aus- und Weiterbildung vorstellen, und schließlich die neueste Entwicklung der von uns geförderten Kinder / Jugendlichen / Familien erläutern.

Allgemeines: Leider haben sich im Jahr 2018 die Lebensbedingungen im Land nicht durchschlagend verbessert. Äthiopien hat zwar einen neuen Premierminister und er packt die vielfältigen Probleme wirklich an, aber das braucht Zeit. Auch kann er die ethnischen Spannungen, die teilweise von äthiopischen Politikern aus den USA geschürt wurden, nicht einfach per Dekret beenden. Das braucht einfach Zeit. In diesem Zusammenhang mussten Universitäten schließen und auch einige von unseren studierenden Schützlingen haben ein bis zwei Semester verloren.

Die Wirtschaft wächst rasant in Äthiopien, aber der Wohlstand kommt noch nicht bei den ärmeren Bevölkerungsschichten an. Auf der anderen Seite wird durch die boomende Wirtschaft die Inflation befeuert, unter der natürlich die Geringverdiener am meisten zu leiden haben. Auch wird wegen des ständigen Zuzugs aus ländlichen Regionen der Wohnraum in Addis rar und die Mieten steigen rasant.

Duke und sein Bruder Yared führen weiterhin gemeinsam das Tagesgeschäft unseres Vereins vor Ort und beide ergänzen sich sehr gut.

Laptops, Kleidung etc.: Dieses Mal hat mich Siegmund (Kassenwart) begleitet und wir haben 2 Laptops, 2 Mobiltelefone, Englischsprachige Bücher und ca. 70 kg Kleidung mitgenommen. Herzlichen Dank an alle, die Kleidung etc. zur Verfügung gestellt haben (Maria & Maria, Marianne, Anca und Cora/Lara).

Zwischenzeitlich brachten Linda und Jost (Lufthansa) weitere Kleidung etc. nach Addis. Herzlichen Dank dafür!

Mittel- und langfristige Förderstrategie: Wir halten auchzukünftig an unserer Strategie „Fördern“ und „Fordern“ fest. Schüler und Studenten, die sich nicht an die Regeln halten, werden ermahnt, dann verwarnt und bei weiteren Verstößen von der Förderung ausgeschlossen. Nur so können Yared und Duke ihre Aufgaben neben dem Studium bewältigen.

Etablierung eines Netzwerkes in Addis: Hier bleiben wir am Ball, aber es braucht Zeit. Ein solches Netzwerk ist wichtig, wenn wir unseren Schul- und HochschulabsolventInnen bei der Suche nach einer guten Stellung helfen wollen. Immer mehr Hochschulen setzen eine zunehmende Zahl graduierter Absolventen frei und diese drängen auf den (begrenzten) Arbeitsmarkt. Leider greift Vetternwirtschaft immer weiter um sich und Beziehungen zu Entscheidungsträgern werden immer wichtiger. Über den Vorsitzenden des Deutsch-Äthiopischen Vereins (Hussein Ali Sherif), Linda van Alphen (trifft auf Flügen nach Addis immer wieder Geschäftsleute), Kollegen an der Universität von Addis und DB sowie Yasin bin ich mit einigen Personen in Kontakt getreten, die mir ihre Unterstützung zugesagt haben.

Technische Bemerkungen zum nachfolgenden Bericht: Zur besseren Übersicht habe ich Informationen über Familien/Personen aus dem Bericht entfernt, die nicht mehr unter die Förderkriterien fallen, die aus disziplinarischen Gründen aus der Förderung genommen wurden, oder sich nicht mehr gemeldet haben bzw. verschwunden sind. Ferner habe ich zur Kürzung des Berichtes alle Informationen über geförderte Personen gelöscht, die älter als drei Jahre sind.

Der Bericht befasst sich:

  • zunächst mit erfolgreich geförderten Personen
  • mit den neu in die Förderung aufgenommenen/zur Förderung vorgeschlagenen Studierenden
  • mit der aktuellen Entwicklung der seit Jahren unterstützten Familien/Schüler und Studierenden
  • mit den Studienprojekten (P1 – P5) an der Universität von DB und anderen.

(1)

Mittlerweile sind 20 von uns geförderte Personen in Lohn und Brot oder anderweitig versorgt, und dies sind für uns sehr gute Nachrichten:

11. Daniel (Gezachew) Degefu Zhingeta, geb. 08.10.1992

Besuch Dezember 2018: Nach vielen Versuchen hat es nun endlich geklappt: Daniel hat eine Stelle als Ingenieur in einer Schuhfabrik in Addis Abeba bekommen! Damit steht nun der von uns am längsten geförderte Student endlich auf eigenen Füßen und der Kreis schließt sich. Wir haben Daniel im Jahr 2004 direkt von der Straße auf ein Internat (Akaki Adventist Boarding School) gegeben, das er schließlich erfolgreich und mit allgemeiner Hochschulreife abgeschlossen hat. Nach dem Ingenieursstudium an der Universität von Mekele ist Daniel nun in das Berufsleben eingetreten. 

Besuch Dezember 2016: Gezachew (eigentlicher Name Daniel) hat das Studiummit3.36 von 4 Punkten abgeschlossen, ein sehr gutes Ergebnis. Er hält sich derzeit in Addis auf und bewirbt sich intensiv auf Stellen. Über einen Freund von Yasin (Yasin ist früher von uns gefördert worden) ist ihm eigentlich eine Stelle bei Tracon Construction Consultancy zugesagt worden, aber die Dinge verzögern sich. Ich habe nochmals mit dem entsprechenden Mitarbeiter dort telefoniert und er versprach mir, sein bestes zu versuchen. Ich habe noch weitere Telefonate mit Firmen geführt und seine Bewerbungsunterlagen per Email weitergeleitet. Jetzt müsste es doch eigentlich klappen!  

Besuch Dezember 2017: Leider hat es trotz intensiver Bemühungen immer noch nicht mit einem Job geklappt. Wir setzten nun unsere Hoffnungen auf einen Geschäftsmann mit guten Kontakten (Awol, Bruder der Frau meines äthiopischen Doktoranden Said), der sich Daniels Fall annehmen will. Daniels Bewerbung an der Universität von Debre Birhan war leider nicht erfolgreich, da aus 52 Bewerbern nur drei ausgewählt wurden. Zwei dieser drei Bewerber hatten einen Masterabschluss, während Daniel nur einen Bachelorabschluss hat.

12. Genet Asnake, geb. 17.09.1992

Dez. 2018: Genet Asnake hat es geschafft. Sie hat einen begehrten Job bei einer Bank bekommen und steht nun auf eigenen Füßen.

Besuch Dezember 2018: Wir haben Genet getroffen und es geht ihr sehr gut. Sie hat ihr Bachelorstudium abgeschlossen und hat eine Stelle bei der renommierten Commercial Bank of Ethiopia bekommen. Somit ist Gent nun am Ziel, sie steht auf eigenen Beinen! Das ist auch ein Erfolg für uns.

Besuch Dezember 2016: Genet macht einen sehr zufriedenen Eindruck und das kann sie auch, nach dieser Entwicklung. Sie arbeitet 40 Stunden/Woche in ihrem Job als Buchhalterin und studiert in den Abendstunden am Wochenende (Bachelor, Accounting). Sie ist im zweiten von insgesamt 3 Studienjahren. Sie braucht ein Laptop für ihr Studium. Die Mutter betreibt auch weiterhin ein „mobiles Café“ und trägt mit ca. 600-900 Birr monatlich zum Lebensunterhalt bei.

Besuch Dezember 2017: Genet geht es gut und ich habe sie in ihrem Zimmer besucht, das sie nun mit ihrer Schwester bewohnt. Ihr Zeugnis ist befriedigend, was aber nicht überrascht, da sie voll berufstätig ist und das College am Abend und am Wochenende besucht. Genet wird ihr Studium im nächsten Jahr abschließen.

13.       Kidist Desalegne, geb. 12.06.1993

Besuch Dezember 2018: Wir haben Kidist in unserer Unterkunft getroffen. Ihr geht es sehr gut, sie arbeitet nun als Zahnärztin einer Praxis in Addis und sie hat sich sehr über diverse zahnmedizinische Werkzeuge gefreut. Kidist möchte eines Tages ihre eigene Praxis eröffnen und kann dann auch Personal einstellen. Für eine neue Praxis kann Kidist sehr gut weitere zahnmedizinische Instrumente gebrauchen. Wir hören uns diesbezüglich bei befreundeten ZahnärztInnen um.

Besuch Dezember 2016: Kidist hat ihr zweites Studienjahr mit größtmöglichen Erfolg abgeschlossen und sie befindet sich nun im letzten Studienjahr. Sie wird voraussichtlich im August 2017 ihr Zahnmedizinstudium abschließen an absolviert zurzeit auf freiwilliger Basis Praktika in renommierten Zahnkliniken in Addis. Sie leidet aber immer noch unter den starken Verbrennungen, die sie auch bei der Arbeit behindern. Sie wird diesbezüglich einen Hautarzt aufsuchen.

Besuch Dezember 2017: Kidist hat ihr Studiumder Zahnmedizin 2017 mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen und sie arbeitet nun in einer Zahnarztpraxis in Shashamene, ca. 250 km südöstlich von Addis. Außer Kidist arbeiten noch in der Praxis der Eigentümer (Manager), eine Assistentin und eine Rezeptionistin. Kidist steht nun nach vielen Jahren der Unterstützung auf eigenen Beinen!

49.       Dawit Mamo. Er war Lehrer an der Fasil Schule, mit dem wir sehr eng und gut kooperiert haben. Die Regierungspartei nimmt immer mehr Einfluss auf das öffentliche Leben und versucht nun auch, Schlüsselpositionen im Lehrbereich zu besetzen. In diesem Zusammenhang ist Dawit durch einen linientreuen Parteigenossen ersetzt worden, der kein Interesse hat, mit unserem Verein weiter zusammenzuarbeiten. Er arbeitet bei einer non-profit NGO (worldwide orphans foundation Ethiopia) und er möchte ab Februar 2016 ein dreijähriges Masterstudium (human ressources and organisational development) an der AA University absolvieren. Er bittet uns, die Studiengebühren zu übernehmen, die sich auf 8000 Birr (ca. 360 €) pro Jahr belaufen, da er mit seinem schmalen Gehalt gerade einmal für die Lebenskosten für Frau und ein Kind aufkommen kann.

Besuch Dezember 2016: Ich habe mit Dawit telefoniert und es geht ihm gut. Er wird seine Masterarbeit im Mai 2017 abgeben und erlangt damit seinen Masterabschluss. Momentan arbeitet er neben seinem Studium an einer Privatschule (Fountain of Knowledge). Sollte er an dieser Schule bleiben, wird er mit einem Masterabschluss eine höhere Position mit entsprechendem Gehalt einnehmen können.

Besuch Dezember 2017: Dawit hat sein Masterstudium im Jahr 2017erfolgreich abgeschlossen und er arbeitet nun dank seiner Weiterqualifizierung als Managing Director für die NGO „Hope For Children“ in Addis Abeba (http://www.hopeforchildrenethiopia.org/). In seinem Verantwortungsbereich liegt u.a. die Leitung und Verwaltung von drei Schulen.

16.       Familie Manaye (2; Mutter und Sohn Israel). Israel ist 22 und er hat vor kurzem sein Englischstudium an der Universität von Mekelle erfolgreich abgeschlossen. Nachdem er zunächst bei einer NGO praktiziert hat, ist er nun fest eingestellter Lehrer an der Abuna Gorgorium Schule. Seine Mutter litt neben einer Herzinsuffizienz offenbar auch an einer ernsthaften Magen-/Darmerkrankung. Sie ist mittlerweile operiert worden und ihr geht es wieder gut. Wir haben uns an den Kosten beteiligt; den Rest hat Israel von seinen ersten Bezügen bezahlt. Israel studiert parallel zu seiner Lehrertätigkeit den Studiengang Master of Education an der Universität von Addis. Dieses Studium (2.5 Jahre) finanziert er von seinem Gehalt und qualifiziert ihn für Lehrertätigkeiten an höheren Schulen.

Besuch Dezember 2015: Ich habe Israel getroffen und es geht ihm und seiner Mutter sehr gut. Mittlerweile hat er das Masterstudium abgeschlossen und er arbeitet als Lehrer. Unsere Mission war erfolgreich und er kann seine Familie nun ernähren.

Besuch Dezember 2016: Ich habe Israel kurz getroffen und er hat sich zu einem stattlichen Mann entwickelt. Er ist Lehrer, mittlerweile verheiratet und hat ein eigenes kleines Heim gemietet.

19.       Mawcha Gebrekidan. Mawcha ist 21 Jahre alt und sie hat gerade ein 12-monatiges Catering Training absolviert. Wenn sie eine Stelle findet, möchte sie im Hotelgewerbe arbeiten. Sie will unbedingt arbeiten und ihr eigenes Geld verdienen. Ich hoffe, dass wir sie unterbringen können. Allerdings ist sie nun hochschwanger (ein „Unfall“, sagt sie), was die Dinge nicht leichter macht. Zumindest steht der Vater des Kindes zu ihr und trägt 300 Birr zur Haushaltskasse bei.

Besuch Dezember 2012/Januar 2013: Mawcha hat mittlerweile einen Sohn bekommen (Kalab, geb. 06.12.2011). Yasin und auch Bekelle versuchen eine Stelle für Mawcha in einem Hotel zu finden. Allerdings muss das Gehalt über 500 Birr liegen, denn ansonsten fressen alleine die Bustransportkosten das Gehalt vollständig auf. Aber im Hilton Hotel kann sie mit Trinkgeld möglicherweise auf 1000 Birr kommen. Ihr Mann hat sein Studium (orthodoxe Theologie) beendet und er hospitiert momentan unentgeltlich in einer Kirche. In gut einem Jahr soll er dann als Priester in den Kirchendienst übernommen werden und spätestens dann endet unsere Förderung.

Besuch September/Oktober 2013: Mawcha hat Yared bei einem nicht angekündigten Besuch seinerzeit mitgeteilt, dass ihr Ehemann vorübergehend eine Stelle als Lastkraftfahrer angenommen hat und monatlich verdient 2000 Birr. Ich halte die Ehrlichkeit von Mawcha in Ehren, aber momentan braucht diese Familie unsere Unterstützung nicht.

23.       Weynhareg Debalk ist 21 Jahre alt. Sie hat früher im Taitu-Hotel für 250 Birr monatlich gearbeitet. Sie hat nun einen Job in einem anderen Hotel gefunden und verdient nun 400 Birr. Hier hat ihr ein Englischsprachkurs nach Feierabend geholfen, den wir finanziert haben. Woynhareg macht zurzeit eine Art Fernstudium nach ihrer Arbeit und möchte das Abitur nachholen.

Besuch Dezember 2014: Weynhareg hat wohl auch aufgrund ihrer guten Ausbildung einen gut ausgebildeten (Universitätsabschluss) äthiopischen jungen Mann geheiratet, der in einem großen Hotel arbeitet. Weynhareg hat im Sommer ein Baby bekommen, möchte aber ihre Ausbildung gerne beenden. Wenn es soweit ist, werden wir sehen, wie wir sie weiter unterstützen können. In jedem Fall prüfen wir auch, wieviel ihr Mann zur Ausbildung beitragen kann.

Besuch Dezember 2015: Aufgrund ihrer guten Ausbildung (Buchhaltung, Gastronomie) hat Weynhareg nun einen kleinen Laden eröffnet (Getränke, Gemüse, Obst; s.  Fotos), der bereits im ersten Jahr gut läuft und etwas Gewinn abwirft. Hier hat sich unsere Unterstützung ausgezahlt und die kleine Familie steht auf eigenen Füßen.

Besuch Dezember 2016: Ich habe Weynhareg kurz getroffen. Ihre Tochter ist mittlerweile 2 Jahre alt und sie ist nun wieder schwanger. Sie hat Kinderkleidung bekommen. Der kleine Laden läuft gut, da sie das Angebot erweitert hat und sich ihr Geschäft somit von der Konkurrenz absetzt. Sie und ihr Mann haben es geschafft!

26.       Dr. Yasin Mohammed Yasin. Yasin ist nach seiner Promotion in Politikwissenschaften an der Universität Hamburg im Dezember 2010 wieder nach Addis zurückgekehrt. Zunächst hat er an einem College unterrichtet, seit Mitte 2011 arbeitet er für IGAD (Intergovernmental Authority on Development). Zu den Prioritäten der IGAD gehört eine verbesserte Kooperation humanitärer Angelegenheiten innerhalb der IGAD Mitgliedsstaaten Djibouti, Eritrea, Äthiopien, Kenia, Somalia, Sudan und Uganda, um die regionalen Kapazitäten im Katastrophenrisikomanagement zu stärken. Yasin zahlt ab Januar 2012 in monatlichen Raten die Förderung durch unseren Verein zurück. Ferner wird er unserem Verein weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen. Vor allem hoffe ich, dass er uns durch seine Kontakte bei der Vermittlung von Schul- oder Universitätsabsolventen helfen kann. Eine Schwester von ihm ist promovierte Juristin, eine andere ist Ärztin und gerade aus den USA nach Addis heimgekehrt. Die Schwestern werden uns in medizinischen und juristischen Fragen beraten

Besuch Dezember 2018: Wir haben Yasin in unserer Unterkunft getroffen und haben mit ihm verschiedene Fragen erörtert. Er ist nach wie vor mit seiner Erfahrung und seinem Netzwerk ein verlässlicher Partner und hat uns auch weiterhin seine Unterstützung zugesagt.

29.       Familie Mehari (3, Eltern und Tochter Helena). Im Jahr 2009 erlitt die Familie einen finanziellen Einbruch durch die ständigen Arztrechnungen für Tochter Helena. Ihr Mann Mehari ist ein tüchtiger Schreiner, fand aber nur unregelmäßig Arbeit. Wir haben mit dieser Familie einen neuen Weg beschritten. Wir haben dieser Familie ein Startkapital in Höhe der üblichen jährlichen Förderung für eine mehrköpfige Familie (12 X 650 Birr) zur Verfügung gestellt. Mit diesem Geld hat Mehari eine kleine Werkstatt gemietet und ein paar Werkzeuge sowie eine elektrische Säge gekauft. Und es hat geklappt! Mehari konnte 2010 und 2011 für die Familie sorgen; ich finde dies ist ein gutes Beispiel für Hilfe zur Selbsthilfe.

30.       Helen Negusa. haben wir zwei Jahre unterstützt (Ausbildung Hotel und Cateringservice). Sie hat daraufhin eine Stelle in einem Hotel bekommen und dort einen amerikanischen Staatsbürger kennengelernt, den sie dann geheiratet hat. Helen lebt seit Ende 2010 in den USA, hat 2011 ein Kind bekommen und lässt unserem Verein per e-mail die besten Wünsche und ein herzliches Dankeschön für die Förderung zukommen. Helen hat sich noch einmal 2016 aus den USA gemeldet, unserem Verein alles Gute gewünscht und sich nochmals herzlich für unsere Unterstützung bedankt.

38.       Familie Tereza (2; Mutter Sinke und Sohn Zerihun)

Besuch Dezember 2018: Wir haben nach dreimonatiger Überbrückungsfinanzierung nichts mehr von Familie Tereza gehört. Da sich Zerihun bei Bedarf immer bei Duke gemeldet hat, interpretieren wir den Sachverhalt positiv und gehen davon aus, dass Zerihun nach seiner guten Ausbildung eine Stellung bekommen hat. Duke wird sich aber nochmals nach Zerihun erkundigen. 

Besuch Dezember 2016: Zerihun legt auch dieses Mal ein gutes Zeugnis vor- kompetent in allen Fächern. Er benötigt noch etwas Fachliteratur und wird in 8 Monaten sein Studium (Fahrzeugtechnik) abschließen. Ich hoffe, dass er dann von der Firma Moenco (Motor & Engineering Company;) eingestellt wird, zu der wir einen persönlichen Kontakt haben (Chris de Muynck).

Besuch Dezember 2017: Zerihun hat sein Studium abgeschlossen, kann aber kein Abschlusszeugnis vorlegen, das das zuständige Ministerium dem College vorübergehend die Akkreditierung entzogen hat. Das kommt laut Auskunft von Duke durchaus vor. Normalerweise erlangt das College durch entsprechende Veränderungsmaßnahmen die Akkreditierung nach ein paar Monaten zurück und kann wieder Abschlussurkunden ausstellen. Wir haben vorübergehend die Förderung eingestellt, da Zerihun uns nicht über diesen Hintergrund informiert hat, und denken nun über eine Übergangsfinanzierung von drei Monaten nach, bis sich Zerihun – nach Ausstellung des Diploms – um eine Stellung bewerben kann.

43.       Familie Alemu (2; Mutter Tapharow, Tochter Betty). Wir haben die Mutter und ihre behinderte Tochter Betty nun fast ein Jahr unterstützt, aber wir können nichts Weiterführendes für das Kind tun, denn wir haben einfach nicht die entsprechenden Betreuungsmöglichkeiten. Ich habe mit Jutta de Muynck Kontakt aufgenommen. Momentan ist leider kein freier Platz vorhanden, aber ich bin hier zuversichtlich. Jutta hat das MCRC (Mother and Child Rehabilitation Centre www.mcrc-addisababa.org/) gegründet und leitet es mit großem Engagement. Jutta arbeitet mit Ärzten und Psychotherapeuten zusammen. Hier könnten Mutter und Kind medizinisch und psychologisch betreut werden.

45.       Samuel Ergebelew Lantidru. Mesfen, der in der Nachbarschaft zu Samuel lebt und ihm ab und zu etwas Essen gibt, hat mir seinen Fall schon letztes Jahr geschildert. Samuel (geb. 23.06.1994) kam 2007 nach dem Tod seiner Eltern aus Debre Birhan nach Addis. Er hat dort keine Verwandten und ist völlig auf sich alleine gestellt. Er muss für etwas Essen und eine Schlafstätte den ganzen Tag arbeiten. Abends geht er dann, wenn er nicht zu schwach und hungrig ist, zur Schule. Er ist grade 10 und seine Leistungen befriedigend, was bei seiner Lebensweise auch nicht wirklich überrascht, denn er hat de facto keine Zeit zum Lernen. Samuel brennt darauf nach Erreichen von grade 11 eine praktische Ausbildung am Building Electric Installation College zu beginnen. Er macht auf mich einen sehr ehrgeizigen Eindruck und er wird diese Chance nutzen.

Besuch September/Oktober 2013: Mittlerweile besucht er erfolgreich im zweiten Jahr das Building Electric Installation College. Samuel wird wohl Ende 2014 das College abschließen. Duke und Yared haben sämtliche Angaben von Samuel direkt am College überprüft. Samuels Zeugnis liegt Yared mittlerweile vor und wird mir in Kürze gesendet.

Besuch Dezember 2014: Samuel hat mit einem guten Ergebnis die Ausbildung (Building Electrical Installation) beendet. Auch in Äthiopien werden solche praktischen Fachkräfte gesucht und es sollte nur eine Frage der Zeit sein, bis er eine gute Stellung bekommt.

46.       Binyam (06.03.1994) und Bereket Wendemu (geb. 27.10.1992). Besuch September/Oktober 2013:

Besuch Dezember 2016: Bereket hat im Juli sein Studium beendet und sofort einen Job in einem Bauunternehmen (Demissie Begashaw Construction) gefunden. Er wird zunächst einige Zeit dort arbeiten und eventuell später ein Masterstudium in diesem Fach aufzunehmen. Binyam ist in seinem letzten Studienjahr und er kann wieder ein sehr gutes Zeugnis vorlegen. In dieser Familie ist unsere Förderung wirklich gut angelegt.

Besuch Dezember 2017: Nun hat nach Bereket auch sein jüngerer Bruder Binyam sein Bachelorstudium an der Universität Addis Abeba (Institute of Technology) mit Auszeichnung abgeschlossen. Die beiden Brüder haben im Sommer 2017 ein eigenes Bauunternehmen gegründet und sie stehen nun auf eigenen Füßen. Ein großer Erfolg, auch für uns.

48. Abraham Zleke. Abraham (geb. 1986) musste 2006 nach dem Tod seiner Eltern die Schule verlassen. Er leidet am Grünen Star und eine Erblindung droht, wenn nicht operiert wird. Er würde sehr gerne wieder zur Schule gehen, denn er schlägt sich seit sechs Jahren durch. Zunächst als Tagelöhner und sie die Augen schlechter wurden, lebt und schläft er in einer Kirche auf dem nackten Boden. Etwas Essen bekommt er von Kirchgängern. Wir haben ihm Kleidung, Decke und Matratze zur Verfügung gestellt und er soll nach einer Augenoperation den Schulbesuch wieder aufnehmen. Yasin bespricht mit seiner Schwester (die Ärztin in Addis ist), in welchem Krankenhaus diese Standardoperation am besten durchgeführt werden kann.

Besuch September/Oktober 2013: Nach einem Besuch beim Augenarzt bekommt Abraham nun eine Brille. Damit ist er überhaupt in der Lage, einem Schulunterricht zu folgen. Zum nächstmöglichen Einstiegstermin wird Abraham die Schule besuchen.

Besuch Dezember 2014: Abraham hat sich in diesem Jahr anders entschieden und er hat eine praktische Ausbildung in einem Beauty Salon absolviert, die ihm offenbar großen Spaß gemacht hat. Er arbeitet mittlerweile hier und ist gut zufrieden.

50. Alemtsehay Siyoum (14.11.1990) hat einen Schulabschluss (Klasse 12) und möchte nun eine praktische Ausbildung an einer Fachschule für Gesichtspflege beenden, die sie zuvor aus Geldmangel abgebrochen hat. Sie will gleichzeitig einige Stunden in der Woche arbeiten, kann sich aber die Schulgebühren und die teuren

Materialien nicht leisten. Wir waren mit ihr an der Schule, haben sie registrieren lassen und haben alle Angaben überprüft.

Besuch Dezember 2018: Bereits im Sommer ist Alemtshay an uns herangetreten und bat um Unterstützung bei Gründung eines eigenen Beauty Salons. Duke hat mit ihr gebrauchtes Equipment erstanden und die ersten Monatsmieten für das Geschäft übernommen. Alemtsehayarbeitet hart und hat bereits zwei neue Stellen in ihrem Geschäft geschaffen. Für uns also auch eine positive Entwicklung, da nun drei Frauen mit Ausbildung eine bezahlte Arbeit haben.  

Besuch Dezember 2016: Nachdem sie das einjährige Trainingsprogramm am Biogenic Skin Care & Massage Institute absolviert hat, hat sie eine Stellung in einem Beauty Saloon gefunden. Ein schöner Erfolg für sie, aber auch für uns.

55. Helen Negussie (1990) Wir unterstützten Helen seit meinem kurzen Besuch in Addis (Zwischenstopp auf meiner Dienstreise nach Südafrika) im März 2016.

Besuch Dezember 2016: Vor kurzem hat sie ihre Ausbildung am Catering & Tourism Institute abgeschlossen und bereits einen Job als Advisor des Servicepersonals in einem Restaurant bekommen. Mit Trinkgeld beläuft sich ihr durchschnittliches monatliches Gehalt auf 4000-5000 Birr. Damit steht Helen nun auf eigenen Füßen.

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Für zukünftige Förderung vorgesehene /seit kurzem geförderte Personen:

Besuch Dezember 2018:

Dez. 2018: Assefa Tadesse Wbu studiert an der dilla Universität das Fach Geburtshilfe und freut sich hier über

67. Assefa Tadesse Wbu ist 2000 geboren und stammt aus einer Familie dem Gebiet um Wollo. Er hat eine Schwester. Die Eltern können als einfache Bauern gerade überleben, aber da ist kein Geld für den Besuch einer höheren Schule. Nach zwölfjährigem Schulbesuch in Rahia besucht Assefa nun die staatliche Dilla Universität in Awassa (College für Gesundheit und Medizin) im ersten Studienjahr im Fach „Midwifery“ (Geburtshilfe). Das Studium dauert insgesamt vier Jahre. Seine Leistung ist mit 2.94 (von 4 Punkten) schon recht ansprechend, wir erwarten aber eine Leistungssteigerung, da sich Assefa nun dank unserer Unterstützung voll auf sein Studium konzentrieren kann. Wir fördern Assefa zunächst monatlich mit 600 Birr für Bücher und andere Lehr- und Lernmaterialien. Da er eine stattliche Universität besucht, ist Kost und Logis frei.

68. Familie Tamru: Die Mutter Mekdes hatte bereits seit Jahren psychologische Probleme bevor sie ihren Mann Tamru und ihre drei Töchter (Rohama, geb. November 2005; Meba, geb. Dezember 2008; Yamlak, geb. 2014) vor zwei Jahren verlassen hat. Darunter leiden vor allem die Kinder. Der Vater ist Fahrer und er verdient mit Trinkgeld in günstigen Monaten maximal  3000 Birr. Damit kann er die Töchter nicht versorgen, beträgt doch bereits die Miete 2000 Birr monatlich. Wir unterstützen diese Familie mit 2000 Birr monatlich und schauen uns die nächsten Zeugnisse an.

69. Firtuna Assfaw Bisrat (geb. 26.11.1996) lebt mit ihrer Schwester (Samrawit, geb.1998, besucht eine technisch orientierte Schule) und ihrem Bruder (Natnael, geb. 2005, Schüler and der Atse Tewodros public school) in einer kleinen Lehmhütte mit Wellblechdach in Addis. Linda hat gerade erst Anfang Dezember 2018 ihr Studium (Accounting) unterbrochen, da sie keine Zeit mehr für ihr Studium fand. Um zu überleben, hat sie an 6 Tagen in der Woche täglich 8 Stunden in einem Cafe gearbeitet und dabei inkl. Trinkgeld 3000 Birr monatlich verdient. Sie kann aber nicht gleichzeitig in Vollzeit arbeiten und studieren. Wir können ihre Miete (2000 Birr) übernehmen und die Schulgebühren (insgesamt ca. 3000 Birr monatlich).

Dez. 2018: Tewodros Mengiste Mersha (links) möchte von uns gefördert werden. Er studiert am Lion`s Ethiopia T

70. Tewodros Mengiste Mersha wurde mir von Martin Weber vom deutschen Verein DABO e.V. (Hilfe für äthiopische Straßen- und Waisenkinder) zur Förderung vorgeschlagen. Der noch junge Verein kann noch keine vollwertige Förderung übernehmen. Wir haben Tewodros getroffen und er macht einen aufgeweckten Eindruck und sein letztes Zeugnis ist in Ordnung, aber mit Potential nach oben. Tewodros ist ein Amateurreiseführer aus Lalibela und möchte sich gerne zu einem professionellen Touristenführer (tourist guide) ausbilden lassen. Seine monatlichen Kosten (Wohnen, Essen, Transport, Schulbedarf etc.) betragen ca. 5000,0 Birr. Ich werde Martin vorschlagen, dass wir uns mit 2000 Birr monatlich beteiligen und die Kontrolle von Tewodros Leistungen etc. übernehmen.(

Von uns bereits geförderte Kinder/Jugendliche/Familien

Hier werde ich nur Neuigkeiten aus 2018 berichten (violett)

3. Familie Kassahun (3; Mutter Emebet, Sohn Getachew, Tochter Tigist)

Die Familie hat bis vor sieben Jahren in der Provinz Shoa im Dorf Dera als Bauern gearbeitet, als der Vater 2003 starb. Zuvor hat die Familie ihre Lebensgrundlage (zwei Kühe) zur Begleichung von Arztrechnungen verkauft und sie hat ihr Glück in Addis gesucht. Hier hat die Mutter Emebet (geb. 1987) die Familie durch Gelegenheitsarbeiten über Wasser gehalten. Beide Kinder Getachew (m, grade 5, geb. 17.09.2000) und seine Schwester Tigist (w, geb. 05.02.2002, grade 3) trugen aber auch durch den Verkauf von Lotterielosen zum Familieneinkommen bei. Auch in dieser Familie reichte es mit 230 Birr monatlich so gerade zum Durchkommen und an regelmäßigen Schulbesuch war nicht zu denken. Nun sind sie seit zwei Jahren in der Förderung und arbeiten sich in der Schule so langsam nach vorne. Getachew möchte gerne Pilot werden, Tigist liebt Zahlen und möchte gerne Mathematiklehrerin werden

Dez. 2018: Tigist Kassahun und Duke in ihrem kleinen Zimmer

Besuch Dezember 2018: Tigists Bruder Getachew hat offenbar mit seinem Verdienst als Kassierer in einem Minibus (Sammeltaxi) einen Führerschein machen können und konnte nun selber einen Minibus fahren. Offenbar ist durch sein (Mit)Verschulden bei einem Verkehrsunfall ein Mensch tödlich verunglückt und Getachew sitzt nun eine 3.5 jährige Freiheitsstrafe im Gefängnis ab. Nach dem Verlust der Mutter (sie ist nach Djibouti gegangen) ist dies nun der zweite Schicksalsschlag für die Siebzehnjährige. Sie ist nun völlig alleine und wir sollten unsere monatliche Unterstützung von 1.200 Birr auf 2000 Birr erhöhen. Sie teilt sich eine kleine Lehmhütte mit einer Freundin und hat trotz des schwierigen Umfeldes erfolgreich die 8. Klasse abgeschlossen.

Besuch Dezember 2016: Nachdem die Mutter zwischenzeitlich wieder aufgetaucht war, ist sie trotz unserer Warnung – auch gegen den Willen der Kinder – Mitte September 2016 wieder nach Djibouti verschwunden. Ein völlig unverantwortliches Benehmen. Aber sollen dafür die Kinder büßen? Getachew musste aus Geldmangel einen Job als Assistent eines Sammeltaxis annehmen. Er arbeitete jeweils am Samstag und Sonntag und verdiente monatlich ca. 600 Birr. Natürlich hat seine Leistung in der Schule etwas darunter gelitten, obwohl er das National Exam bestanden hat. Unsere bisherige Unterstützung betrug 1200 Birr, das reichte gerade für die Miete. Wir geben nun zunächst für das kommende Jahr 800 Birr zusätzlich, dafür gibt Getachew seinen Job auf und konzentriert sich auf die Schule und unterstützt diesbezüglich auch seine kleinere Schwester.

Besuch Dezember 2017: Leider sind meine Worte auf keinen fruchtbaren Boden gefallen. Getachew ist durchgefallen. Möglicherweise hat er seinen Job nicht aufgegeben und konnte sich somit nicht ausreichend auf die Schule konzentrieren. Anscheinend leben die Geschwister auch nicht mehr zusammen. Tigist legt allerdings ein passables Zeugnis vor. Ich schlage vor, die Förderung für Getachew auszusetzen, aber Tigist (nach Rücksprache mit ihr) weiter zu fördern.

4. Familie Worku (3; Mutter Abebech, Tochter Hermela und Sohn Leuel)

Hermela (01.05.2003) ist mittlerweile 8 Jahre alt, geht in die dritte Klasse und einer unserer ersten Schützlinge. Nach anfänglichen gesundheitlichen Problemen (Leber, Verdauung) hat sie sich prächtig entwickelt (s. Fotos), das Zeugnis kann sie sicher noch verbessern und ich habe die Mutter ernsthaft darauf hingewiesen. Abebech trägt mit einem monatlichen Einkommen von knapp 400 Birr zum Haushalt bei. Dies wird ausdrücklich von uns begrüßt.

Dez. 2018: Tochter Hermela mit Leuel und einem Nachbarkind in ihrem kleinen Wohnraum

Besuch Dezember 2018: Hermela hat offenbar hart gearbeitet und sie hat das National Exam (Grade 11) überraschend gut abgeschlossen und das freut uns sehr, nach der schwachen Performance im letzten Jahr. Sie kann es! Nun folgt das 12. Schuljahr mit dem entscheidenden Examen im Dezember 2019, welches über den Zugang zu einer Universität oder College entscheidet. Hermela braucht zur optimalen Vorbereitung auf dieses wichtige Examen Chemiebücher.

Leuel geht in die zweite Klasse und er kann ein gutes Zeugnis präsentieren (85%).

Bezüglich seiner chronischen Mandelentzündung liegen nun unterschiedliche Einschätzungen vor. Ein Arzt rät zu einer zeitnahen Operation und begründet dies mit der Gefahr einer Ausweitung der Infektion auf den Herzbeutel. Ein kürzlich hinzugezogener Arzt einer Privatklinik empfiehlt zunächst eine kurzfristige medikamentöse Behandlung. Mittelfristig muss operiert werden. Ich stehe diesbezüglich mit Duke in Kontakt, um zeitnah reagieren zu können.   

Besuch Dezember 2016: Wir wussten, dass Abebech geheiratet hat und das hat sie auf Anfrage auch bestätigt. Ein Zeichen von Ehrlichkeit. Ihr Mann hat aber kein regelmäßiges Einkommen und er hilft wo er kann. Hermela zeigte uns völlig überraschend ein deutlich besseres Zeugnis als im Vorjahr, und ich habe ihr zur weiteren Motivation ein paar Sportschuhe versprochen. Sie braucht auch neue Schulbücher und ein Oxford English/English Wörterbuch. Leuel ist immer noch im Kindergarten und offenbar an einer chronischen Mandelentzündung. Sie hat einen Facharzt aufgesucht und der rät zur Entfernung der Mandeln. Soweit das möglich ist, holen wir uns bezüglich einer OP die Expertise eines Kinderarztes in Deutschland ein.

Besuch Dezember 2017: Der Familie geht es gut, nur können wir mit der Leistung von Hermela nicht zufrieden sein. Belegte sie letztes Jahr noch mit 68% Rang 9 von 34 SchülerInnen, erreichte Hermela dieses Schuljahr nur noch 57%, was Rang 27 von 47 entsprach. Obwohl sie in die 10. Klasse versetzt wurde, liegen ihre Leistungen in drei Fächern (Mathematik, Physik und Biologie) unter 50%! Das kann natürlich so nicht weitergehen. Offenbar hat Hermela nicht aus eigenem Antrieb bei Yared nach benötigten Schulbüchern nachgefragt. Dies könnte die schwache Leistung erklären und diese Bücher werden von uns umgehend geliefert. Dann werden wir nächstes Jahr sehen…

5. Familie Mengiste (4; Mutter Belaynesh, Tochter Kalkidan und Nichte Haregeweyn) Belaynesh arbeitet als Putzfrau im Taituhotel für 150 Birr monatlich. Kalkidan (09.06.2006), die Tochter von Belaynesh ist sehr aufgeweckt und sie geht in den Kindergarten (grade 2). Mittlerweile hat die Familie ein weiteres Mitglied. Haregeweyn ist die Tochter des Bruders von Belaynesh; die Familie lebte in Gojjam nahe Bahar Dar, ca. 500 km nordwestlich von Addis Abeba. Beide Elternteile verstarben letztes Jahr und das einzige Kind kam so im September 2011 zu ihrer Tante Belaynesh. Sie ist 2001 geboren und ging bis zum Tod ihrer Eltern in die erste Klasse. Sie ist etwas unterernährt, erholt sich aber langsam. Ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen und Mesfen gebeten, ihre gesundheitliche Verfassung regelmäßig zu prüfen. Wir übernehmen Haregeweyn mit sofortiger Wirkung in die Förderung und sie geht auch wieder zur Schule.

Dez. 2018: Mutter Belaynesh, Sohn Benyam,Tochter Kalkidan und Nichte Haregweyn leben in einer iner Massenunterkunft auf 9 Quadratmetern, abgetrennt durch Stoffdecken.

Besuch Dezember 2018: Die Familie hat nun eine Berechtigung für eine neue staatliche Wohnung, aber es dauert mit der Zuteilung! Umso mehr hat uns das recht ordentlichen  Zeugnisse von Kalkidan (66%, Platz 29 von 40) und das gute Zeugnis von Haregwoyn (80.9%, 14 von 41) überrascht. Das kleine Geschäft (Straßenverkauf von Gemüse, gekochten Kartoffeln und Kaffee) von Mutter Belaynesh bringt einen kleinen Gewinn (50 Birr = 1.42€ pro Tag). Das ist wichtig für das Selbstbewusstsein, trägt doch die Mutter zum Lebensunterhalt bei. Der kleine Sohn Benyam ist wohlauf.

Besuch Dezember 2016: Allen geht es gut. Mutter Belaynesh hat ein kleines Einkommen (wäscht für die Nachbarschaft, ca. 600 Birr monatlich). Haregweyn hat sich weiter positiv entwickelt, sie ist hochgradig motiviert und begegnet mir sehr offen und vertraut. Sie hat 88 von 100 möglichen Punkten erreicht und gehört somit zu den Klassenbesten. Sie hat sich sehr über die einfachen englischen Texte gefreut, die ich mitgebracht habe (Originalimport aus England von Lucille). Kalkidans Zeugnis ist ordentlich ausgefallen, sie hat aber versprochen, im nächsten Jahr ein besseres Zeugnis vorzulegen

Besuch Dezember 2017: Was macht nur Mutter Belaynesh für Sachen! Da muss die Familie das kleine Zimmer wegen einer drastischen Mieterhöhung verlassen, findet keine neue Unterkunft und lebt mehrere Monate unter Plastikfolie auf der Straße, ohne Yared oder Duke davon zu informieren. Schließlich finden sie in einer öffentlichen Massenunterkunft Unterschlupf. Ich war dort. Ein sehr großer Raum, abgetrennt durch Plastikfolie in kleinste Einheiten für jede Familie, ein hoher Lärmpegel und Gestank von den offenen Latrinen. Hier kann man nicht leben und vor allem können Kinder hier nicht lernen. Entsprechend sehen auch die Zeugnisse der beiden Kinder aus. Es ist schon fast ein Wunder, dass beide noch in die nächsthöhere Klasse versetzt wurden. Ich habe Belaynesh Hilfe zugesagt, damit sie umgehend nach einem neuen Zimmer suchen kann. Ich gehe davon aus, dass es dann auch den Kindern besser geht und sie zurück in die Spur finden. Positiver Lichtblick: Belaynesh verdient ein wenig Geld durch den Verkauf von Gemüse am Straßenrand.

6. Familie Amenu (3; Großmutter Lakech, Enkel Tsewon und Mariamawit)

Die Großmutter (geb. 1933) hat die beiden Enkel bei sich aufgenommen, nachdem sowohl die Mutter als auch der Vater Wondwossen verschwunden sind. Es ist rührend und bewundernswert, wie die alte Frau Lakech für ihre Enkelkinder sorgt. Dank unserer Unterstützung geht Tsewon (17, w) in Klasse 6, Mariamawit (7, w) in die 3. Klasse. Mit Tsewon hat die Großmutter Lakech leider Probleme. Sie hat mehrfach die Schule geschwänzt. Ich habe ein sehr ernstes Wort mit ihr gesprochen und ihr die Konsequenzen erläutert, sollte sie ab jetzt nicht regelmäßig zur Schule gehen. Sie hat es mir dann schließlich unter Tränen versprochen. Wir werden das kontrollieren und an der Schule nachfragen.

Besuch Dezember 2018: Leider haben wir Mariamawit nicht angetroffen. Ihr Zeugnis ist OK. Mariamawit wohnt nicht mehr bei ihrer Großmutter, sondern bei ihrer Tante am Rand von Addis. Offenbar kommt sie nun ohne unsere Unterstützung zurecht und die Tante übernimmt alle Kosten. Die Erziehung eines Teenagers ist nicht einfach für Großmutter Lakech, die mittlerweile auch 85 Jahre alt ist. Wichtig für uns ist, Mariamawit in guten Händen zu wissen.

Besuch Dezember 2016: Überraschenderweise habe ichTsewon angetroffen, die ihrer Großmutter wieder zu Hand geht. Sie hat eine 2-jährige Tochter (Makiba) und lebt mit dem Vater zusammen, der offenbar auch die Großmutter Lakech bei Arbeiten unterstützt. Mariamawit legt ein etwas schlechteres Zeugnis vor und machte auf mich einen schüchternen und traurigen Eindruck. Die Großmutter berichtet, dass sie sehr unter der Abwesenheit der Eltern leidet (s.o.). Tsewon motiviert ihre kleine Schwester Mariamawit, doch intensiv für die Schule zu arbeiten und nicht ihren eigenen Fehler zu wiederholen (s.o.). Lakech braucht eine neue Brille. Sowohl Linda/Jost als auch ich haben Brillen mitgebracht. Vielleicht passt eine.

Besuch Dezember 2017: Der Großmutter Lakech und ihrer Nichte Mariamawit geht es gut. Leider hilft keine Brille mehr, Lakech kann wohl nie mehr lesen. Aber sie ist ansonsten gesund und glücklich und kümmert sich rührend um ihre Enkel und Urenkel, da Enkelin Tsewon mittlerweile zwei eigene kleine Kinder hat. Erfreulicherweise ist Mariamawits Zeugnis besser geworden, obwohl sie ab Klasse 7 die Schule wechseln musste. Und – was für mich noch mehr zählt – sie wirkt offener und fröhlicher als im letzten Jahr. Sie kommt offenbar mit dem Verlust ihrer Eltern (s.o.) besser zurecht. Mariamawit spielt Volleyball, Handball und Fußball und sie wünscht sich einen Fußball. Vielleicht können wir diesen Wunsch ja bald erfüllen.

8. Familie Emebet Woldemicheal (2; Mutter und Tochter Kalkidan)

Beide leben in Nazreth, ca. 120 km von Addis entfernt. Die Mutter ist HIV positiv aber gesundheitlich stabil. Die Mutter möchte nicht nur von unserem Geld abhängig sein und möchte einen Kredit bei uns aufnehmen, um einen kleinen Marktstand zu eröffnen. Sie hilft bislang bei ihrer Nachbarin aus und hat alles über den Handel mit Hühnern gelernt. Ich stehe diesem Vorhaben positiv gegenüber, geben wir doch diesen Menschen die Chance, auf eigenen Beinen zu stehen und auch selber für ihre Kinder zu sorgen. Ferner sollten wir berücksichtigen, dass HIV positive Menschen in Äthiopien von der Gesellschaft isoliert werden und selten Beschäftigung erhalten. Da bleibt nur der Weg in die Selbständigkeit. Kalkidan (11 Jahre alt) ist in ihrer Klasse (5) von Rang 20 von 56 SchülerInnen auf Rang 4 vorgerückt; eine tolle Leistung. Kalkidan möchte gerne Ärztin werden.

Dez. 2018: Kalkidan am Schreibtisch und Mutter Emebet.

Besuch Dezember 2018: Der Besuch dieser Familie hat uns wieder viel Freude bereitet. Kalkidan schließt mit 76.3% als 6. von 66 SchülerInnen das Schuljahr ab. Dabei trennen sie nur knapp 2 Prozentpunkte vom Klassenbesten (78%). In vier Monaten findet das entscheidende National Exam (grade 12) statt. Kalkidans Berufswünsche sind 1. Pilotin, 2. Ärztin, und 3. Ingenieurin. Ich traue diesem aufgeweckten Teenager alles zu. Mutter Emebet, die ja schon mit der Aufzucht und dem Handel von Hühnern und Schafen zum Lebensunterhalt beigetragen hat, möchte sich nun einem neuen Geschäftsfeld widmen, da ihr Hühnergeschäft immer wieder durch Infektionskrankheiten beeinträchtigt wurde. Krisensicher ist der Handel mit Eiern, Butter und Käse. Zur Lagerung dieser Lebensmittel braucht Emebet einen kleinen Kühlschrank. Da diese Familie zu unseren verlässlichsten Partnern gehört, plädieren Siegmund und ich für diese Unterstützung. Weiterhin benötigen Emebet und Kalkidan eine neue Matratze.

Besuch Dezember 2016: Kalkidan hat ihr Versprechen wahr gemacht und sie ist nun tatsächlich Klassenbeste. Trotz dieser sehr guten Leistung versprüht sie eine Zuversicht und Leichtigkeit, und selten habe ich eine so aufgeräumte und gut organisierte 16-jährige in Äthiopien gesehen. Kalkidan soll nun auf die beste Privatschule in Nazreth gehen, die St. Joseph School. Sie möchte sich intensiv auf die Aufnahmeprüfung vorbereiten und benötigt 5 Fachbücher. Spätestens ab dem nächsten Schuljahr braucht Kalkidan einen Laptop. Später möchte sie Medizin studieren. Wir können durchaus davon ausgehen, dass sie das realisiert. Der Mutter geht es gesundheitlich gut und ihr Hühnergeschäft ist erfolgreich. Neben den Hühnern hält Emebet jetzt 2 Schafe und 2 Ziegen.

Besuch Dezember 2017: Wieder einmal bin ich gerne nach Nazreth zu dieser dynamischen und freundlichen Familie gereist. Mithilfe des Laptops hat sich Kalkidan bestens auf der leistungsstarken Privatschule etabliert und sie schließt mit 3.4 von 4 Punkten (Rang 3 von 51) das National Exam (grade 10) ab. Das ist eine ausgezeichnete Leistung. Kalkidan benötigt ein Physikbuch, Schuhe und Kleidung sowie einen Schulrucksack. Kalkidan möchte Humanmedizin studieren und ich zweifle nicht eine Sekunde daran, dass sie dieses Studium erfolgreich absolviert. Die Mutter (HIV positiv) wirtschaftet immer noch klug mit Hühnern (momentan 15) und 3 Schafen. Somit hat sie eine Aufgabe und freut sich des Lebens.

10. Bizunesh Fentahun Bizunesh ist 22 Jahre alt, hat bis vor drei Jahren noch auf dem Lande gelebt (bis ihre Eltern verstorben sind) und sie hat die 10. Klasse erfolgreich absolviert. Sie leidet an Epilepsie und verletzt sich bei den Anfällen regelmäßig. Sie liest gerne in der Bibel. Derzeit besucht sie eine Näh-Fachschule. Bizunesh ist mit Duke verheiratet.

Besuch 2018: Weiteres siehe unter Duke (Nr. 27).

Besuch Dezember 2016: Bizunesh geht es gesundheitlich nicht besonders gut. Neben den regelmäßigenEpilepsieanfällen leiden beide, Bizunesh und Duke, immer wieder an Paratyphus. Ich habe angeregt, dass sich Duke nach einer Möglichkeit der Wassersterilisierung umschaut, denn so kann es nicht weitergehen. Außerdem soll Duke sich nach neuen Möglichkeiten der Epilepsiemedikation informieren, denn so kann Bizunesh nicht am öffentlichen Leben teilnehmen. Sie hat ihre Ausbildung abgeschlossen, kann aber wegen ihrer chronischen Krankheit nicht regelmäßig arbeiten. Ich schlage vor, dass sie mit Duke einen Businessplan ausarbeitet und wir dann evtl. in eine Nähmaschine für sie investieren. Sie kann dann Schuhe nähen und ihr eigenes Geld verdienen.

Besuch Dezember 2017: Bizunesh und Duke haben im September 2017 ein Baby bekommen.

15. Familie Yohannes (3; Mutter Meseret und die Söhne Kidus und Eyob)

Meseret arbeit in der Wäscherei des Taitu Hotels und verdient monatlich 180 Birr. Ohne unsere Unterstützung reichte das weder zum Leben noch zum Schulbesuch der Kinder. Aber sie setzt ein Zeichen für ihre Kinder, dass sie auch etwas Geld verdient. Meseret hat offenbar ein Problem mit der Schilddrüse, soweit ich das beurteilen kann. Sie wird das von einem Arzt klären lassen. Kidus (7 Jahre alt) und Eyob (11) entwickeln sich prächtig. Das Zeugnis von Kidus könnte aber besser sein. Da die Mutter tagsüber arbeitet, büchst er häufig aus und verbringt den Nachmittag mit Fußballspielen. Eyob ist ernster und nicht so verspielt wie sein Bruder Kidus und er malt und zeichnet sehr gerne. Beide haben aber das Herz auf dem rechten Fleck.

Dez. 2018: Mutter Meseret mit Sohn Kidus

Besuch Dezember 2018: Kidus legt wieder einmal ein mäßiges Zeugnis vor (Rang 37 von 48), aber er ist versetzt worden. Mit Eyob sieht es leider schlechter aus. Er hat offenbar das letzte Schuljahr völlig verpasst. Er leidet nach Auskunft der Mutter am „Bösen Blick“ und er wird in Tulu Dimtu (ca. 45 km außerhalb von Addis) von der orthodoxen Kirche mit „Heiligem Wasser“ behandelt. Ich konnte die Mutter nicht überzeugen, Eyob psychologisch zu betreuen. Sie ist sehr in alten Traditionen verhaftet. Was sollen wir hier nur machen? Die Mutter ist so fleißig und wurde kürzlich vom Taitu Hotel (sie arbeitet dort in der Wäscherei) wegen ihrer positiven Arbeitseinstellung ausgezeichnet. Sie kümmert sich rührend um die beiden Söhne, besucht Eyob einmal wöchentlich, aber die Dinge entwickeln sich nicht gut. Ich schlage vor, wir zeigen uns hier geduldig und warten das nächste Jahr ab.

Besuch Dezember 2016: Der sympathischen Familie geht es gut. Eyob konnte seine gute Leistung vom letzten Jahr nicht ganz wiederholen. Aber auch hier gibt es eine nachvollziehbare Begründung: sämtliche Fächer wurden neuerdings auf Englisch gelehrt. Dieses Jahr hat mich endlich einmal Kidus positiv überrascht. Sein Zeugnis ist besser geworden, allerdings ist da noch eine Menge Luft nach oben.

Besuch Dezember 2017: Während Eyob ein passables Zeugnis vorlegen kann, hat Kidus gerade noch die Versetzung in die nächsthöhere Klasse geschafft. An diesem Burschen verzweifle ich noch. Mutter Meseret versucht alles, die beiden Bengels zu motivieren und bei Eyob schafft sie das auch. Aber sie ist berufstätig und Kidus ist einfach zu faul. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich nicht mehr um ihn kümmern werde, sollten seine (chronisch schlechten) Leistungen nicht besser werden.

17. Famile Erku (2, Mutter Serkalem und Tochter Habil)

Serkalem ist HIV positiv, aber sie hat sich gesundheitlich gefangen, sodass sie wieder 200 Birr monatlich als Reinigungskraft verdient. Habil ist 16 Jahre alt und geht in die 8. Klasse, wo sie die zwanzigbeste von 83 MitschülerInnen ist. Habil möchte später gerne Architektur studieren oder in einer Bank arbeiten.

Besuch Dezember 2018: Mutter Serkalem und Habil geht es gut. Serkalem wäscht für ihre Nachbarn, soweit das ihre Kräfte krankheitsbedingt zulassen. Habil legt mit einem Durchschnitt von 2.8 (von 4) ein gutes Zeugnis vor. Ihre Schulgebühren sind um fast 50% gestiegen und wir werden hier unseren Beitrag anpassen.

Besuch Dezember 2016: Habil ist wieder zuhause und die Mutter ist überaus glücklich darüber. Habil hat ihren Fehler eingesehen und um eine zweite (letzte) Chance gebeten. Der Grund für ihren Ausbruch nach Beirut war ihr Studium (Konstruktionstechnik und Management), das sie nicht im Griff hatte. Anstatt uns zeitnah mitzuteilen, dass dieses Studium nicht für sie geeignet ist, hat sie es weiter versucht und ist dabei nicht glücklich geworden. Sie studiert nun „Accounting“ am Rift Valley College und dieses Studium macht ihr nun Spaß.  

Besuch Dezember 2017: Bei meinem Besuchhabe ich nur Habil angetroffen, da Mutter Serkalem (HIV positiv) arbeiten musste. Eine Arbeit zu haben, ist für Serkalems Selbstwertgefühl wichtig. Beiden geht es soweit gut, auch gesundheitlich. Habil macht das Studium viel Freude und das spiegelt sich auch in sehr guten Noten wider (3.11 von 4). Der von uns zur Verfügung gestellte Laptop ist für ihr Studium sehr wichtig.

18. Familie Aregawi (2, Mutter Mehret und Tochter Bezawit)

 [Im Video 2011/2012 irrtümlich als Familie Gebreselassie bezeichnet]

Mehret produziert Korbwaren und verdient durch den Verkauf monatlich ca. 150 Birr. Sie argumentiert, wenn sie kochen lernen würde, könnte sie gut eine Stelle in einem Hotel bekommen. Das würde ein deutlich besseres Einkommen bedeuten und wir könnten unsere Förderung entsprechend reduzieren. Dies wäre auch ein Beispiel für Hilfe zur Selbsthilfe. Ihre kleine Tochter heißt Bezawit (geb. 07.12.2002) und sie geht in die zweite Klasse. Ihre Leistungen sind gut; Sie hat Rang 19 von 67 SchülerInnen inne. Bezawit hat aber – wie so viele andere auch – ein Problem mit den Augen. Sie wird derzeit von einem Augenarzt betreut und hat eine Brille bekommen. Seitdem hat sie keine Probleme mehr.

Dez. 2018: Mutter Mehret und Tochter Bezawit in ihrer Hütte

Besuch Dezember 2018: Der kleinen Familie geht es gut. Mutter geht weiterhin ihrer Arbeit nach und trägt mit ihrem Gehalt von mittlerweile 1.200 Birr (ca. 34€) monatlich zum Lebensunterhalt bei. Bezawit legt mit 62.8% und Rang 24 von 38 ein ordentliches Zeugnis vor. Wir konnten eine Leistungssteigerung im zweiten Halbjahr feststellen, was offenbar mit dem Erwerb neuer Schulbücher im Zusammenhang steht. Die Brille von Bezawit muss angepasst werden und sie benötigt weitere Schulbücher, um sich dann im Jahr 2019 optimal auf das National Exam (grade11) vorbereiten zu können.

Besuch Dezember 2016: Hier ist alles in Ordnung und die Leistung von Bezawit auf einer Privatschule ist konstant. Wir haben Bezawit auch ein einfaches englisches textbook übergeben, für das sie sich interessiert hat. Bezawit scheibt selber Gedichte und sie interessiert sich für Lyrik. Sie möchte gerne mehr über Lyrik wissen und auch Gedichtsbände lesen.

Besuch Dezember 2017: Mutter Mehret und Tochter Bezawit sind wohlauf und glücklich. Die Mutter kocht 3 x wöchentlich in einem privaten Haushalt und putzt 1 x in der Woche in einem Krankenhaus. Mit dem Lohn von 900 Birr trägt sie zum Lebensunterhalt der kleinen Familie bei und das ist wichtig. Bezawit macht die Schule Spaß, was sich wieder in einem ordentlichen Zeugnis ausdrückt. Sie hat dieses Mal zwei eigene Gedichte vorgetragen. Diese Familie macht uns viel Freude.

20. Familie Fekadu (5; Vater Fekadu, Mutter Melesu, Töchter Lilena und Maklit sowie Sohn Ebenezer) Lilena (12, grade 6) und Maklit (8, grade 3) möchten beide Ingenieur werden. Die Zeugnisse sind vielversprechend: Lilenas Zeugnis ist gut und sie ist auf Rang 13 von 45 MitschülerInnen, Maklits Zeugnis ist ebenfalls gut Rang 11 von 47).

Der Vater war in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt und steht deshalb vor Gericht. Er musste für die Dauer des Gerichtsprozesses für ca. ein Jahr ins Gefängnis und die Familie hatte kein Einkommen mehr. Jetzt hat sich vor Gericht herausgestellt, dass er unschuldig ist. Was für ein ungerechtes System. Wichtig ist, dass er nun wieder als Fahrer arbeiten kann.

Besuch Dezember 2018: Lilena besucht seit diesem Jahr ein College für Hotelwirtschaft, eine gute Wahl, entwickelt sich Addis doch immer mehr zu einem Handelszentrum in Afrika mit vielen neuen Hotels. Leider bereitet der Übergang von der Schule auf das College Schwierigkeiten (Geographie, Geschichte, Ökonomie, Mathematik) und Lilena muss sich wohl noch „akklimatisieren“. Sie hat uns unter Tränen eine Verbesserung ihrer Leistung versprochen. Daran zweifeln wir nicht, war Lilena doch auf der Schule immer eine sehr gute Schülerin. Ihre Schwester Maklit hat mit einer Leistung von 79% überrascht und sie belegt damit den 10. Rang von 42 SchülerInnen. So kann es weitergehen.

Besuch Dezember 2016: Maklithabe ich dieses Mal nicht angetroffen (sie war in der Schule und musste eine Klassenarbeit schrieben), dafür habe ich seit einigen Jahren wieder den Vater Fekadu getroffen, der ansonsten als Lastwagenfahrer unterwegs war. Maklits Zeugnis ist mit 67/100 in Ordnung. Lilena hat im National Exam (grade 10) mit 3 von 4 möglichen Punkten ein gutes Ergebnis erzielt. Diesbezüglich war sicher der Laptop, den beide Kinder im März 2016 erhalten haben, hilfreich. Lilena möchte später „Economy“ studieren.

Besuch Dezember 2017: Ich habe beide Mädchen und die Mutter angetroffen. Vater Fekadu (Lastkraftfahrer) war unterwegs. Lilena hat ein sehr gutes Zeugnis vorgelegt (90 von 100 Punkten; Rang 4 von 45 SchülerInnen). Sie benötigt einige Schulbücher für das laufende Schuljahr. Maklits Leistung ist ebenfalls sehr gut (84.4 von 100 Punkten), so dass wir sehr zufrieden sein können.

24. Yared Demilew Yared (22) hat erfolgreich an der Universität von Bahar Dar Journalismus und Kommunikation studiert (Abschlussnote 2.3). Zusätzlich hat er eine praktische Ausbildung als Klempner absolviert. Jetzt hoffen wir, dass er eine gute Stelle bei einer Zeitung, Rundfunk oder beim Fernsehen bekommt. Er würde aber auch als Klempner arbeiten.

Besuch Dezember 2018: Yaredhat großes Pech.Schon wieder wirft ihn eine längere Krankheit (Typhus bzw. eine typhoide Infektion) zurück und er konnte sein Studium nicht wie vorgesehen weiterführen. Vielmehr muss er nun bis März warten, bis er sein Soziologiestudium wieder aufnehmen kann. Er wohnt bei seiner Schwester und kann somit seine Kosten minimal halten.

Besuch Dezember 2016: Neben seinem Studium an der Universität von Addis Abeba hat Yared im letzten Jahr auch ein Trainingsprogramm als Klempner abgeschlossen. Derzeit erweitert er seine Chancen auf ein zusätzliches Einkommen, indem er ein Trainingsprogramm für die Installation von Fernseher-Satelliten-schüsseln absolviert. Um ein Nebeneinkommen zu generieren, benötigt er ein elektronisches Gerät, um die Satellitenschüsse optimal und schnell auszurichten. Yared führt seine Arbeit für unseren Verein vertrauensvoll, ruhig und mit großer Genauigkeit durch.

Besuch Dezember 2017: Yared, einer unserer beiden Mitarbeiter in Addis, geht es mittlerweile wieder besser. Er ist im letzten Jahr immer wieder von Typhus ähnlichen Symptomen heimgesucht worden und konnte häufig sein Zimmer nicht verlassen. Dies hat sich natürlich auch auf seine Studienleistungen ausgewirkt. Wir haben nun ausführlich diskutiert, wie solche Erkrankungen zu vermeiden sind. Das Stichwort lautet sauberes Wasser und mehr Vitamine durch Obst und Gemüse, um das Immunsystem zu stärken. Ich gehe davon aus, dass im nächsten Studienjahr seine Leistungen wieder den alten Stand erreichen werden und Yared sein Studium planmäßig abschließen wird. Yared führt das Tagesgeschäft für unseren Verein mit sehr großem Engagement und zu unserer vollsten Zufriedenheit.

25. Familie Derebe (2, Mutter Zenash und Töchter Mehret und Kidist)

Mesfen hat Mutter Zenash (geb. 25.07.1982) mit ihrem Kind (geb. 10.11.2007) in einer verzweifelten Lage angetroffen. Beide lebten unter einer Plastikplane im Dreck am Straßenrand. Zenash ist HIV positiv, aber Mehret Gott sei Dank nicht. Der Vater hat Mutter und Kind vor zwei Jahren verlassen. Mittlerweile haben sie ein schützendes Dach über dem Kopf und die Mutter wird medizinisch versorgt. Wir haben beide schwer erkältet angetroffen, denn die Nächte sind in Addis auf ca. 2200 m Höhe sehr kalt. Aus meinem mitgebrachten Fundus haben wir Mutter und Kind sofort mit warmer Kleidung versorgt. Am Tag darauf wurde eine große Wolldecke beschafft. Die Mutter hat die Schule nach der vierten Klasse verlassen müssen. Mehret hat nun eine echte Chance. Wir haben Zenash vor einigen Monaten einen kleinen Verkaufstisch und Gemüse finanziert. Damit hat sie sehr geschickt ein kleines Geschäft aufgebaut und kann nun mit ihren eigenen Händen auch einen Teil zur Versorgung ihrer Tochter beitragen. Mittlerweile verkauft sie Holzkohle, getrockneten Kuhdung (als Brennstoff), Tomaten, Chili und Zwiebeln.

Dez. 2018: Auf dem Weg zur Hütte der Familie am Stadtrand von Addis Abeba
Dez. 2018: Mutter Zenash, Tochter Mehret, Duke und KM in der Lehmhütte am Rand von Addis

Besuch Dezember 2018: Leider musste die Familie erneut umziehen, da der Eigentümer die Miete nach meinem Besuch im Jahr 2017 deutlich angehoben hat. Es kann problematisch sein, die Familien zu besuchen, wenn die Eigentümer mich dort sehen. Dies wird so interpretiert, dass hier Hilfe geleistet wird und somit Geld vorhanden ist, was sich dann in umgehend steigende Mieten widerspeigelt. Die Familie wohnt nun am äußersten östlichen Rand von Addis, die letzten Kilometer müssen mangels Straßen zu Fuß zurückgelegt werden. Mutter Zenash leidet an Nierensteinen, was zeitweise mit heftigen Schmerzen verbunden ist. Sie kann sich dann nicht um ihre Kinder kümmern und kann auch nicht mehr ihrem kleinen Geschäft (Bierbrauen für die Nachbarschaft) nachgehen. Zenash wartet auf einen Krankenhaustermin zur Eliminierung der Nierensteine. Tochter Mehret hat auch Schmerzen im Nierenbereich.  Es könnte sich hier um eine Nierenentzündung handeln, schläft die Kleine doch auf dem nackten Fußboden. Mehret wird mit ihrer Mutter in der kommenden Woche zu einem Arzt gehen und wir kümmern uns zügig um die Anschaffung einer Matratze. Trotz der widrigen Umstände zeigt Mehret ein gutes Zeugnis (74.9%).

Besuch Dezember 2016: Die kleine Familie hat wegen der immer weiter steigenden Mieten eine Hütte weit vor den Toren der Stadt gemietet. Die Hautentzündung von Mehret ist überstanden, aber nun hat sie Verletzungen an den Zehen, die sie sich auf dem sehr langen Schulweg auf scharfem Schotter ohne feste Schuhe zugezogen hat. Ein Arzt wird sich die Füße anschauen und wir werden ihr robuste Schuhe kaufen sowie einige Schulbücher.Mehret hat ein gutes Zeugnis (88,7/100 Punkte) bekommen und sie macht auf mich einen aufgeweckten Eindruck. Leider wurde in der neuen Wohnung eingebrochen und die Bettdecke, Schuhe und Kleidung gestohlen. Mutter Zenash wird von uns für die Anschaffung der nötigsten Dinge einen Kredit bekommen, den sie mit 50 Birr monatlich zurückzahlen wird. Zenash braut zuhause ein spezielles Bier, was sie in der Nachbarschaft verkauft und somit ca. 140 Birr monatlich erwirtschaftet.

Besuch Dezember 2017: Mehret konnte leider den guten Notendurschnitt vom letzten Jahr nicht halten und sie hat das letzte Schuljahr mit 78 von 100 möglichen Punkten aber immer noch ordentlich abgeschlossen. Sie klagt über häufige Nackenschmerzen, verursacht durch unsachgemäß entfernte Warzen, die zu einem Konzentrationsverlust beim Lernen führten. Ein Arztbesuch soll nun Abhilfe schaffen. Mehret benötigt zwei neue Schulbücher (Amharisch, Mathematik).

27. Mesfen Demilew Betewa (genannt Duke)

Besuch Dezember 2018: Um es kurz zu machen, ohne einen solchen loyalen Mitarbeiter könnten wir nicht sinnvoll arbeiten. Die Zusammenarbeit mit Duke ist essentiell.

Besuch Dezember 2016: Duke hat sich mittlerweile gut in Addiseingewöhnt, er leidet aber immer wieder unter Paratyphus. Hier muss Abhilfe geschaffen werden (s. Vorschläge unter Bizunesh, 10.). Duke befindet sich nun im letzten Studienjahr und er muss nur noch seine Master-Abschlussarbeit einreichen. Er ist zuversichtlich, mit allen seinen Qualifikationen eine gute Stellung zu bekommen. Während meines Aufenthaltes in Addis haben wir Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Gesellschaft besucht und dort die Bewerbungsunterlagen von Duke, Yared und anderen Absolventen eingereicht.

Besuch Dezember 2017: Am 30.09.2017 haben Duke und Bizunesh ein süßes Baby bekommen, das auf den Namen Lea getauft wurde. Da Duke während der Schwangerschaft wegen der regelmäßigen Epilepsieanfälle von Bizunesh kaum das Haus verlassen konnte, ruht seitdem die Abfassung seiner Masterarbeit. Momentan sieht die Situation besser aus und Duke wird sich zeitnah weiter mit seiner Studienabschlussarbeit befassen. Ansonsten ist Duke auch weiterhin der ruhende Pol unserer Arbeit vor Ort.

Besuch Dezember 2017: Der Familie geht es gut, sieht man von den regelmäßigen epileptischen Anfällen von Bizunesh und den Infektionen des Verdauungssystems infolge von kontaminierten Wasser/Nahrungsmitteln ab. Zwischenzeitlich hat Duke sein Studium unterbrochen und eine Stellung in einer türkischen Textilfabrik angenommen, die aber mittlerweile Konkurs anmelden musste. Dukes Ziel ist es nun, zeitnah die Masterarbeit abzuschließen und sich dann mit besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu bewerben. Nach wie vor leitet Duke unseren Verein vor Ort und wir könnten keinen besseren Mitarbeiter haben. Er ist absolut loyal und leistet erstklassige Arbeit.

32. Familie Ayalew (4, Vater Ayalew, Tochter Zebider; Söhne Endalew, Befekadu)

Vater Ayalew ist 36 Jahre alt und blind. Seine Frau ist im Oktober 2010 verstorben und er lebte bis vor einem Jahr allein mit seinen drei Kindern in einer ärmlichen Hütte. Ayalew musste bislang mit 300 Birr monatlich auskommen, die er erbettelt hat. Seit dem Tod der Mutter konnten die Kinder nicht mehr zur Schule gehen. Ich konnte mich davon überzeugen, dass die Familie nun ein festes Dach über dem Kopf hat und die Kinder können nun wieder zur Schule gehen; Ihre Leistungen können sich durchaus schon sehen lassen.

Zebider (Tochter, 10 Jahre alt): Rang 19 von 56, Endalew (Sohn, 8): Rang 14 von 48, Befekadu (Sohn, 6): alle Fächer A = sehr gut (keine Rangfolge auf dem Zeugnis angegeben) Dennoch mangelt es an warmer Kleidung und Decken für die Nacht. Warme Kleidung konnte ich direkt verteilen, zwei Wolldecken werden zeitnah beschafft.

Dez. 2018: Vater Ayalew und Söhne Endalew und Befekadu brauchen eine Matratze

Besuch Dezember 2018: Endalew legt wieder einmal ein konstant sehr gutes Zeugnis vor (94.9%, Rang 2 von 27 auf einer Privatschule!) und übertrifft seine Leistung vom Vorjahr. Befekadu schließt das Schuljahr ebenfalls sehr erfreulich ab (80.75%, Rang 8 von 34).
Bei beiden fällt eine gewisse Schwäche im Fach „Communication skills“ auf. Wir ermutigen die beiden, mehr englische Texte zu lesen und Radio zu hören. Der blinde Vater kann durch Betteln kaum etwas zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Wir haben bei unserem Besuch festgestellt, dass die beiden Söhne auf dem nackten Boden schlafen. Da es nachts sehr kalt werden kann, müssen wir hier sofort eine Matratze beschaffen. Beide Söhne brauchen auch eine Schultasche und neue Schulbücher.

Besuch Dezember 2016: Die beiden Söhne legen jetzt auch in der leistungsstärkeren Privatschule konstant gute Zeugnisse vor. Allerdings beschwert sich der Vater über die aus seiner Sicht hohen Ausgaben für die Schule. Ich musste ihn deutlich daran erinnern, dass dieses Geld schließlich von uns kommt. Auch hier wieder die fatalistische Sichtweise, dass die Unterstützung verdient ist, regelmäßig ausgezahlt werden sollte und wohl keine Gegenleistung nötig ist. Hier müssen wir aufpassen und den Sachverhalt klarstellen. Die beiden Jungs haben Kleidung, Schuhe, Sportzeug sowie englische Texte zur Verbesserung der Sprache bekommen.

Besuch Dezember 2017: Der Familie um Vater Ayalew geht es gut. Der Vater zeigte sich dieses Mal sehr dankbar für unsere Unterstützung. Seine begabten Söhne legten wiederum sehr gute Zeugnisse vor (Privatschule!). Endalew: 94%, Rang 4; Befekadu: 83.3%, Rang 8. Endalew und Befekadu wünschen sich Schuhe und sie benötigen ein paar Schulbücher.

33. Familie Destaw (3; Mutter, Tochter Fasika und Sohn Eyob)

Die Mutter, Mamu Destaw, ist ca. 1963 geboren und kann nur noch mit Mühe an Krücken laufen. Dies ist die Konsequenz eines Unfalls als kleines Kind. Ein umstürzender Baum hat ihr die Beine gebrochen; dieser Bruch wurde aus Geldmangel nicht behandelt und die Knochen sind wohl schief zusammen gewachsen. Sie erbettelt vor einer Kirche ca. 15 Birr am Tag. Ihr Mann starb vor drei Jahren. Sohn Eyob wurde am 28.06.2007 geboren. Tochter Fasika ist 11 Jahre alt und geht in die sechste Klasse. Sie leidet an Epilepsie und kann somit nicht regelmäßig am Unterricht teilnehmen. Aus diesem Grunde gehört sie eher zu den schwächeren Schülerinnen in der Klasse. Wegen der prekären finanziellen Situation bekommen die Kinder lediglich Brot zu essen.

Besuch Dezember 2018: Fasika schließt an ihre gute Leistung vom Vorjahr an und sie wird voraussichtlich das Queens College (Fach Accounting = Buchhaltung) 2019 abschließen.
Mit Sohn Eyob ist unsere Geduld nun zu Ende. Nachdem er im letzten Schuljahr „nur“ in Mathematik gescheitert war, sind aktuell seine Leistungen in Mathe, Englisch, Naturwissenschaften und Musik nicht ausreichend. Nachdem wir Eyob bereits im letzten Jahr verwarnt hatten, plädieren wir dafür, Eyob (bzw. die Familie) nach dem Schulabschluss von Fasika im nächsten Jahr nicht weiter zu fördern.

Besuch Dezember 2016: Der Familie geht es soweit gut. Eyobs Zeugnis ist insgesamt etwas besser als im letzten Jahr, was erfreulich ist. Allerdings ist er im Fach Englisch durchgefallen. Hoffentlich hilft hier die mitgebrachte Englischlektüre. Fasika hat leider das National Exam nicht bestanden. Offenbar hat sie zu viel Zeit in den Volleyball investiert. Sie gehört allerdings zu den besten Spielerinnen in Addis und nimmt demnächst an einem internationalen Turnier teil. Sie hofft hier auf einen Kontakt zu einem ausländischen Club, der sie möglicherweise verpflichtet. Wegen der schwachen Leistung in der Schule steht sie nun unter Beobachtung. Momentan besucht sie ein College und studiert „Accounting“. Yared wird ihr Zwischenzeugnis genau analysieren und wir entscheiden dann, wie es weiter geht. Die Familie steht auch deshalb unter Beobachtung, weil sie die Note „Betragen“ im Zeugnis von Eyob plump geändert hat. Das geht so natürlich nicht. 

Besuch Dezember 2017: Der Familie geht es allgemein gut. Fasika spielt nun kein Volleyball mehr und konzentriert sich nun voll auf ihr Studium (Accounting). Das hat sich ausgezahlt und sie legt ein ordentliches Ergebnis vor. Bruder Eyob macht mir da mehr Sorgen. Im Fach Englisch liegen seine Leistungen unter 50% und auch sonst sind seine Ergebnisse schlechter als im letzten Jahr. Ich habe ihm mitgeteilt, dass er nun unter Beobachtung steht und wir von ihm einfach bessere Leistungen erwarten.

34. Familie Behailu (3; Mutter Fasika, Sohn Eremyas und Nichte Habtam)

Die Mutter Fasika (geb. 1982) arbeitet als Tagelöhner und verdient ungefähr 300 Birr im Monat. Damit kann sie gerade die Miete (250 Birr) bezahlen; für Nahrung bleibt nicht viel. Deswegen kann ihr Sohn Eremyas (geb. 25.09.2006) auch nicht zur Schule gehen. Der Vater lebt nicht mehr. Die Mutter würde gerne als Näherin arbeiten.

Besuch Dezember 2018: Dieses Mal verlief unser Besuch reibungslos. Mittlerweile lebt die Nichte Habtam (geb. 1998) in der Familie. Sie stammt aus der Provinz Wollo und ist wegen der besseren Ausbildungsmöglichkeiten nach Addis gekommen. Habtam hat zwar das Nationale Examen bestanden, aber die Noten sind für den Besuch der Universität oder eines College nicht gut genug. Wir finanzieren Habtam eine praktische zweijährige Ausbildung zu einer Näherin. Damit findet sie sicher später eine Stelle. Eremyas legt ein erfreuliches Zeugnis vor (Rang 16 von 41) und wir schauen zuversichtlich in die Zukunft.

Besuch Dezember 2016: Die Familie ist aus Kostengründenineinen neuen Raum an der Peripherie von Addis gezogen. Hier sind die Mieten niedriger, aber auch die Transportwege länger. Eremyas kann dieses Jahr erfreulicherweise mit einem besseren Zeugnis aufwarten. Er benötigt ein Mathe- und ein Biologiebuch für die Schule.

Besuch Dezember 2017: Obwohl wir unseren Besuch wiederholt angekündigt haben, teilte uns die Mutter mit, dass sie keine Zeit hätte. Das können wir natürlich nicht so stehen lassen und Yared/Duke werden ihr klar machen, dass ich während meines Besuches in Addis ein enges Zeitkorsett habe und wir unsere Route planen müssen. Ansonsten läuft mit dieser Familie alles nach Plan.

36. Familie Shemeles (4; Mutter Habtam, Tochter Alemnesh, Söhne Yonas und Abera †)

[Im Video irrtümlich als Familie Agesse bezeichnet]

Die noch junge Mutter Habtam (geb. 1984) ist HIV positiv und verdient – soweit es ihre gesundheitliche Verfassung zulässt – ca. 210 Birr monatlich mit Wascharbeiten. Tochter Alemnesh (geb. 2000) geht in die fünfte Klasse und bessert das Einkommen durch den Verkauf von Lotterielosen auf. Dies geht natürlich auf Kosten der Schularbeiten. Sie ist in der vierten Klasse auf Rang 28 von 54 SchülerInnen. Alemnesh ist HIV negativ. Sohn Yonas (geb. 2008) hat einen anderen (HIV positiven) Vater. Auf unseren Wunsch wurde Yonas nun getestet und er ist negativ! Die Mutter ist überglücklich; sie hatte zunächst nicht den Mut für einen Test.

Besuch Dezember 2018: Das Schulabschlusszeugnis von Alemnesh ist recht gut ausgefallen und sie belegt den 11. Rang von 56 SchülerInnen. Sie besucht nun ein College für Tourismus und Hotelwirtschaft. Für das Fach Französisch benötigt sie ein Wörterbuch Französisch/Amharisch. Yonas belegt mit 77.5% Rang 7 von 24 und hat sich somit gegenüber dem Vorjahr verbessert. Mutter Habtam hat vor drei Monaten ein Baby bekommen. Wie wir das schon kennen, ist der Vater abgehauen. Ansonsten geht es der Familie gut und wir sind auch überaus zufrieden.

Besuch Dezember 2016: Obwohl Yonas unter dem Tod seines Bruders leidet, kann er in der Schule vor allem in Mathematik überzeugen (A+) und legt ein gutes Zeugnis vor (Rang 5/30). Er braucht neue Mathematikbücher und wir sollten ihn weiter motivieren. Auch seine Schwester Alemnesh konnte in der Schule überzeugen (9/46) und sie steht im nationalen Vergleich (National Exam) gut da.  

Besuch Dezember 2017: Der Familie geht es soweit gut. Leider konnte Alemnesh ihre gute Leistung vom Vorjahr nicht bestätigen und ihr Zeugnis ist durchschnittlich (61%; 28 von 56) während Yonas ein gutes Zeugnis vorlegt (77%; Rang 7 von 32). Beide Kinder benötigen Schulbücher und Yonas zusätzlich Schuhe.

37. Familie Masresha (6; Eltern, Söhne Muluken, Alemayehu, Yabsira und Tochter Seritu) [Im Video 2011/2012 irrtümlich als Familie Tareke bezeichnet]

Mutter Abenet (geb. 1982), Vater Masresha (geb. 1973), Tagelöhner, monatliches Einkommen ca. 250-300 Birr.
Die Eltern kamen vor 15 Jahren aus Gonder, um in Addis Arbeit zu finden. Zuerst lief es ganz gut. Seit fünf Jahren lebt die Familie aber in einer von Plastikfolien zusammengehaltenen Hütte. Eigentlich kann man nicht mehr von leben oder wohnen sprechen. Hier fehlt es an fast allem: sie haben keine Matratze und keine warmen Decken. Addis Abeba liegt auf über 2000m Höhe und nachts wird es empfindlich kalt.

Tochter Seritu (geb. 1999) lebt wegen häufiger sexueller Übergriffe in diesem Slum in der Hütte ihres Onkels an einem sicheren Ort. Sie geht in die fünfte Klasse. Die Söhne Muluken (geb. 2002) und Alemayehu (geb. 2004) gehen in die dritte und zweite Klasse. Der jüngste Sohn Yabsira wurde 2011 geboren. Die Mutter hat uns gegenüber versichert, dass keine weiteren Kinder geplant sind und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Trotz der mehr als widrigen Umstände sind die Kinder erfolgreich in der Schule und dies ist – ein besseres Umfeld vorausgesetzt – noch ausbaufähig. Seritu ist die sechsbeste von 45 Schülern, Muluken der zweitbeste von 39 und Alemayehu der zwölftbeste von 59!

Besuch Dezember 2018: Der Familie geht es gut und sie haben uns gut gelaunt empfangen. Muluken zeigte sich sogar etwas verbessert, was uns freut. Alemayehu hat mit 79.8% das National Exam (grade 8) relativ gut bestanden und Zeritu zeigt seit Jahren eine konstant gute Leistung. Der kleine Yabsira schließt mit der Bestnote „A“ die Kindergartenklasse 2018 ab.

Besuch Dezember 2016: Sohn Muluken zeigt dieses Jahr eine kleine Schwäche, was sich auch begründen lässt. Seit diesem Schuljahr wird der Unterricht auf Englisch abgehalten, was natürlich für die Kinder schwieriger ist als in der Muttersprache. Er benötigt einige Schulbücher und ein Oxford Englisch/Englisch Wörterbuch zum besseren Verständnis der Sprache. Tochter Alemayehu bleibt konstant in der Schule, aber bei ihr ist mehr drin. Auch sie bekommt ein paar Schulbücher und ich hoffe, meine Motivationsversuche werden im kommenden Jahr fruchten. Tochter Seritu legt zu meiner Freude ein sehr gutes Zeugnis vor (5/43).

Besuch Dezember 2017: Bei Muluken und Alemayehu haben meine motivierenden Worte vom letzten Jahr nicht wirklich Verbesserung gebracht und das frustriert mich schon ein wenig. Tochter Seritu und der kleine Yabsira können allerdings positiv überzeugen. Wir schauen und das nächste Zeugnis von Muluken und Alemayehu genau an und man kann in diesem Zusammenhang auch über eine selektive Förderung einzelner Kinder nachdenken.

39. Helen Demilew Helen (geb. 07.08.1983) lebt in Bahar Dar.

Besuch Dezember 2018: Helen hat am Jidgan College in Bahar Dar wieder ein sehr gutes Studienjahr absolviert (3.22 von 4 Punkten). Ich konnte sie wegen der großen Entfernung nach Bahar Dar (500 km) nicht persönlich treffen, es geht ihr nach telefonischer Auskunft aber gut. Helen gehört auch zu den Studierenden, die wegen der Schließung ihres Colleges in der Folge von ethnischen Unruhen (leider auch zwischen Studenten) zwei Semester verloren hat.

Besuch Dezember 2016: Helen geht es gut und ihr Zeugnis ist ebenso. Helen hat den Diplomabschluss erreicht und arbeitet nun auf den Bachelorabschluss hin. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass ein Diplom in Äthiopien ein nicht genau zertifizierter Abschluss geringeren Niveaus ist (und auf keinen Fall mit einem Diplom in Deutschland zu vergleichen ist), während ein Bachelorabschluss zertifiziert ist und ggf. mit einem Bachelorabschluss in Deutschland zu vergleichen ist.

Besuch Dezember 2017: Wir haben telefoniert, da Helen in Bahar Dar studiert. Ihr geht es gut und ihr Studium verläuft erfreulicherweise weiterhin sehr erfolgreich (3.13 von 4 möglichen Punkten). So kann es weitergehen!

47. Familie Mergia Dereje (4; Mutter Mekdes, Töchter Saron, Abigal und Santa)

Seitdem der Vater eine andere (jüngere) Frau kennengelernt hat, lebt die Mutter mit ihren drei Kindern alleine. Früher hat Mekdes als Kellnerin in einem Restaurant gearbeitet, aber sie kann nun nicht mehr den ganzen Tag arbeiten, da sie den Haushalt führen muss und sich um die drei Kinder kümmert. Sie arbeitet stundenweise als Wäscherin oder Putzfrau und verdient 300 Birr monatlich, was natürlich vorne und hinten nicht ausreicht. Die Kinder, deren Leistung bereits gut bis sehr gut ist (s.u.), brauchten dringend eine Wolldecke, Kleidung und Schulbücher. Saron (geb. 16.08.1998), grade 7, Rang 5 von 38 SchülerInnen, Abigal (geb. 1999), grade 5, Rang 9 von 27 SchülerInnen, Santa (geb. 2003), grade 2, Rang 3 von 26 SchülerInnen

Besuch Dezember 2018: Der ganzen Familie geht es gut. Santa zeigt sich in ihren Leistungen konstant (72.4%), Abigail legt mit 75% (Rang 11 von 45) ein besseres zeugnis als im letzten Jahr vor und die ältestes Tochter Saron hat mit 89.1% (Rang 4 von 40) ein sehr gutes Schulabschlusszeugnis vorgelegt und wurde dafür von der Schule ausgezeichnet. Saron studiert nun an der Universität von Addis Abeba (AA) Chemie. Saron möchte allerdings in das Fach Humanmedizin wechseln, dazu muss sie aber zunächst zu den allerbesten Chemiestudenten gehören. Alle drei Töchter benötigen Studienbücher und Papier. Saron, die auf den Universitätscampus lebt, braucht zur Kommunikation mit ihrer Familie und uns ein Mobiltelefon.

Besuch Dezember 2016: Den drei Töchtern habe ich aufgrund der konstant guten Leistungen dieses Jahr ein Laptop mitgebracht, dass freudig entgegengenommen wurde. Besonders hervorzuheben ist die Leistung von Saron, die schon sehr gut Englisch spricht. In ihrer Klasse nimmt sie Rang 3 von 42 ein und das National Exam (alle Jahrgänge in Äthiopien schreiben dieselben Klausuren) hat sie mit Auszeichnung bestanden. Auch die beiden Schwestern zeigen überdurchschnittliche Leistungen. Abigal hat ein Problem mit den Augen und wird einen Augenarzt konsultieren. Für ihre besonderen Leistungen wünschen sich die Kinder Zeichenpapier und Stifte. Insgesamt betrachtet repräsentiert diese Familie unsere Vorstellung einer guten Zusammenarbeit.

Besuch Dezember 2017: Diese Familie macht Freude. Der Laptop ist sehr hilfreich für die Schule, was sich auch (wieder) in guten bis sehr guten Zeugnissen auf einer leistungsstarken Privatschule zeigt. Abigail (73%; Rang 19 von 45), Santa (82%; 27 von 40), Saron (91%; 3 von 39). Bei allen Schwestern fällt eine leichte Schwäche im Fach Englisch auf. Ich habe alle drei motiviert, im Radio oder Fernsehen BBC zu hören/sehen und auch den lokalen englischen Sender zu hören. Ferner sollten die Mädchen unbedingt englische Texte (Time Magazine) oder Romane lesen. Wir prüfen, ob wir solche Bücher in Addis kaufen können oder besser aus Deutschland mitbringen. Alle drei Kinder benötigen Schulbücher.

52. Helen Asrat (1994) Sie ist eine Freundin von Yared und sie lebt in Bahar Dar (Heimatstadt von Yared und Duke) zusammen mit ihrer Großmutter. Ihre Mutter hat sich nach der Trennung von ihrem Vater neu verheiratet und beide Elternteile haben keinen näheren Kontakt mehr zu Helen. Sie studiert „Accounting“ am Blue Nile College im ersten Studienjahr. Yared schildert sie als absolut vertrauenswürdig und ihr Zeugnis des ersten Studienjahres ist auch sehr gut (936 von 1000 Punkten). Ich schlage vor, wir fördern sie zunächst für ein Studienjahr uns schauen dann weiter.

Besuch Dezember 2018: Helen geht es gut und sie konnte die sehr guten Leistungen des Vorjahrs noch toppen. Sie hat in den letzten drei Semestern alle Kurse mit A+ oder A abgeschlossen (4 von 4 möglichen Punkten).

Besuch Dezember 2017: Ich habe mit Helen telefoniert, das sie in Bahar Dar studiert, ca. 700 km nordwestlich von Addis. Ihr Semesterzeugnis ist wieder ausgezeichnet ausgefallen (3.89 von 4 möglichen Punkten). Helen sollte alsbald ein Laptop bekommen, dass sie sehr gut für ihr Studium verwenden kann. Sie benötigt ferner ein paar Studienfachbücher. Sie sollte auch einen Zahnarzt aufsuchen, da sie sich bei einem Sturz während der Hausarbeit zwei Vorderzähne ausgeschlagen hat.

54. Aster Ambaw ist eine kürzlich examinierte Krankenschwester und neben ihrer Arbeit möchte sie sich weiterqualifizieren. Dafür benötigt sie ein Bachelorstudium am Addis Abeba Medical College. Folgende Förderung erscheint mir sinnvoll: für ihre Tätigkeit als Krankenschwester bekommt sie ein Gehalt von 1000 Birr, die monatlichen Studiengebühren betragen 500 Birr. Von den verbleibenden 500 Birr (ca. 20 €) ihres Gehaltes kommt man nicht weit und ich schlage vor, die monatlichen Studiengebühren von 500 Birr zu übernehmen. Aster wohnt bei ihren Eltern und hat 6 Geschwister (2 Brüder, 4 Schwestern).

Besuch Dezember 2018: Aster hat ihre Englischkenntnisse erweitert und das wird ihr auch bei der Suche nach einer höher dotierten Stelle helfen. Das Studium am Wochenende neben ihrer Arbeit als Krankenschwester ist anstrengend und verdient höchsten Respekt, aber Aster möchte sich qualifizieren und mehr Verantwortung übernehmen.

Besuch Dezember 2017: Neben ihrer vollen Stelle als Krankenschwester studiert Aster am Wochenende am Addis Abeba Medical College. Dies erfordert Disziplin und Durchhaltevermögen. Wegen kürzerer Transportwege bewohnt Aster nun ein kleines Zimmer und sie wird sich für einen Englischkurs einschreiben. Trotz der Berufsbelastung erzielte Aster 3 von 4 Punkten. Aster wird auch zur Weiterqualifizierung einen Englischkurs besuchen

Wie bereits im Mai 2017 in einem Zwischenbericht erläutert, habe ich neben Likimset (53) fünf weitere hochbegabte und bedürftige Studentinnen an der Universität von Debre Birhan (DB) in die Förderung (800 Birr monatlich) aufgenommen. Das Büro für Gleichstellung und Soziales der Universität von Debre Birhan (DB) hat uns diese fünf Studierenden zur Förderung vorgeschlagen, wobei folgende Kriterien berücksichtigt wurden: Bedürftigkeit, Ehrlichkeit, Studieneifer sowie Leistungsvermögen.

Alle Kandidatinnen haben mehr als 3.5 Punkte (von 4 möglichen erreicht) und weisen damit sehr gute Leistungen nach! Alle fünf Studentinnen sind an der Universität als bedürftig registriert. Für alle Studierende sind zwar Kost und Logis auf dem Universitätscampus frei, aber die Qualität des Essens ist suboptimal (wenig Proteine und Vitamine). Für alle zusätzlichen Bedürfnisse (Fotokopien, Bücher, Schreibzeug, Papier, Transport, persönliche Hygiene, Früchte, Kino, etc.) bekommen sie vom Gleichstellungsbüro einen monatlichen Betrag von 100 Birr (= ca. 3€). Trotz einer höheren Kaufkraft in Äthiopien sind wir uns wohl alle einig, dass man mit 3€ im Monat nicht auskommen kann. Auf Anfrage nach ihrem monatlichen Bedarf haben diese Studierenden Beträge zwischen 500 und 900 Birr monatlich angegeben. Von März bis November 2017 haben wir diese 5 Studierenden mit einem monatlichen Betrag von 800 Birr gefördert.

53. Likimset Bekele (1996) Ich kenne Likimset von meinem Besuch der Universität von Debre Birhan im März 2016. Mein derzeitiger Doktorand stammt auch von dieser Universität. Von der offiziellen Beauftragten für Soziales wurde mir diese Studentin als besonders förderungswürdig vorgestellt. Sie stammt aus Wolkite, sie ist die jüngste von 5 Geschwistern (4 Schwestern und 1 Bruder). Der Vater ist verstorben und die Mutter lebt auf dem Land und versorgt sich selber mit dem Nötigsten. Alle Geschwister sind verheiratet. Sie ist derzeit im zweiten Studienjahr Biologie und legt mit 3.43 von 4 Punkten ein sehr gutes Zeugnis vor. Likimset ist sehr zurückhaltend und bescheiden und wir unterstützen sie seit April 2016 mit 600 Birr monatlich. Sie wird voraussichtlich Ende 2017 ihr Bachelorstudium abschließen.

Besuch Dezember 2017: Likimset haben wir als erste von nunmehr 11 Studentinnen von der Universität Debre Birhan (DB) gefördert. Likimset hat nun auch ein Laptop bekommen und dass hat sie sich bei ihrer hervorragenden Leistung auch verdient (3.46 on 4 Punkten). Weitere Details zu DB Studentinnen siehe S. 6 ff.

57. Maregitu Andebet, geboren29.07.1995 in Meket Woreda, Vater und Mutter sind frühzeitig verstorben. Maregitu hat 2 Brüder und 2 Schwestern und sie ist bei den Großeltern aufgewachsen bis die Großmutter während ihres10 Schuljahres starb. Da kein sicheres Familieneinkommen vorlag, haben Freunde und Lehrer die begabte Maregitu bis zur Hochschulreife unterstützt, und mit Studienaufnahme (Bachelor Natural Resource Management) erfolgte eine Förderung (100 Birr monatlich) durch das Büro für Soziales und Gleichstellung der Universität von Debre Birhan. In den Ferien arbeitet Maregitu und verdient sich etwas dazu. Später möchte Maregitu ein Masterstudium „Agroforestry“ anschließen.

58. Ruth Kehali, geboren 17.05.1998 als mittlere von drei Schwestern. Nach dem Tod des Vaters im Alter von sechs Jahren musste die Mutter bis spät abends arbeiten. Die Kinder waren somit tagsüber auf sich alleine gestellt. In dieser einsamen Zeit entwickelte Ruth ihr technisches und elektronisches Interesse, indem sie kaputte elektrische Geräte auseinanderbaute und die Funktionsweise untersuchte. Weil die Mutter die Miete nicht zahlen konnte, musste die Familie für Monate auf der Straße leben, bis sich wieder ein preiswerter Raum fand. Trotz dieser widrigen Umstände schloss Ruth das National Exam mit 93% Erfolg, gewann ein Stipendium für eine private Schule und erlangte schließlich mit 4 von 4 möglichen Punkten die Hochschulreife (beste Note in der Schulgeschichte). Wegen ihrer exzellenten Leistung hätte Ruth auch eine Universität in den USA besuchen können, aber das Stipendium hat nicht alle Kosten gedeckt. Momentan studiert sie mit sehr großem Erfolg (3.92 von 4 Punkten) an der Universität DB Computer Science im ersten Studienjahr. Ich bin mir sicher, dass diese begabte Studentin – bei entsprechender Förderung – eine große Zukunft vor sich hat. Sie spricht fließend Englisch und sie engagiert sich für leistungsschwächere Studierende.

59. Yemenashu Nigusse, geboren 25.08.1995 in Debre Birhan. Sie hat 6 Brüder, die Mutter war Hausfrau und der Vater arbeitete als Tagelöhner, bis sich die Eltern trennten. Für sechs Jahre besuchte sie die Baso Schule in Debre Birhan (diese Schule wird von uns gefördert; s. S. 9) und ging dann auf die Debre Birhan General Seconday School bis zur Hochschulreife. Während der Schulzeit kam die Mutter mit ihren sieben Kindern mehr schlecht als recht durch. Seit 2014 studiert Yemenashu nun das Fach „Civil Engineering“ und sie unterstützte gemeinsam mit ihren Brüdern ihre Mutter, die herzkrank war und schließlich 2016 verstarb. Bis März 2017 kümmerte sich einer ihrer Brüder um sie, aber die finanziellen und dann auch psychologischen Probleme nahmen zu. Wie soll man auch mit 100 Birr monatlich zurechtkommen? Mit unserer Unterstützung seit März 2017 geht es Yemenashu besser und dies spiegelt sich auch in Ihrem Zeugnis wider. Mit 3.66 Punkten(von 4) zeigt sie die beste Leistung im gesamten Fachbereich.

60. Kuri Yimenu Gebra, geboren 03.02.1990 in Ankober-Dorefo (Amhara Region, Nord Shoa). Mutter und Vater sind frühzeitig verstorben und Kuri wuchs mit ihren 3 Brüdern und 4 Schwestern auf. Von ihren Geschwistern konnte nur ihr älterer Bruder die Schule abschließen, während alle anderen Geschwister ohne Schulabschluss einfachsten Tagelöhner Tätigkeiten (Waschen, Putzen, Tragen, Tiere hüten etc.) nachgehen. Kuri konnte die Hochschulreife nur durch enormen Fleiß in der Schule und zusätzliche Arbeit erwerben. Seit Studienbeginn (Geologie; 3.61 von 4 Punkten) an der Universität von DB wird sie vom Büro für Soziales und Gleichstellung mit 100 Birr monatlich unterstützt. Aber wer kommt mit 3 € monatlich für alle Kosten (Lernbedarf, Schreibstifte, Bücher, Fotokopien, Seife und Hygieneartikel, Früchte, Tee/Kaffee, Transport etc.) außer Kost und Logis aus?

61. Mahider Aweke, geboren 21.09.1996 in Dera-Wutemera (Region Gonder). Die Eltern sind einfache, arme Bauern und Mahider ist das sechste von 7 Kindern (2 Schwestern, 4 Brüder). Zwei Brüder und Schwestern sind verheiratet und sie leben wie ihre Eltern als einfache Bauern. Die restlichen Geschwister konnten weiter die Schule besuchen. Mahider liebte die Schule, obwohl sie jeden Tag 3 Stunden für den Schulweg benötigte. Bereits zu Schulzeiten hat Mahider mehrere Auszeichnungen für außergewöhnliche Leistungen bekommen und auch ihre Leistungen im ersten Studienjahr an der Universität DB (Public health/ Gesundheitswissenschaft) sind sehr gut (3.57 von 4 Punkten). Mahider möchte später gerne Kinderärztin werden.

Besuch Dezember 2017 an der Universität von Debre Birhan (DB): Bei meinem Besuch konnte ich nun auch den letzten vier dieser ersten Gruppe (53, 57-61) ein Laptop überreichen. Danke an Siegmund sowie Linda und Jost (Lufthansa), die neben Kleidung dieses Mal auch zwei Laptops für uns nach Addis gebracht haben. Weiterhin hatte ich dieses Mal für diese 6 Studierenden plus fünf weitere (s.u.) Kleidung mitgebracht.

Haimanot Bichil (Leitung des Büros für Gleichstellung und Soziales) hat mich im Vorfeld meines Besuchs gebeten, von den monatlichen Raten (800 Birr) für die 6 bereits geförderten Studentinnen (53, 57-61) je 300 Birr abzuziehen und mit diesem Geld weitere dringend bedürftige Studierende zu fördern. Ich habe diese Idee aufgegriffen und die 6 Betroffenen nach ihrer Meinung gefragt. Alle Studierenden haben sich sofort mit der Kürzung zugunsten von 5 neuen Studentinnen einverstanden erklärt. Dieses solidarische Verhalten hat mich tief beeindruckt. Somit habe ich mit Wirkung von Dezember 2017 fünf weitere Studierende in die Förderung aufgenommen und nach intensiver Beratung soll nun jede Studentin 600 Birr pro Monat erhalten.

Fünf ab Dezember 2017 geförderte Studentinnen:

62. Hamelmal Worku, geboren 1997, studiert Biologie im dritten Studienjahrmit einer Gesamtleistungvon 3.69 von 4 Punkten. Die Eltern sind schon alt und sie können als einfache Bauern in der Region Gonder kaum ihre 8 Kinder (3 Brüder, 4 Schwestern) ernähren, geschweige denn finanziell unterstützen. Die Brüder und 2 Schwestern leben zuhause, haben aber keine Arbeit. Zwei Schwestern leben als Haushaltshilfe in anderen Familien, somit sind sie mit dem Nötigsten versorgt. Irgendwie hat es Hamelmal bis zur Hochschulreife gebracht, aber sie konnte sich lediglich auf die monatliche Unterstützung in Höhe von 100 Birr (ca. 3€) des Büros für Soziales und Gleichstellung verlassen. Hamelmal möchte später in der Biotechnologie arbeiten und den Ernteertrag und die Lebensbedingungen der einfachen Bauern in Äthiopien verbessern.

63. Merewa Salehe, geboren am 22.08.1998 als zweitältestes Kind von insgesamt 6 Kindern (3 Brüder, 3 Schwestern). Die 6 Kinder und eine psychisch kranke Tante leben im Haus der Eltern. Die Mutter führt den Haushalt während der (chronisch kranke) Vater über ein kleines Einkommen als Angestellter verfügt (monatlich 3000 Birr = 96€). Es ist natürlich mehr als schwierig, nur die Grundbedürfnisse der ganzen Familie mit weniger als 100€ zu decken (Wohnung, Essen, medizinische Behandlung, Transport, Kleidung). Da bleibt kaum etwas für die Ausbildung der Kinder übrig. Neben dem von der Universität für nachweisbar Bedürftige ausgezahlten monatlichen Zuschuss von 100 Birr arbeitet Merewa als Putzfrau und verdient weitere 300 Birr monatlich. Diese zusätzliche Arbeit kollidiert natürlich mit ihren Studien und droht sich auf ihre Leistungen auszuwirken, die bislang ausgezeichnet waren (Computer Science: 3.8 von 4 Punkten). Merewa kann sich nun dank unserer Unterstützung voll auf das Studium konzentrieren. Nach Masterstudium und Doktorarbeit möchte Sie in der Softwareentwicklung arbeiten. Ich halte es für unbedingt wichtig, dass sie als sehr gute Studentin der Computerwissenschaft zeitnah einen leistungsfähigen Laptop bekommt. Merewa nimmt an Programmierwettbewerben teil und sie hat Ideen zur Entwicklung einer App für einen besseren Verkehrsfluss in der chronisch verstopften Hauptstadt Addis Abeba.

64. Besnt Alagaw, geboren am 05.03.1996. Besnts Vater ist frühzeitig verstorben und sie ist mit einem Bruder und zwei jüngeren Schwestern aufgewachsen. Die Mutter ist krank (kann einen Arm und ein Bein nicht bewegen) und findet deswegen keine bezahlte Arbeit. Die beiden Schwestern gehen zur Schule, während der Bruder als einfacher Bauer die Familie eher schlecht ernährt. Die Familie besitzt einfach zu wenig Land und kann sich keinen Dünger leisten, um dem kargen Boden genug abzuringen. Besnt arbeitete neben der Schule (Wäsche waschen bei Nachbarn) und trug so zum Überleben der Familie bei. Nun ist sie im zweiten Studienjahr im Fach Pflanzenwissenschaften an der Universität von DB eingeschrieben und ihr Zeugnis ist trotz widriger Umstände sehr gut ausgefallen (3.27 von 4 Punkten. Nach dem Bachelorstudium möchte Besnt ein Masterprogramm nachlegen.

65. Betelhem Alemu, geboren 17.01.1996 in Esetye (Gonder Distrikt) als jüngstes Kind von insgesamt 4 Schwestern und 3 Brüdern. Die Eltern haben sich bereits vor 20 Jahren getrennt und Betelhem ging mit ihrer Mutter zu deren Familie zurück, während alle anderen Kinder beim Vater blieben. Mit Unterstützung ihrer Großmutter konnte Betelhem die Schule abschließen und sich für Medizin (Fachrichtung Anästhesie) an der Uni von DB einschreiben. Betelhem ist im dritten Studienjahr mit einer Durchschnittsnote von 3,33 von 4 möglichen Punkten. Mutter und Großmutter verpachten 2 Hektar Land und erzielen dabei eine Pacht von 1200 Birr pro Monat (ca. 39 €), ein Betrag, von dem man eigentlich kaum überleben kann. Da helfen auch die 100 Birr kaum weiter, die vom Büro für Soziales und Gleichstellung monatlich ausgezahlt werden. Betelhem benötigt medizinisches Instrumentarium für ihr Studium, ein Laptop und eine Wolldecke für die sehr kalten Nächte in DB (was ich aus persönlicher Erfahrung bestätigen kann).

66. Yitayish Abeza, geboren 04.08.1997 in Debre Work, eine Kleinstadt in der östlichen Gojjam Region. Zur Familie gehören insgesamt 9 Personen (Eltern, Tante, 3 Schwestern und 4 Brüder). Das wenige karge Land, das von den Schwestern und den Eltern bestellt wird, kann die Familie kaum ernähren und somit steht kein Geld für die Ausbildung zur Verfügung. Während ihrer Schulzeit wurde ihre Begabung von einigen Lehrern bemerkt und sie wurde durch Sachspenden (Hefte, Bücher, Fotokopien) unterstützt. Yitayish ist mittlerweile kurz vor dem Bachelorabschluss im Studienfach Elektrotechnik (Gesamtnote bislang 3.36 von 4 Punkten).

Ich habe alle 11 Studierenden der Universität DB gebeten, ihre jeweilige Geschichte darzustellen, so dass wir uns ein besseres Bild von ihnen machen können. Die komplette Auflistung der persönlichen Geschichten würde hier den räumlichen Rahmen sprengen, aber die Selbstdarstellungen aller Studierenden aus DB kann ich gerne an alle Interessierten senden. Aus meiner Sicht verdienen sie alle eine Förderung durch unseren Verein.

Besuch Dezember 2018 an der Universität von Debre Birhan (DB):

Siegmund ist kurzfristig krank geworden und er konnte mich leider nicht nach Debre Birhan begleiten. Ich habe alle Studierenden (53, 57-66) getroffen, von denen nun jede ein Laptop bekommen hat. Die mitgebrachte Kleidung ist wieder sehr fair von den Studentinnen aufgeteilt worden.

Unsere Strategie hat sich ausgezahlt. Mithilfe der Laptops sind die Zeugnisse aller 11 Studierenden sehr gut bis exzellent ausgefallen!

Mithilfe von Mekdes vom Gleichstellungsbüro der Universität konnte nun im Oktober der Englischkurs für alle 11 Studierenden (53, 57 – 66) gestartet werden. Dadurch verbessern die Studierenden ihr Kommunikationsvermögen und ihre Berufsaussichten. Wir werden die Kosten übernehmen. Ich habe ferner angeregt, dass Dr. Ismael ein Bewerbungstraining für unsere Studierenden durchführt.

Likimset (53) und Maregitu (57) haben zum WS 2018/2019 ein Masterstudium aufgenommen. Dazu müssen die Studierenden ein sogenanntes cost sharing Verfahren akzeptieren. Das bedeutet, dass die Studierenden der Universität einen Teil der Kosten des Bachelorstudiums erstatten. Der Betrag hängt vom Studienfach ab und beträgt zwischen 15.000 und 35.000 Birr.

Keine geringen Beträge! Diese Kosten haben wir für Likimset und Maregitu zunächst übernommen. Ich bin allerdings nicht von offizieller Seite darüber informiert worden, dass es auch eine andere Option gibt: die Studierenden mit dem Wunsch ein Masterstudium aufzunehmen, arbeiten parallel zum Studium oder vor Aufnahme des Masterstudiums und führen so das cost sharing durch. Damit verlieren Masterstudierende allerdings u.U viel Zeit. Ich werde mit Duke diskutieren, wie wir für alle Studierenden an der DBU ein faires und gleichberechtigtes Verfahren des cost sharing finden können. Dies muss zeitnah geschehen, denn im Sommer schließen 9 weiter Studentinnen an de DBU ihr Bachelorstudium ab.

In Zusammenhang mit dem cost sharing möchte ich erwähnen, dass Hamelmal (62) eine Stelle an der DBU angetreten hat.

Da Masterstudenten nicht mehr auf dem Campus wohnen und essen, haben wir nach Rücksprache mit Duke eine monatliche Förderung von 3000 Birr avisiert.

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Studienprojekte (P1 – P5) an der Universität von Debre Birhan (DB) und andere

P1: Baso Schule in Debre Birhan (Ausstattung der naturwissenschaftlichen Klassenräume). Wie im Protokoll der Jahresversammlung (24.04.2017) sowie in einem Zwischenbericht (09.06.2017) erläutert wurde, wurde von Seiten der Baso-Schule eine Wunschliste erstellt, die nach Diskussion mit unserem Verein modifiziert und gekürzt wurde (siehe Anhang meiner Email vom 09.06.2017, Prioritätenliste; Gesamtwert ca. 4.500,0 €). Nachdem ich mich nun bei meinem Besuch der Schule im März 2017 (19 KW) von der Notwendigkeit überzeugt habe, wurden nun die letzten Gegenstände in der (22 KW) von Duke (Vertreter unseres Vereins) und zwei Lehrern der Baso-Schule in einem entsprechenden Fachhandel in Addis Abeba gekauft.

Besuch Dezember 2018: Ich habe die Baso Schule gemeinsam mit meinem Doktoranden Said besucht. Der neue Direktor war in Addis, aber ich konnte mit einer verantwortlichen Person sprechen, die für die Verwaltung mehrerer Schulen in DB zuständig ist. Die Situation im Zusammenhang mit den sanitären Anlagen hat sich verschärft. Es gibt für die mittlerweile 2000 eingeschriebenen SchülerInnen eine (in Zahlen 1) funktionierende Toilette, und eine für die ca. 100 LehrerInnen. Die Untragbarkeit dieser Situation muss ich nicht erläutern. Hier ist nun dringender Handlungsbedarf. Mein Doktorand Said, dem ich uneingeschränkt vertraue, wird nun entsprechende Angebote von Unternehmen einholen. Wie bereits weiter oben erläutert, sollen die 16 Toiletten für SchülerInnen saniert werden (Wasserzugang für Spülung) sowie Handwaschbecken installiert werden. Nur so lässt sich ein gewisser Hygienestandard etablieren und eine Masseninfektion (wie Typhus etc.) verhindern.

Besuch Dezember 2017: Bei meinem Besuch habe ich den nun ausgestatteten Klassenraum besichtigt und alle gekauften Gegenstände am Platz vorgefunden (s. entsprechende Fotos und Video auf unserer Homepage). Zusätzlich hat der Präsident der Universität von DB – nachdem er von unseren Aktivitäten an der Schule hörte – den Chemieklassenraum mit Computern (aus Beständen der Universität) ausstatten lassen. Weiterhin wurden zwei Computerexperten der Universität abgestellt, die die Hardware installiert / vernetzt haben sowie spezielle Software installiert, die einen virtuell-experimentellen Chemieunterricht ermöglicht. Ich habe mich selber von den Möglichkeiten überzeugt. Somit kann an der Baso-Schule nun ein moderner naturwissenschaftlicher Unterricht stattfinden.

Bei meinem Besuch ergab sich aber noch eine andere, dringliche Investition. Die gesamte Schule mit 1800 Schülern/Schülerinnen verfügt gerade einmal über 8 plus 8 Toiletten. Natürlich ist diese Anzahl zu gering, aber das Hauptproblem ist das Fehlen von funktionierenden Wasseranschlüssen zum Spülen und Händewaschen. Somit können sich Infektionskrankheiten wie Durchfall und typhoide Erkrankungen schnell ausbreiten. Nach Auskunft des Schuldirektors gibt es eine Wasserleitung, die ist aber defekt. Ich habe den Direktor gebeten, die Instandsetzung dieser Wasserleitung gemeinsam mit meinem Kollegen Worku (Universität DB) zu kalkulieren. Vielleicht können wir das Problem lösen.

P2: Förderung von zwei Imkerinnen. Ich habe das Projekt „Imker für Imker“ bereits auf unserer Jahresversammlung am 24.04.2017 vorgestellt, das Dr. Jürgen Greiling (assoziiert mit der TU Stuttgart-Hohenheim und der deutschen Botschaftsschule in Addis) leitet. Bislang entstanden 30 Patenschaften für Frauen im Studium bzw. mit Universitätsabschluss. Ziel ist neben der Vermittlung von fachlichem Wissen im Bereich der Imkerei auch wirtschaftliches Know-How aufzubauen. Die jungen Frauen stellen u.a. einen Business Plan zur Erlangung eines (Neben)Erwerbs auf. Unser Verein hat das Projekt im Jahr 2017 mit zwei Patenschaften (Sisay und Elsa; je 200€ jährlich) gefördert.

Besuch Dezember 2018: Wegen Zeitknappheit konnten wir Dr. Greiling nicht besuchen, um uns nach unseren Schützlingen Sisay und Elsa zu erkundigen. Herr Greiling hat aber auf meine Anfrage am 31.12.2018 geantwortet. Elsa und Sisay haben sich gut entwickelt.
Elsa war vom Verein „Imker für Imker“ – zu einem mehrmonatigen Training in Deutschland eingeladen worden. Reise- und Nebenkosten werden von diesem Verein (Imker für Imker) übernommen und Elsa wird bei Mitgliedern des Imker-Verbandes übernachten und arbeiten. Ab Februar 2019 soll die Gruppe um Sisay und Elsa, neben den anderen Imkerinnen-Gruppen in Addis, von einem tüchtigen äthiopischen Imker aus Berlin im Rahmen des CIM-Diaspora-Programms betreut werden. Beide Tafesse ist aktives Mitglied bei Imker für Imker, einem der größten Imkervereine Deutschlands. Elsa und Sisay haben die Imkerei in Addis zwar weiterentwickelt, Herr Greiling ist sich aber nicht sicher, wie gut der Standort der Bienenvölker wirklich ist. Die Völker entwickeln sich offenbar sehr langsam, aber das „Betriebsgelände“ sieht gepflegt aus, es wird Gemüse angebaut und die ca. 30 angepflanzten Apfelbäumchen wachsen gut.
Unsere Schützlinge Elsa und Sisay setzen aber ihr Business-Konzept konsequent um: sie kaufen preiswerten Rohhonig im Westen des Landes auf, veredeln ihn und betreiben so Wertschöpfung. So produzieren sie Tafelhonig, haben ein ansprechendes Etikett entwickelt und verkaufen den Honig gut. Bei der Aufbereitung fällt Wachs an, das wird gereinigt, zu Mittelwänden (für Waben) gepresst und verkauft und jetzt gehen die beiden in die Kerzenproduktion. Frau Greiling hat ihnen eine Form zur Verfügung gestellt, und Sisay hat mit einer Besucherin aus Deutschland (Alumni-Gruppe der Andreas Hermes Akademie) „konspiriert“ und weitere Formen und Farben erbeten, die von Herrn Greiling 16.01.2019 mit nach Addis genommen werden.

Wir haben mit unserer Förderung zum Erfolg der kleinen Imker-Gruppe um Sisay und Elsa beigetragen und wir sollten dieses nachhaltige Projekt auch 2019 fördern.

Besuch Dezember 2017: Herr Dr. Greiling hat mich nun zu den Bienenstöcken von Elsa und Sisay am Stadtrand von Addis geführt. Das Gelände (ca. 3000 m2) ist umzäunt, liegt in einem Akazien- / Eukalyptuswald nahe der französischen Botschaft und beherbergt 30 Bienenstöcke. Elsa und Sisay, die beide Natural Resource Management studiert haben und die Imkerei nun zu einem festen Einkommen ummünzen möchten, haben mir ihre Pläne vorgelegt. Auf diesem Gelände soll nun ein Raum zur Reinigung und Veredlung von Honig entstehen. Hierzu soll nicht nur der eigene Rohhonig verwendet werden, sondern es soll auch von Farmern zugekauft werden, so dass über das ganze Jahr Honig und Honigprodukte (Kerzen) angeboten werden können. Weiterhin planen die beiden den Verkauf wichtiger Infrastrukturartikel für die Imkerei auf dem Lande (Schutzkleidung, Mittelwände aus Wachs mit vorgefertigten Wabenmustern). Elsa und Sisay sollten nach Auskunft von Herrn Greiling weitere Trainings- und Ausbildungskurse absolvieren und er bittet für die vielfältigen Aufgaben und Planungen um Verdopplung unserer Beitrags (insgesamt 800 €) für 2018. Ich halte dieses Projekt für nachhaltig und förderungswürdig.

P3: Kreislaufwirtschaft: Hühner-Fische-Gemüse Projekte an der Universität von Debre Birhan (DBU)

a. Standort Campus DBU. Dieses Projekt ist unter Federführung meines Kollegen Dr. Gezahegn von der DB Universität (Fachbereich Naturwissenschaften) entstanden. Es handelt sich um ein interessantes Projekt, in dem auf dem Universitätscampus Hühner- und Fischanzucht und Gemüsebau eng und nachhaltig miteinander verzahnt sind. Zwei Hühnerställe sind je zur Hälfte der Grundfläche über je einen künstlichen Teich gebaut worden, so dass die Hühnerexkremente in den Teich fallen. Dort werden Karpfen oder Welse angezogen, die sich direkt oder indirekt (Plankton, Algen und sonstige organisches Material) von den Hühnerexkrementen ernähren. Das zusätzlich von den Fischausscheidungen hochgradig mit Nährstoffen angereichertes Wasser wird auf direkt benachbarte Ackerflächen gepumpt und mit diesem Flüssigdünger werden Gemüse auf dem ansonsten kargen Boden angebaut. Ein Teil dieses Gemüses wird wiederum an die Hühner verfüttert. Der Kreislauf ist nicht vollständig geschlossen, da sowohl mit Hühner- und Fischfutter zugefüttert werden muss. Insgesamt gesehen handelt es sich aber um eine win-win Situation, denn Eier, Hühner, Fische und Gemüse werden bereits erfolgreich an örtliche Hotels, Restaurants und auf dem heimischen Markt Gewinn bringend verkauft und 7 Studierende leben zurzeit von diesem Projekt! Leider ist die Wasserpumpe, die von der DB Universität zur Verfügung gestellt wurde, nicht mehr funktionstüchtig. Die Anschaffung einer neuen Wasserpumpe und ein Wassertank zur Vorratshaltung von Frischwasser (Wasser ist knapp in Äthiopien) würde das Projekt wieder ankurbeln. Für weitere Details siehe Anhang meiner Email vom 09.06.2017 (Dokumente zu poultry-fish-vegetables). Aus veterinärmedizinischer Sicht wird das Projekt von Experten der Universität DB überwacht.

Besuch Dezember 2017: Nachdem Duke bereits vor ein paar Wochen entsprechende Angebote eingeholt hatte, haben wir eine 1 PS starke Wasserpumpe mit Schlauch und Anschlüssen sowie einen 10.000 L Tank zur Wasservorratshaltung gekauft (Gesamtkosten 1160,00 €). Für den Transport des Tanks war ein LKW nötig. Mittlerweile sind die Pumpe und der Tank installiert und die Gemüsefelder werden bereits wieder bestellt, da nun Wasser gepumpt werden kann (s. entsprechende Fotos auf unserer Homepage).

b. Standort Ataye. Gemeinsam mit Dr. Gezahegn habe ich ein ähnliches Projekt in Ataye, ca. 130 km nördlich von DB besucht. Hier in den Bergen ist Wasser kein Problem und in den wasserdurchströmten Teichen werden Tilapiabarsche angezogen. Da das Wasser in diesen Teichen nicht so stark mit Nährstoffen angereichert ist wie im entsprechenden Projekt auf dem Campus der Universität von DB (s.o.), kommen hier zusätzlich speziell optimierte Regenwürmer zum Einsatz. Diese Würmer wandeln Rosenabfälle (Äthiopien ist mittlerweile eines der größten Rosenanbaugebiete der Welt) und organischen Abfall aus dem Kaffeeanbau in einen ausgezeichneten Kompost um, der gemeinsam mit dem eutrophen Wasser aus den Teichen für den Gemüseanbau (Salat, Kohl, Karotten, Zwiebeln, Mangold) verwendet wird. Ein direkt benachbartes Dorf wird über einen Teichüberlauf mit nährstoffreichem Wasser für den Ackerbau versorgt – wieder eine win-win Situation. Das Projekt, von dem 3 Highschool Studenten, 2 landlose Bauern sowie der Projektleiter (Mesfin Tsegaye) leben, wurde erst im November 2017 gestartet. Momentan fehlen dem Projekt wegen Finanzknappheit 400 Hühner. Bei einem Preis von 60 Birr für ein 45 Tage altes Hühnchen wäre das für uns eine einmalige Investition von 750,00 €.

Besuch Dezember 2018: Nach einigem Hin und Her und dem Prüfen mehrerer Angebote und Hühnerrassen wurden jetzt insgesamt 300 Hühner (150 der Rasse Sasso, 150 der Rasse Lohmann) gekauft (je 150 für den Standort DBU und Ataye). Des Weiteren wird zur Ankurbelung des Geschäftes einmalig Hühnerfutter beschafft. Anschließend müssen die Projektpartner an den beiden Standorten den kreislaufartigen Betrieb aus sich heraus gestalten und finanzieren.

Zur Einsparung von Futter für Hühner und Fische sollen zukünftig auch verschiedene Regenwürmer zu gefüttert werden (s. P5).

P4: Herstellung und Vertrieb von alternativer Holzkohle aus Abfallprodukten (erneuerbare Energien, save trees – use wastes). In diesem komplexen Projekt geht es um die Herstellung von Briketts aus ständig anfallenden organischen Abfallprodukten (Blätter, Gras, Sägespäne und andere Abfälle aus Sägewerken/Schreinereien, Altpapier, Kaffeepulverreste). Unter der Anleitung des Chemikers Dr. Yoseph Shiferaw (DB Universität) hat eine Gruppe von Studierenden ein Verfahren entwickelt, das die Nutzung echter Holzkohle zum Kochen erübrigt. Eigentlich ist das Fällen von Bäumen in Wäldern und die Herstellung von Holzkohle in Äthiopien verboten (extreme Erosionsgefahr, CO2 Freisetzung), aber aufgrund von Korruption und einem hohen Bedarf an Feuerholz/Holzkohle kochen mehr als 50% der Bevölkerung, vor allem im ländlichen Raum, mit Holz oder Holzkohle. Die Konsequenzen liegen auf der Hand: Entwaldung, Erosion, CO2 Freisetzung und starke Gesundheitsschädigung durch Verbrennen von Holz/-kohle in geschlossenen Räumen (nach Schätzung der WHO sterben daran jährlich weltweit mehr als 1.45 Millionen Menschen; indoor pollution).

Auch dieses Projekt repräsentiert eine win-win Situation, denn aus Abfällen, die bislang entweder unkontrolliert verbrannt wurden oder einfach in die Umwelt entsorgt wurden, wird nun eine saubere und handhabbare Energiequelle erzeugt. Nach Angaben unabhängiger Kontrolllabore sind diese Produkte preiswerter, leichter zu transportieren und sie repräsentieren einen saubereren und effizienteren Energieträger als traditionell verwendete Biomasse (Holz/Holzkohle). Vorgesehen ist für 2018 die Serienproduktion von 1000 t Briketts und ca. 5.000 spezielle Verbrennungseinrichtungen dieser Briketts pro Jahr. Momentan leben auf der Basis einer geringeren Kapazität 6 graduierte Studierende vom Projekt, aber zukünftig soll die Anzahl der Beschäftigten bei weiterer Automatisierung steigen. Die Hälfte des in der Aufbauphase benötigten Kapitals ist ein Darlehen der Universität von DB. Für die Aufnahme der Serienproduktion werden nun finanzielle Mittel zum Kauf von Maschinen benötigt (s. Anlage meiner Email vom 09.06.2017, Business Plan und Hintergrund Projekt erneuerbare Energien/Brikettprojekt, Punkt 18). Für alle näher Interessierten verweise ich auf die der Email vom 09.06.2017 angehängten Dokumente zu erneuerbare Energien, die ich bei Interesse und bedarf noch einmal versenden kann (s. auch Fotos und Video auf unserer Homepage).

Meine Empfehlung ist hier, dass wir zunächst eine Pressmaschine finanzieren und schauen, ob dadurch das Projekt angekurbelt werden kann. Ich bin überzeugt, dass diese Investition (ca. 4.000€) gut ausgebildeten jungen äthiopischen Studierenden den Weg in die Selbständigkeit und damit die Chance einer sicheren beruflichen Zukunft ermöglicht. Hilfe zur Selbsthilfe, dass war und ist unser Credo.

Besuch Dezember 2018: Nach langem Hin und Her und der Überwindung bürokratischer Hürden ist die Pressmaschine schließlich an der DBU angekommen. Und sie funktioniert, wie ihr/Sie auf dem entsprechenden Video auf unserer Homepage sehen könnt/können. Allerdings gibt es ein Problem mit der zu hohen Feuchtigkeit des zu pressenden organischen Mahlgutes (Pulver aus Holzspänen, Heu, Baumrinde, Kaffeepulver, Altpapier und Pappe). Die Pressmaschine arbeitet nur optimal bei einem Feuchtigkeitsgrad des Presspulvers < 10%. Das ist in DB nicht möglich, da das Pulver aus Rohmaterialien sofort Feuchtigkeit aus der Luft aufnimmt. Die Projektpartner (Absolventen der DBU) fahren das Mahlgut z.Z. 90 km weit an einen trockenen und heißen Ort in der Ebene und trocknen das Pulver einen Tag lang in der Sonne. Anschließend wird es in Plastiksäcken verpackt und wieder in das deutlich höher gelegene Debre Birhan transportiert und mit der neuen Pressmaschine verarbeitet. Diese Lösung ist aus naheliegenden Gründen weder ökonomisch noch ökologisch, und das trockene Pulver nimmt selbst bei kurzfristiger Lagerung sofort wieder Feuchtigkeit auf. Insgesamt also eine unbefriedigende Situation, die allerdings so nicht vorhersehbar war. Eine Lösung dieser Problematik ist die Anschaffung eines Trockners, aus dem das getrocknete Mahlgut direkt (ohne vorher Luftfeuchtigkeit aufzunehmen) in die Pressmaschine transportiert wird. Ein solcher Trockner war im Gesamtkonzept des Projektes von Anfang an vorgesehen und ich plädiere hier, Angebote über ein solches Gerät einzuholen.
Momentan läuft das ganze Projekt nur „halbautomatisch“, der Rest der Arbeiten wird manuell verrichtet. Dennoch schöpfen die 6 beteiligten Studierenden/Absolventen monatlich jeweils ca. 3000 Birr aus dem Verkauf dieser „alternativen“ Holzkohle aus Abfallprodukten. Eine weitere Automatisierung durch die Anschaffung eines Trockners würde die Qualität des Endproduktes verbessern, die Wertschöpfung sowie die Produktionskapazität erhöhen, so dass zusätzliche Studierende der DBU von diesem Projekt alimentiert werden können.

P5: Biologische Dekontamination von speziellen organischen Abfällen (Kaffeeschalen, Rosen) und Herstellung von hochwertigem Kompost

Besuch Dezember 2018: Initiator dieses Projektes ist mein Kollege Dr. Gezahegn von der DBU. Er ist Zoologe und er betreut auch das Projekt Kreislaufwirtschaft: Hühner-Fische-Gemüse der Universität von Debre Birhan. Bei Verarbeitung von Kaffeefrüchten werden nur die eigentlichen Kaffeebohnen berücksichtigt, das weiche Fruchtfleisch sowie die Hülle (husk) um die Bohnen (ca. 50 % der Ernte) werden i.d.R. nicht benötigt und es fallen große Mengen an organischem Abfall an, alleine in Äthiopien 192000 Tonnen pro Jahr! Dieses organische Abfallprodukt ist aber problematisch, enthält es doch für die Natur toxische Tannine und Phenole. Bislang gibt es weltweit noch keine befriedigende Lösung für die Entsorgung der gigantischen kontaminierten Kaffeeabfallprodukte. Gezahegn hat nun in langjährigen Versuchen herausgefunden, dass bestimmte Regenwürmer (Eisenia fetida, E. andrei, Dendrobaena veneta) überaus erfolgreich diese kontaminierten Abfalle zu hochwertigem Kompost umwandeln (coffee husk compost = CHC). Dabei entsteht aus 100 kg Kaffeeschalen 50kg Kompost.
Wird der Kaffeeabfall andersartig kompostiert und dieser Kompost wieder den Kaffeepflanzen zugeführt, kommt es immer wieder zu Infektionen der Pflanzen mit der sog. Kaffeefruchtkrankheit (Kaffeerost, coffee berry disease), eine Infektion mit dem Pilz Colletotrichum kahawae. Nach ersten Erkenntnissen erfolgt bei Düngung mit dem speziellen Kompost aus Gezahegns Projekt eben keine Infektion der Kaffeepflanzen. Eine win-win Situation für alle Beteiligten!
Ähnliche Resultate ergab die Kompostierung von Rosenpflanzenabfällen unter Einsatz der oben angegebenen Würmer. Entsprechender Kompost erwies sich als Wachstums hemmend gegenüber parasitischen Boden-Nematoden, die als Hauptschädlinge in Rosenkulturen in Äthiopien gelten. Äthiopien hat mittlerweile Kenia und lateinamerikanische Länder als Hauptexporteur von Rosen überholt und es fallen riesige Mengen an organischem Abfall an.
Auch hier könnte die spezielle Kompostierungsmethode von Studierenden der DBU weiter optimiert werden. Ich stehe derzeit in regem Austausch mit Gezahegn und wir arbeiten Möglichkeiten aus, wie Studierende in dieses Projekt integriert werden können und somit auf eigenen Füßen stehen können.

Ich möchte schließen mit einem herzlichen Dankeschön an Duke und Yared in Addis und allen Aktiven in unserem Projekt. Allen Sponsoren sei herzlich gedankt für das uns entgegengebrachte Vertrauen.

Bleiben Sie / bleibt bitte unserem Projekt auch weiterhin gewogen.

Mit den besten Wünschen für 2019.
Euer / Ihr
Klaus Mummenhoff (für den Vorstand)

PS: Die Spendenbescheinigungen für 2018 werden Ende Januar /Anfang Februar 2019 per Email zugestellt.


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