15. Familie Yohannes
(3; Mutter Meseret und die Söhne Kidus und Eyob)
Meseret arbeit in der Wäscherei des Taitu Hotels und verdient monatlich 180 Birr.
Ohne unsere Unterstützung reichte das weder zum Leben noch zum Schulbesuch der Kinder. Aber sie setzt ein Zeichen für ihre Kinder, dass sie auch etwas Geld verdient. Meseret hat offenbar ein Problem mit der Schilddrüse, soweit ich das beurteilen kann. Sie wird das von einem Arzt klären lassen. Kidus (7 Jahre alt) und Eyob (11) entwickeln sich prächtig. Das Zeugnis von Kidus könnte aber besser sein. Da die Mutter tagsüber arbeitet, büchst er häufig aus und verbringt den Nachmittag mit Fußballspielen. Eyob ist ernster und nicht so verspielt wie sein Bruder Kidus und er malt und zeichnet sehr gerne. Beide haben aber das Herz auf dem rechten Fleck.
Yohannes Familie: Mutter Meseret, Eyob und Kidus (Video 1) (08.01.2012)
Yohannes Familie: Mutter Meseret, Eyob und Kidus (Video 2) (08.01.2012)
Besuch Dezember 2012/Januar 2013:
Der Familie geht es gut (s. Videos und Photos auf unsere homepage). Allerdings könnte das Zeugnis der Kinder besser sein. Da Meseret ganztägig arbeitet, wird hier das Schultutorium einen positiven Einfluss auf Eyob und Kidus haben. Beide Kinder benötigten Kleidung und eine Schuluniform.
Yohannes Familie, Meseret, Eyob und Kidus (29.01.2013)
Stand 01.1.2012/29.01.2013
Besuch September/Oktober 2013:
Diese beiden Burschen Kidus und Eyob haben es in sich; nichts lieben sie mehr als Fußball und draußen herumzutollen. Dennoch sollten sich diese beiden liebens-würdigen Burschen etwas mehr auf die Schule konzentrieren und ich bin diesbezüglich auch etwas böse geworden. Leider hat Mesfen es nicht geschafft, die beiden bei einem Tutorium anzumelden. Das holen wir jetzt schnellstens nach.
Mutter Meseret hat offenbar ein ernstes Problem mit der Schilddrüse. Sie hat zunächst Medikamente bekommen und sollte sich bald einer kleineren Operation unterziehen. Wir bleiben hier am Ball.
Stand 10.12.2013
Besuch Dezember 2014:
Nach der Schilddrüsenoperation ist Mutter Meseret wieder völlig gesund und sie kann wieder arbeiten gehen. Den beiden Jungs geht es auch gut. Eyob hat sich in der Schule verbessert und das sind gute Nachrichten. Bei Eyob lassen sich lediglich kleinere Schwächen in Mathe und Englisch erkennen. Da kann man gezielt ansetzen. Leider kann ich das von Kidus Leistungen nicht sagen. Er besetzt Rang 52 von 59. Auch die Mutter verzweifelt an diesem völlig verspielten Burschen. Ich habe dieses Mal Klartext mit ihm gesprochen. Fußball hin oder her, die Schule muss mindestens die gleiche Priorität wie Spielen haben. Ich werde Kidus im Auge behalten.
Mutter Meseret und die Söhne Kidus und Eyob (Dez. 2014)
Besuch Dezember 2015: Mutter und die beiden Söhne sind wohlauf. Kidus zeigt sich leicht verbessert, obwohl sein Zeugnis noch nicht gut ist, während Eyob wieder ein gutes Zeugnis (18/59) vorlegt. Beide benötigen Bücher. Eyob soll wg. seiner guten Leistungen die von ihm benötigten Sportschuhe und Sportdress bekommen. Dies ist vielleicht ein Ansporn für Kidus, es seinem Bruder gleichzutun.
Besuch Dezember 2016: Kidist hat ihr zweites Studienjahr mit größtmöglichen Erfolg abgeschlossen und sie befindet sich nun im letzten Studienjahr. Sie wird voraussichtlich im August 2017 ihr Zahnmedizinstudium abschließen an absolviert zurzeit auf freiwilliger Basis Praktika in renommierten Zahnkliniken in Addis. Sie leidet aber immer noch unter den starken Verbrennungen, die sie auch bei der Arbeit behindern. Sie wird diesbezüglich einen Hautarzt aufsuchen.
Besuch Dezember 2017: Während Eyob ein passables Zeugnis vorlegen kann, hat Kidus gerade noch die Versetzung in die nächsthöhere Klasse geschafft. An diesem Burschen verzweifle ich noch. Mutter Meseret versucht alles, die beiden Bengels zu motivieren und bei Eyob schafft sie das auch. Aber sie ist berufstätig und Kidus ist einfach zu faul. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich nicht mehr um ihn kümmern werde, sollten seine (chronisch schlechten) Leistungen nicht besser werden.
Besuch Dezember 2018: Kidus legt wieder einmal ein mäßiges Zeugnis vor (Rang 37 von 48), aber er ist versetzt worden. Mit Eyob sieht es leider schlechter aus. Er hat offenbar das letzte Schuljahr völlig verpasst. Er leidet nach Auskunft der Mutter am „Bösen Blick“ und er wird in Tulu Dimtu (ca. 45 km außerhalb von Addis) von der orthodoxen Kirche mit „Heiligem Wasser“ behandelt. Ich konnte die Mutter nicht überzeugen, Eyob psychologisch zu betreuen. Sie ist sehr in alten Traditionen verhaftet. Was sollen wir hier nur machen? Die Mutter ist so fleißig und wurde kürzlich vom Taitu Hotel (sie arbeitet dort in der Wäscherei) wegen ihrer positiven Arbeitseinstellung ausgezeichnet. Sie kümmert sich rührend um die beiden Söhne, besucht Eyob einmal wöchentlich, aber die Dinge entwickeln sich nicht gut. Ich schlage vor, wir zeigen uns hier geduldig und warten das nächste Jahr ab.
Besuch Mai 2022: Unsere Geduld hat sich ausgezahlt. Kidus ist mittlerweile in der zehnten Klasse und 15 Jahre alt. Sein Zeugnis fällt dieses Mal erfreulicherweise besser aus (18/60), allerdings gibt es in den Fächern Chemie, Geografie und Sport noch Luft nach oben. Eyob geht in die elfte Klasse und soll nun in zwei Monaten endlich zu seiner Mutter und seinem Bruder zurückkehren. Seine Leistungen sind besser als in den letzten 3 Jahren, aber noch durchschnittlich (32/60) mit Schwächen in Mathematik. Ich hoffe, dass sich Eyob zuhause besser fühlen wird und auch in der Schule besser zurechtkommt.