Kreislaufwirtschaft: Hühner-Fische-Gemüse Projekte an der Universität von DB
a.
Dieses Projekt ist unter Federführung meines Kollegen Dr. Gezahegn von der DB Universität (Fachbereich Naturwissenschaften) entstanden. Es handelt sich um ein interessantes Projekt, in dem auf dem Universitätscampus Hühner- und Fischanzucht und Gemüsebau eng und nachhaltig miteinander verzahnt sind. Zwei Hühnerställe sind je zur Hälfte der Grundfläche über je einen künstlichen Teich gebaut worden, so dass die Hühnerexkremente in den Teich fallen. Dort werden Karpfen oder Welse angezogen, die sich direkt oder indirekt (Plankton, Algen und sonstige organisches Material) von den Hühnerexkrementen ernähren. Das zusätzlich von den Fischausscheidungen hochgradig mit Nährstoffen angereichertes Wasser wird auf direkt benachbarte Ackerflächen gepumpt und mit diesem Flüssigdünger werden Gemüse auf dem ansonsten kargen Boden angebaut. Ein Teil dieses Gemüses wird wiederum an die Hühner verfüttert. Der Kreislauf ist nicht vollständig geschlossen, da sowohl mit Hühner- und Fischfutter zugefüttert werden muss. Insgesamt gesehen handelt es sich aber um eine win-win Situation, denn Eier, Hühner, Fische und Gemüse werden bereits erfolgreich an örtliche Hotels, Restaurants und auf dem heimischen Markt Gewinn bringend verkauft und 7 Studierende leben zurzeit von diesem Projekt! Leider ist die Wasserpumpe, die von der DB Universität zur Verfügung gestellt wurde, nicht mehr funktionstüchtig. Die Anschaffung einer neuen Wasserpumpe und ein Wassertank zur Vorratshaltung von Frischwasser (Wasser ist knapp in Äthiopien) würde das Projekt wieder ankurbeln. Für weitere Details siehe Anhang meiner Email vom 09.06.2017 (Dokumente zu poultry-fish-vegetables). Aus veterinärmedizinischer Sicht wird das Projekt von Experten der Universität DB überwacht.


Besuch Dezember 2017: Nachdem Duke bereits vor ein paar Wochen entsprechende Angebote eingeholt hatte, haben wir eine 1 PS starke Wasserpumpe mit Schlauch und Anschlüssen sowie einen 10.000 L Tank zur Wasservorratshaltung gekauft (Gesamtkosten 1160,00 €). Für den Transport des Tanks war ein LKW nötig. Mittlerweile sind die Pumpe und der Tank installiert und die Gemüsefelder werden bereits wieder bestellt, da nun Wasser gepumpt werden kann (s. entsprechende Fotos auf unserer Homepage).


b. Gemeinsam mit Dr. Gezahegn habe ich ein ähnliches Projekt ca. 130 km nördlich von DB besucht. Hier in den Bergen ist Wasser kein Problem und in den wasserdurchströmten Teichen werden Tilapiabarsche angezogen. Da das Wasser in diesen Teichen nicht so stark mit Nährstoffen angereichert ist wie im entsprechenden Projekt auf dem Campus der Universität von DB (s.o.), kommen hier zusätzlich speziell optimierte Regenwürmer zum Einsatz. Diese Würmer wandeln Rosenabfälle (Äthiopien ist mittlerweile eines der größten Rosenanbaugebiete der Welt) und organischen Abfall aus dem Kaffeeanbau in einen ausgezeichneten Kompost um, der gemeinsam mit dem eutrophen Wasser aus den Teichen für den Gemüseanbau (Salat, Kohl, Karotten, Zwiebeln, Mangold) verwendet wird. Ein direkt benachbartes Dorf wird über einen Teichüberlauf mit nährstoffreichem Wasser für den Ackerbau versorgt – wieder eine win-win Situation. Das Projekt, von dem 3 Highschool Studenten, 2 landlose Bauern sowie der Projektleiter (Mesfin Tsegaye) leben, wurde erst im November 2017 gestartet. Momentan fehlen dem Projekt wegen Finanzknappheit 400 Hühner. Bei einem Preis von 60 Birr für ein 45 Tage altes Hühnchen wäre das für uns eine einmalige Investition von 750,00 €.

Dez. 2017 – Das Huhn-Fisch (Tilapia)-Würmer-Gemüse Projekt der Universität Debre Birhan in Ataye


Besuch Dezember 2018: Nach einigem Hin und Her und dem Prüfen mehrerer Angebote und Hühnerrassen wurden jetzt insgesamt 300 Hühner (150 der Rasse Sasso, 150 der Rasse Lohmann) gekauft (je 150 für den Standort DBU und Ataye). Des Weiteren wird zur Ankurbelung des Geschäftes einmalig Hühnerfutter beschafft. Anschließend müssen die Projektpartner an den beiden Standorten den kreislaufartigen Betrieb aus sich heraus gestalten und finanzieren.

Zur Einsparung von Futter für Hühner und Fische sollen zukünftig auch verschiedene Regenwürmer zu gefüttert werden (s. P5).


Besuch Mai 2022: Das Projekt trägt sich selbst und läuft – kriegsbedingt – auf kleiner Flam-me weiter.

 

Dez. 2017 - a: links drei Vetreter des Huhn-Fisch-Gemüseprojektes an der Uni von Debre Birhan. Rechts Worku und Dr. Gezahegn vom Fachbereich Naturwissenschaften Dez. 2017 - a: Vetreter des Huhn-Fisch-Gemüseprojektes an der Uni von Debre Birhan vor einem der Teiche (für Welse oder Karpfen) und Hühnerställe Dez. 2017 - a: Die Wasserpumpe ist bereits im Einsatz... Dez. 2017 - a: ... und der Gemüseacker auf dem Campus konnte bereits für die Neubepflanzung mit Hilfe der Pumpe bewässert werden Dez. 2017 - a: Der Reservewassertank (10.000L) ist auf dem Campus der Universität von Debre Birhan angekommen. Dez. 2017 - b: Huhn-Fisch(Tilapia)-Würmer-Gemüse Projekt der Uni. Debre Birhan in Ataye. Hygiene muss sein, Sterilisierung der Schuhsohlen beim Eintritt in den Hühnerstall Dez. 2017 - b: Das Huhn-Fisch(Tilapia)-Würmer-Gemüse Projekt der Universität Debre Birhan in Ataye. Zwischen zwei Teichen ein Gemüsebeet.