41. Familie Mossu
(5; Vater Belete, Mutter Emebet, Töchter Yodit, Hanna, Sohn Woredework)
Der Vater Belete ist außergewöhnlich alt (68 Jahre alt; geb. 1944) und ist seit dem Kindesalter blind. Er hat sein ganzes Leben als Bettler verbracht und ist seit einer Infektion einer Wunde bettlägerig. Mutter Emebet ist 1982 geboren und arbeitet bei Gelegenheit als Wäscherin. Manchmal trägt Sohn Woredework seinen Vater auf dem Rücken zur nächsten Kirche, wo er ein paar Birr erbettelt.
Woredework hat bis zu unserer Förderung nachts als Parkwächter gearbeitet. Die Schule leidet natürlich, da der Junge morgens zur Schulzeit völlig übermüdet ist.
Insgesamt hatte die Familie ein monatliches Durchschnittseinkommen von ca. 250 Birr; zu wenig zum Leben zu viel zum Sterben. Wir fördern diese Familie nun mit monatlich 1000Birr, haben eine Matratze und Wolldecke gekauft sowie notwendige Kleidung
Stand: 29.01.2013
Besuch September/Oktober 2013:
Nachdem wir diese Familie nun seit ca. 10 Monaten fördern, haben sich die Dinge stabilisiert. Der Familie geht es gut und die Leistungen der Kinder liegen im Mittelfeld. Sohn Woredework beklagte sich über häufig ausfallenden Unterricht an der stattlichen Schule. Er möchte gerne auf eine leistungsstärkere Privatschule gehen. Woredework muss nun mit seinen Zeugnissen zu einer Privatschule und die Aufnahmekriterien erfüllen. Ich werde über den Ausgang seiner Bewerbung berichten und dann selber mit den Lehrern der Privatschule sprechen. Der Vater leidet unter einem kleinen Geschwür am Bein, das ihn ans Bett bindet. Er hat mittlerweile eine medizinische Behandlung erhalten und wir hoffen, dass er mittelfristig wieder mobil ist und zum Unterhalt der Familie beitragen kann.
Yodit (grade 6, Rang 33 von 54) legt ein passables Zeugnis vor und Hana geht noch in den Kindergarten.
Stand 10.12.2013
Besuch Dezember 2014:
Dem Vater geht es nach der kleinen Operation deutlich besser. Woredework, der älteste Sohn, ist ein vielversprechender Schüler, der zur Unterstützung der fünfköpfigen Familie fast vier Stunden am Tag arbeiten geht (Autowäsche, und weitere Hilfsarbeiten). So sehr ich seinen Einsatz schätze, würde ich es momentan besser finden, wenn er sich auf die Schule konzentrieren würde. Ich habe vorgeschlagen, für das nächste Jahr der Familie die von Woredework verdienten 240 Birr (ca. 9€) zur Verfügung zu stellen, damit sich der Junge voll auf den Unterricht konzentrieren kann. Momentan ist er auf Rang 11 von 35. Yodit konnte sich leider nicht verbessern. Laut Aussage der Lehrer benötigt sie elterliche Begleitung und Überprüfung. Das sagt sich leicht, aber die Eltern sind Analphabeten und die Kinder somit auf sich allein gestellt. Wir haben intensiv mit Yodit gesprochen und sie hat versprochen, mehr für die Schule zu arbeiten.
Besuch Dezember 2015: Keine guten Nachrichten von Yodit. Sie wird nicht versetzt und hat darüber hinaus alle Schulbücher verloren. Hier müssen wir nun aufpassen und genau beobachten, wie sich Yodit weiterentwickelt. Verbessert Sie nicht ihre Leistungen deutlich, sollten wir sie aus der Förderung nehmen. Woredework besucht seit dem Abschluss der Schule das St. Mary College und er studiert dort „accounting“ (Buchhaltung und Abrechnungswesen). Ab dem zweiten Studienjahr sollten wir über ein Laptop für Woredework nachdenken. Hanna legt in ihrem ersten Schuljahr ein gutes Zeugnis vor.
Besuch Dezember 2016: Diese Familie wurde von uns nicht besucht, sondern bereits im Sommer aus folgenden Gründen von der weiteren Förderung ausgeschlossen. Wir erwarten von allen Familien absolute Offenheit über ihre Einkünfte. Unsere Frage nach Nebeneinkünften wurde verneint. Duke und Yared haben aber nun den Sohn Woredework unabhängig voneinander eindeutig als Taxifahrer gesehen, wobei hier offen bleibt, ob das Taxi der Familie gehört oder ob der Sohn nur als Fahrer eingestellt ist. Die Tatsache, dass man den Sohn als Taxifahrer gesehen hat, wurde wiederholt geleugnet und Yared und Duke nach Preisgabe ihrer Beobachtung daraufhin bedroht. Auch hier ist keine Basis mehr für eine vertrauliche Zusammenarbeit gegeben und diese Familie sollte aus der Förderung gestrichen werden.