Reisebericht Mai 2022

 

Osnabrück, im Mai 2022

Bericht über unsere Reise nach Addis Abeba (Mai 2022)

1 € = 56 äthiopische Birr
DB = Debre Birhan, Universitätsstadt ca. 120 km nordöstlich von Addis Abeba
DBU = Debre Birhan Universität
TPLF = Tigray People’s Liberation Front

Neuigkeiten Besuch Mai 2022: violett hinterlegt

Liebe Sponsoren, Paten und Förderer unseres Äthiopienprojektes,

wir konnten nun endlich nach 3.5 Jahren wieder nach Äthiopien reisen und nach dem Rech- ten schauen. Auch dieses Mal hat mich Siegmund (Kassenwart) begleitet und die Reise ein- drucksvoll fotografisch dokumentiert.

In Bezug auf die aktuelle (finanzielle) Entwicklung und Zukunftsplanung des Vereins möchte ich euch/Sie auf das Protokoll unserer Jahresversammlung 2021 verweisen, das allen zuge- stellt wurde. Die nächste Jahresversammlung planen wir für den Herbst 2022.

In diesem Bericht werde ich die neu in die Förderung aufgenommenen Studierenden vorstel- len und schließlich die neueste Entwicklung der von uns geförderten Kinder / Jugendlichen / Familien / Projekte erläutern.

Allgemeines: Die politische Situation im Lande hat sich weiter verschlechtert und wir alle konnten diese Entwicklung in den Medien verfolgen. Es gibt weiterhin (Bürger)Krieg zwi- schen verschiedenen Ethnien: die staatliche Armee gegen Milizen in Tigray (TPLF), bewaffne- te Oromo Einheiten gegen Amhara. Leider nehmen auch die Spannungen zwischen den Reli- gionen zu, vor allem zwischen Muslimen und Christlich-Orthodoxen. Ethnische Säuberungen kommen immer wieder vor und viele Menschen im Land sind auf der Flucht, nicht wenige versuchen die gefährliche Reise nach Europa. Die Landflucht nimmt zu und die Menschen strömen in die Städte, vorwiegend in die Hauptstadt Addis Abeba, in der die Lage relativ ru- hig ist. Die Lebenshaltungskosten steigen weiter, die Inflationsrate erreicht fast 40%.

Auch die (Aus)Bildung hat in den letzten Jahren wegen der Unruhen und Corona gelitten. Schulen und Universitäten waren geschlossen und alle von uns geförderten SchülerInnen und Studierende waren mehr oder weniger betroffen. Wir konnten uns vergewissern, dass nun das gesamte Bildungssystem wieder anläuft.

Duke führt weiterhin sehr zuverlässig das Tagesgeschäft unseres Vereins vor Ort.

Laptops, Kleidung etc.: Dieses Mal haben wir 2 Laptops, 5 gebrauchte Mobiltelefone und Armbanduhren (bei Anerkennung besonderer Leistungen) und ca. 60 kg Kleidung mitge- nommen. Herzlichen Dank an alle, die Kleidung etc. zur Verfügung gestellt haben (Maria & Maria, Marianne, Vreni, Anca, Cora/Lara, Wolfgang und Maren).

Mittel- und langfristige Förderstrategie: Wir halten auch zukünftig an unserer Strategie

„Fördern“ und „Fordern“ fest. SchülerInnen und Studierende, die sich nicht an die Regeln halten, werden ermahnt, dann verwarnt und bei weiteren Verstößen von der Förderung ausgeschlossen. Nur so können wir unsere Aufgaben bewältigen.

Technische Bemerkungen zum nachfolgenden Bericht: Zur besseren Übersicht habe ich In- formationen über Familien/Einzelpersonen aus dem Bericht entfernt, die – trotz Ermah- nung/Verwarnung – nicht mehr unter die Förderkriterien fallen, die aus disziplinarischen Gründen aus der Förderung genommen wurden, oder sich nicht mehr gemeldet haben bzw. verschwunden sind. Ferner habe ich zur Kürzung des Berichtes alle Informationen über ge- förderte Personen gelöscht, die älter als fünf Jahre sind, und nicht aktuelle Informationen in Schriftgröße 8 abgefasst.

Aktuelle Informationen sind in der gut lesbarer Schriftgröße 12 dargestellt und werden durch das Prefix: Besuch Mai 2022 gekennzeichnet.

Der Bericht befasst sich:

  1. zunächst mit erfolgreich geförderten Personen
  2. mit den neu in die Förderung aufgenommenen/zur Förderung vorgeschlagenen Stu- dierenden
  3. mit der aktuellen Entwicklung der seit Jahren unterstützten Familien/Schüler und
  4. Studierenden
  5. mit den Studienprojekten (P1 – P6) an der Universität von DB und anderen.

(1) Mittlerweile sind von uns 30 geförderte Personen in Lohn und Brot oder anderweitig ver- sorgt, und dies sind für uns sehr gute Nachrichten:

11. Daniel (Gezachew) Degefu Zhingeta, geb. 08.10.1992 Nach vielen Versuchen hat es nun endlich geklappt: Daniel hat seit 2018 eine Stelle als Ingenieur in einer Schuhfabrik in Addis Abeba bekommen! Damit steht nun der von uns am längsten geförderte Student endlich auf eigenen Füßen und der Kreis schließt sich. Wir haben Daniel im Jahr 2004 direkt von der Straße auf ein Internat (Akaki Adventist Boar- ding School) gegeben, das er schließlich erfolgreich mit allgemeiner Hochschulreife abgeschlossen hat. Nach dem Ingenieursstudium an der Universität von Mekele ist Daniel nun in das Berufsleben eingetreten.

12. Genet Asnake, geb. 17.09.1992 Wir haben Genet 2018 getroffen und es geht ihr sehr gut. Sie hat ihr Bachelorstudium abgeschlossen und hat eine Stelle bei der renommierten Commercial Bank of Ethiopia bekommen. Somit ist Gent nun am Ziel, sie steht auf eigenen Bei- nen! Das ist auch ein Erfolg für uns.

13. Kidist Desalegne, geb. 12.06.1993 Ihr geht es sehr gut, sie arbeitete zunächst als Zahnärztin einer Praxis in Addis. Kidist möchte eines Tages ihre eigene Praxis eröffnen und wird dann auch Personal einstellen. Kidist ist mittlerweile verheiratet, hat ein Kind und betreibt eine eigene Zahnarztpraxis am Stadtrand von Addis Abeba. Das von uns mitgebrachte zahnärztliche Besteck kann sie sehr gut in ihrer Praxis nutzen.

49. Dawit Mamo Er war Lehrer an der Fasil Schule, mit dem wir über 5 Jahre eng und gut kooperiert haben. Er arbeitete danach bei einer non-profit NGO (worldwide orphans foundation Ethiopia). Danach absolvierte er mit unserer Unterstützung ein dreijähriges Masterstudium (human ressources and organisational development) an der Universität Addis Abeba. Nach verschiedenen Arbeitsstationen u.a. bei Hope for Children (eine australische NGO) arbeitet Dawit momentan als Managing Director bei Brass MCH Hospital and Brass Youth Academy.

16. Familie Manaye. Israel hat sein Englischstudium an der Universität von Mekelle erfolgreich abgeschlossen. Nachdem er zunächst bei einer NGO praktiziert hat, ist er nun fest eingestellter Lehrer an der Abuna Gorgorium Schule. Israel studierte parallel zu seiner Lehrertätig- keit den Studiengang Master of Education an der Universität von Addis. Israel arbeitet seit ein paar Jahren als Lehrer an einer Höheren Schule.

23. Weynhareg Debalk Sie hat früher im Taitu-Hotel gearbeitet. Sie hat zunächst einen Job in einem anderen Hotel gefunden. Hier hat ihr ein Englischsprachkurs nach Feierabend geholfen, den wir finanziert haben. Woynhareg macht zurzeit eine Art Fernstudium nach ihrer Arbeit und möchte das Abitur nachholen. Mittlerweile ist sie verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit ihrem Ehemann zusammen. Das ist nicht selbstverständlich in Äthiopien, verlässt doch der Mann/Freund seine Freundin/Frau häufig, wenn das erste Kind kommt

26. Dr. Yasin Mohammed Yasin. Yasin ist nach seiner Promotion in Politikwissenschaften an der Universität Hamburg im Dezember 2010 wieder nach Addis zurückgekehrt. Zunächst hat er an einem College unterrichtet, seit Mitte 2011 arbeitet er für IGAD (Intergovernmental Authority on Development). Yasin wird unserem Verein weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen. Vor allem hoffe ich, dass er uns durch seine Kontakte bei der Vermittlung von Schul- oder Universitätsabsolventen helfen kann. Eine Schwester von ihm ist promovierte Juristin, eine andere ist Ärztin und gerade aus den USA nach Addis heimgekehrt. Die Schwestern werden uns in medizinischen und juristischen Fragen beraten

29. Familie Mehari (3, Eltern und Tochter Helena). Wir haben dieser Familie ein Startkapital in Höhe der üblichen jährlichen Förderung für eine mehrköpfige Familie (12 X 650 Birr) zur Verfügung gestellt. Mit diesem Geld hat Mehari eine kleine Werkstatt gemietet und ein paar Werkzeuge sowie eine elektrische Säge gekauft. Und es hat geklappt! Mehari kann nun für die Familie sorgen.

30. Helen Negusa. haben wir zwei Jahre unterstützt (Ausbildung Hotel und Cateringservice). Sie hat daraufhin eine Stelle in einem Hotel bekommen und dort einen amerikanischen Staatsbürger kennengelernt, den sie dann geheiratet hat. Helen lebt seit Ende 2010 in den USA, hat 2011 ein Kind bekommen und lässt unserem Verein per e-mail die besten Wünsche und ein herzliches Dankeschön für die Förderung zukommen.

38. Familie Tereza (2; Mutter Sinke und Sohn Zerihun) Wir haben nach dreimonatiger Überbrückungsfinanzierung seit 2018 nichts mehr von Familie Tereza gehört. Da sich Zerihun bei Bedarf immer bei Duke gemeldet hat, interpretieren wir den Sachverhalt positiv und gehen davon aus, dass Zerihun nach seiner guten Ausbildung (Fahrzeugtechnik) eine Stellung bekommen hat.

43. Familie Alemu (2; Mutter Tapharow, Tochter Betty). Wir haben die Mutter und ihre behinderte Tochter Betty nun fast ein Jahr unter- stützt, aber wir können nichts Weiterführendes für das Kind tun, denn wir haben einfach nicht die entsprechenden Betreuungsmöglichkei- ten. Ich habe mit Jutta de Muynck Kontakt aufgenommen. Momentan ist leider kein freier Platz vorhanden, aber ich bin hier zuversichtlich. Jutta hat das MCRC (Mother and Child Rehabilitation Centre www.mcrc-addisababa.org/) gegründet und leitet es mit großem Engagement. Jutta arbeitet mit Ärzten und Psychotherapeuten zusammen. Hier könnten Mutter und Kind medizinisch und psychologisch betreut wer- den.

45. Samuel Ergebelew Lantidru (geb. 23.06.1994) Samuel hat mit einem guten Ergebnis die Ausbildung (Building Electrical Installation) beendet. Auch in Äthiopien werden solche praktischen Fachkräfte gesucht und es sollte nur eine Frage der Zeit sein, bis er eine gute Stel- lung bekommt.

46. Binyam (06.03.1994) und Bereket Wendemu (geb. 27.10.1992) Bereket hat im Juli sein Studium 2016 beendet und sofort einen Job in einem Bauunternehmen (Demissie Begashaw Construction) gefunden. Anfang 2017 hat nun auch sein jüngerer Bruder Binyam sein Ba- chelorstudium an der Universität Addis Abeba (Institute of Technology) mit Auszeichnung abgeschlossen. Die beiden Brüder haben im Sommer 2017 ein eigenes Bauunternehmen gegründet und sie stehen nun auf eigenen Füßen. Ein großer Erfolg, auch für uns.

48. Abraham Zleke. Abraham (geb. 1986) musste 2006 nach dem Tod seiner Eltern die Schule verlassen. Er litt am Grünen Star und eine Erblindung drohte. Wir haben ihm Kleidung, Decke und Matratze zur Verfügung gestellt und er soll nach einer Augenoperation den Schul- besuch wieder aufnehmen. Abrahams Augenprobleme konnten gelöst werden und er hat eine praktische Ausbildung in einem Beauty Salon absolviert, die ihm offenbar großen Spaß gemacht hat. Er arbeitet mittlerweile hier und ist gut zufrieden.

50. Alemtsehay Siyoum (14.11.1990) hat mit unserer Hilfe eine praktische Ausbildung an einer Fachschule für Gesichtspflege absolviert, die sie zuvor aus Geldmangel abgebrochen hat. Alemtshay ist an uns herangetreten und bat um Unterstützung bei Gründung eines eigenen Beauty Salons. Duke  hat  mit  ihr  gebrauchtes  Equipment  erstanden  und  die  ersten  Monatsmieten  für  das  Geschäft  übernommen. Alemtsehay arbeitet hart und hat bereits zwei neue Stellen in ihrem Geschäft geschaffen. Für uns also auch eine positive Entwicklung, da nun drei Frauen mit Ausbildung eine bezahlte Arbeit haben.

55. Helen Negussie (1990) Wir unterstützten Helen seit meinem kurzen Besuch in Addis im März 2016. Vor kurzem hat sie ihre Ausbildung am Catering & Tourism Institute abgeschlossen und bereits einen Job als Advisor des Servicepersonals in einem Restaurant bekommen. Ihr durchschnittliches monatliches Gehalt beträgt 4000-5000 Birr (Stand 2016). Damit steht Helen nun auf eigenen Füßen.

 Besuch Mai 2022: 

17. Famile Erku. Habil hat das Bachelorstudium (Buchhaltung) 2019 an der Rift Valley Uni- versität erfolgreich abgeschlossen. 2020 wurde ihr Sohn Yabsra geboren. Habil ist verheira- tet und lebt mit Vater Dereje und Sohn zusammen. Habil arbeitet seit März 2021 als Control- ler in einer städtischen Behörde (Ordnungsamt) wöchentlich 5 Tage und verdient 3000 Birr. Sie ist seit November 2021 am Great College für das Studienfach Master of Business and Administration eingeschrieben. Sie studiert abends, an ihren freien Tagen und an Wochen- enden. Wir unterstützen Habil weiter und übernehmen die Studiengebühren.

33. Familie Destaw. Fasika hat ihre Ausbildung (Accounting) am Queens College erfolgreich abgeschlossen und eine entsprechende Anstellung in einem Textilhandel bekommen.

34. Familie Behail Habtam (21 Jahre alt) hat erfreulicherweise ihre Ausbildung am Natio- nal Governmental Center for Sewing erfolgreich abgeschlossen und arbeitet seit einem Jahr entsprechend ihrer Ausbildung an drei Tagen in der Woche in einer Näherei. Das sind gute Nachrichten für uns.

36. Familie Shemele Alemnesh hat ihre Ausbildung am Albert Hotel and Tourism Manage- ment Institute abgeschlossen (2021). Sie arbeitet momentan in einem Restaurant und ver- dient ihr eigenes Geld

37. Familie Masresh Zeritu hat nach Abschluss der Schule eine Stelle gefunden, sie hat geheiratet und eine neue Familie gegründet. Alemayehu (16 Jahre alt) war über die gesamte Förderungsperiode nie sonderlich erfolgreich in der Schule. Er hat diese nach der zehnten Klasse verlassen und arbeitet nun als Handwerker in einer Polsterei und hat seine Bestim- mung gefunden.

52. Helen Asrat. Helen hat ihr Bachelorstudium (accounting) in Bahar dar (Blue Nile College) mit Auszeichnung abgeschlossen (3.8 von 4 Punkten) und sie hat nun eine Stellung in der Buchhaltung in einem Hotel in Bahar Dar gefunden.

54. Aster Ambaw. Aster hat ihre Englischkenntnisse erweitert und das hat ihr auch (neben der von uns geförderten Ausbildung) bei der Suche nach einer höher dotierten Stelle (als examinierte Krankenschwester) am Krankenhaus geholfen.

53. Likimset Bekele. Likimset hat das Bachelorstudium Biologie (DBU) mit der sehr guten Note 45/4 abgeschlossen und im Jahr 2020 das Masterstudium (Angewandte Mikrobiolo- gie) an der DBU (3.64 von 4 Punkten). Wir haben Likimset noch einige Monate unterstützt, bis sie eine Stelle als Lehrerin an einer Höheren Schule in Wolkite bekommen hat. Nun steht sie auf eigenen Füßen!

58. Ruth Kehali. Ruth hat ein EU Erasmus Stipendium für ein Masterstudium (Medical Imaging and Application) bekommen und studiert in Frankreich, Italien und Spanien. Von 535 BewerberInnen hat Ruth Platz 13 belegt. Ich gehe davon aus, dass Ruth nach ihrer Meisterarbeit promovieren wird, oder direkt in die Praxis geht. Ruth später eine adäquate Stellung bekommen, da bin ich ganz sicher.

59. Yemenashu Nigusse. Yemenashu hat ihr Studium (Civil Engineering) mit einer sehr guten Note abgeschlossen (3.75 von 4) und hat nun eine Anstellung an der DBU (junior lecturer position) bekommen.

61. Mahider Aweke. Mahider hat ihr Bachelorstudium (Public Health) an der DBU am mit 3.27 von 4 Punkten abgeschlossen und später (15.07.2021) das Masterprogramm in Public Health and Nutrition mit der exzellenten Note von 3.91 von 4! Sie arbeitet als Public Health Officer in Woldya nahe Dessie (ca. 300 km nordwestlich von Addis.

63. Merewa Salehe. Merewa hat ihr Studium mit der exzellenten Note (3.8 von 4 Punkten) abgeschlossen. Sie hat ein einjähriges Training bei Ethiopian Airlines absolviert und ist nun Aeronautical Information Management Officer (Fluglotse) am internationalen Flughafen von Addis Abeba (Bole Airport) und sie bezieht ein respektables Gehalt.

65. Betelhem Alemu. Betelhem hat das Medizinstudium (Schwerpunkt Anästhesie) mit einer sehr guten Bewertung (3.45 von 4) abgeschlossen und sie hat eine Stellung als junior lecturer an der Universität von Arba Minch (Südäthiopien) angetrete

70. Tewodros Mengiste Mersha. Tewodros hat seine Ausbildung zum zertifizierten Tourist Guide erfolgreich abgeschlossen und er arbeitet als solcher in seiner Heimatstadt Lalibela (Stadt der Felsenkirchen im nördlichen Äthiopien).

(2) Für zukünftige Förderung vorgesehene Personen:

 Besuch Mai 2022:  Zehn neu geförderte (ab Mai 2022) Bachelor Studierende von der DBU Das DBU Direktorat hat uns 20 Studierende vorgeschlagen, von denen wir 10 unterstützen können, die ich hier stichpunktartig vorstellen möchte. Ich kann aber bei Bedarf die Lebens- geschichte dieser Studierenden versenden. Allen gemeinsam ist eine Kindheit und Schulzeit in extremer Armut (Eltern sind häufig verstorben oder chronisch krank) und zusätzlicher Ar- beit nach der Schule/Universität, an Wochenenden und in den Schul- bzw. Semesterferien. Ansonsten hätten sie wohl nicht überleben, geschweige denn zur Schule/Universität gehen können. Manche sind jeden Morgen 20 km zu Fuß zur Schule gegangen (und 20 km zurück!). Manche der Mädchen sind von zu Hause weggelaufen, um einer Zwangsheirat (damit sie scheinbar sicher versorgt sind?) zu entgehen. Alle sind somit hochgradig motiviert und das zeigt sich auch in den bisherigen Leistungen an der Universität, die noch vor dem Hinter- grund zahlreicher Arbeitsstunden außerhalb der Uni erreicht wurden. Jetzt sollen sie sich vorrangig auf Ihr Studium konzentrieren, obwohl manche (erfahrungsgemäß) noch versu- chen werden, Ihre Familien zu unterstützen.


Acht von insgesamt zehn neuen geförderten Studierenden an der DBU

73. Fanuel Madefro (m), geb. 205.2001 in South Gondar Zone, Amhara Regional State, seit 10 Jahren Vollwaise, 3 Geschwister. Fanuel studiert Pharmazie an der DBU im ersten Studienjahr und sein bisheriger Notendurchschnitt beträgt 4 von 4 Punkten!

74. Estifanos Yohannes Lemma (m), geb. 20.02002 in Haritu Wurkita, Wolaita Zone, Southern Nations, Nationalities and People’s Region, neun Geschwister. Estifanos studiert Medizin im ersten Studienjahr und sein bisheriger Notendurchschnitt beträgt 3.92 von 4 Punkten.

75. Sentayehu Mossie (m), geb. 010.2001 in Dejiba, East Gojjam Zone, Eltern geschieden. Sentayehu studiert Jura im ersten Studienjahr und sein bisheriger Notendurchschnitt beträgt 3.92 von 4 Punkten.

76. Sisaynew Getasew (m), 06.05.2001 in Mekuabiya, South Gondar Zone, Amhara, sechs Geschwister. Sisaynew studiert Naturwissenschaften im ersten Studienjahr (mit späterer Spezialisierung) und sein bisheriger Notendurchschnitt beträgt 3.67 von 4 Punkten.

77. Kibru Fikremariam (m), geb. 29.01.2002 in Derita, Addis Zemen District, Amhara. Kibru studiert Naturwissenschaften im ersten Studienjahr (mit späterer Spezialisierung) und sein bisheriger Notendurchschnitt beträgt 3.83 von 4 Punkten.

78. Asnaku Mifru (w), 009.2000 in Lay Gaynt District, South Gondar Zone. Asnaku studiert Medizin im zweiten Studienjahr  und Ihr bisheriger Notendurchschnitt beträgt 3.9 von  4 Punkten.

79. Betelhem Getachew (w), geb. 02.02002 in Kutir, Southern Nations, Nationalities and People’s Region. Betelhem studiert im Fachbereich Sozialwissenschaften im ersten Studienjahr (mit späterer Spezialisierung) und Ihr bisheriger Notendurchschnitt beträgt 3.58 von 4 Punkten.

80. Bezawit Tarko (w), geb. 03.07.2002 in Worke, Debre Tabor District, South Gondar Zone, fünf Geschwister. Bezawit studiert Naturwissenschaften im ersten Studienjahr (mit späterer Spezialisierung) und ihr bisheriger Notendurchschnitt beträgt 3.54 von 4 Punkten.

81. Tsion Tesfaye, geb. in Lemi Kura subcity, Addis Abeba, ein Bruder. Tsion studiert im Fachbereich Sozialwissenschaften im ersten Studienjahr (mit späterer Spezialisierung) und Ihr bisheriger Notendurchschnitt beträgt 3.71 von 4 Punkten.

82. Beyenech Teklewolde (w), geb. 210.2000 in Goshebado. 20 km N von Debre Birhan, 4 Geschwister. Beyenech studiert Medizin/Anästhesie im ersten Studienjahr und ihr bisheriger Notendurchschnitt beträgt 3.6 von 4 Punkten.

(3) Von uns bereits geförderte Kinder/Jugendliche/Familien

 Neuigkeiten aus 2022 violett hinterlegt  

 

3. Familie Kassahun (3; Mutter Emebet, Sohn Getachew, Tochter Tigist)

Die Familie hat bis vor sieben Jahren in der Provinz Shoa im Dorf Dera als Bauern gearbeitet, als der Vater 2003 starb. Zuvor hat die Familie ihre Lebensgrundlage (zwei Kühe) zur Begleichung von Arztrechnungen verkauft und sie hat ihr Glück in Addis gesucht. Hier hat die Mutter

Emebet (geb. 1987) die Familie durch Gelegenheitsarbeiten über Wasser gehalten. Beide Kinder Getachew (m, grade 5, geb. 17.09.2000) und seine Schwester Tigist (w, geb. 05.02.2002, grade 3) trugen aber auch durch den Verkauf von Lotterielosen zum Familieneinkommen bei. Auch in dieser Familie reichte es mit 230 Birr monatlich so gerade zum Durchkommen und an regelmäßigen Schulbesuch war nicht zu denken. Nun sind sie seit zwei Jahren in der Förderung und arbeiten sich in der Schule so langsam nach vorne. Getachew möchte gerne Pilot werden, Tigist liebt Zahlen und möchte gerne Mathematiklehrerin werden

Besuch Dezember 2018: Tigists Bruder Getachew hat offenbar mit seinem Verdienst als Kassierer in einem Minibus (Sammeltaxi) einen Führerschein machen können und konnte nun selber einen Minibus fahren. Offenbar ist durch sein (Mit)Verschulden bei einem Verkehrs- unfall ein Mensch tödlich verunglückt und Getachew sitzt nun eine 3.5 jährige Freiheitsstrafe im Gefängnis ab. Nach dem Verlust der Mut- ter (sie ist nach Djibouti gegangen) ist dies nun der zweite Schicksalsschlag für die Siebzehnjährige. Sie ist nun völlig alleine und wir sollten unsere monatliche Unterstützung von 1.200 Birr auf 2000 Birr erhöhen. Sie teilt sich eine kleine Lehmhütte mit einer Freundin und hat trotz des schwierigen Umfeldes erfolgreich die 8. Klasse abgeschlossen.

 Besuch Mai 2022:   Obwohl wir Tigist gut unterstützt haben, hat sie ihr letztes Zeugnis trotz mehrfacher Aufforderung nicht abgegeben. Wir können daraus nur ableiten, dass sie nicht mehr zur Schule geht und auch kein Interesse an einer guten Ausbildung hat. Das ist traurig, aber wir müssen konsequent sein. Sie fällt somit aus der Förderung.

4. Familie Worku (3; Mutter Abebech, Tochter Hermela und Sohn Leuel)

Hermela (01.05.2003) ist mittlerweile 8 Jahre alt, geht in die dritte Klasse und einer unserer ersten Schützlinge. Nach anfänglichen gesundheitlichen Problemen (Leber, Verdauung) hat sie sich prächtig entwickelt (s. Fotos), das Zeugnis kann sie sicher noch verbessern und ich habe die Mutter ernsthaft darauf hingewiesen. Abebech trägt mit einem monatlichen Einkommen von knapp 400 Birr zum Haushalt bei. Dies wird ausdrücklich von uns begrüßt.

Besuch Dezember 2018: Hermela hat offenbar hart gearbeitet und sie hat das National Exam (Grade 11) überraschend gut abgeschlossen und das freut uns sehr, nach der schwachen Performance im letzten Jahr. Sie kann es! Nun folgt das 12. Schuljahr mit dem entscheidenden Examen im Dezember 2019, welches über den Zugang zu einer Universität oder College entscheidet. Hermela braucht zur optimalen Vor- bereitung auf dieses wichtige Examen Chemiebücher. Leuel geht in die zweite Klasse und er kann ein gutes Zeugnis präsentieren (85%). Bezüglich seiner chronischen Mandelentzündung liegen nun unterschiedliche Einschätzungen vor. Ein Arzt rät zu einer zeitnahen Operation und begründet dies mit der Gefahr einer Ausweitung der Infektion auf den Herzbeutel. Ein kürzlich hinzugezogener Arzt einer Privatklinik empfiehlt zunächst eine kurzfristige medikamentöse Behandlung. Mittelfristig muss operiert werden. Ich stehe diesbezüglich mit Duke in Kontakt, um zeitnah reagieren zu können.

5. Familie Mengiste (4; Mutter Belaynesh, Tochter Kalkidan und Nichte Haregeweyn) Belay- nesh arbeitet als Putzfrau im Taituhotel für 150 Birr monatlich. Kalkidan (09.06.2006), die Tochter von Belaynesh ist sehr aufgeweckt und sie geht in den Kindergarten (grade 2). Mittlerweile hat die Familie ein weiteres Mitglied. Haregeweyn ist die Tochter des Bruders von Belaynesh; die Familie lebte in Gojjam nahe Bahar Dar, ca. 500 km nordwestlich von Addis Abeba. Beide Elternteile verstarben letztes Jahr und das einzige Kind kam so im September 2011 zu ihrer Tante Belaynesh. Sie ist 2001 geboren und ging bis zum Tod ihrer Eltern in die erste Klasse. Sie ist etwas unterernährt, erholt sich aber langsam. Ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen und Mesfen gebeten, ihre gesundheitliche Verfassung regelmäßig zu prüfen. Wir übernehmen Haregeweyn mit sofortiger Wirkung in die Förderung und sie geht auch wieder zur Schule.

Besuch Dezember 2018: Die Familie hat nun eine Berechtigung für eine neue staatliche Wohnung, aber es dauert mit der Zuteilung! Umso mehr hat uns das recht ordentlichen  Zeugnisse von Kalkidan (66%, Platz 29 von 40) und das gute Zeugnis von Haregweyn (80.9%, 14 von 41) überrascht. Das kleine Geschäft (Straßenverkauf von Gemüse, gekochten Kartoffeln und Kaffee) von Mutter Belaynesh bringt einen kleinen Gewinn (50 Birr = 1.42€ pro Tag). Das ist wichtig für das Selbstbewusstsein, trägt doch die Mutter zum Lebensunterhalt bei. Der kleine Sohn Benyam ist wohlauf.

 Besuch Mai 2022:  Kalkidans (13  Jahre  alt,  neunte  Klasse)  Zeugnis  sieht  nicht  gut  aus (30/54), aber die Mutter hat uns versichert, dass die Noten auf dem Zeugnis falsch ausge- stellt wurden. Wir werden das bald sehen. Die Nichte Haregweyn hat die Familie verlassen und niemand weiß, wo sie sich aufhält. Das ist schade. Auch Benyams (erste Klasse) Leistun- gen sollten besser sein (45/48!), was laut Mutter an der neuen Schule liegt, die er seit kur- zem besucht. Die suboptimale Vorstellung der Kinder liegt sicher auch an der inakzeptablen Wohnsituation der Familie, die immer noch in einer öffentlichen Massenunterkunft unterge- bracht ist. Ein sehr großer Raum, abgetrennt durch Plastikfolien und Decken in kleinste Ein- heiten für jede Familie, ein hoher Lärmpegel und Gestank von den offenen Latrinen. Hier kann man nicht leben und vor allem können Kinder hier nicht lernen.

6. Familie Amenu (3; Großmutter Lakech, Enkel Tsewon und Mariamawit)

Die Großmutter (geb. 1933) hat die beiden Enkel bei sich aufgenommen, nachdem sowohl die Mutter als auch der Vater Wondwossen verschwunden sind. Es ist rührend und bewundernswert, wie die alte Frau Lakech für ihre Enkelkinder sorgt. Dank unserer Unterstützung geht Tsewon (17, w) in Klasse 6, Mariamawit (7, w) in die 3. Klasse. Mit Tsewon hat die Großmutter Lakech leider Probleme. Sie hat mehr- fach die Schule geschwänzt. Ich habe ein sehr ernstes Wort mit ihr gesprochen und ihr die Konsequenzen erläutert, sollte sie ab jetzt nicht regelmäßig zur Schule gehen. Sie hat es mir dann schließlich unter Tränen versprochen. Wir werden das kontrollieren und an der Schule nachfragen.

Besuch Dezember 2018: Leider haben wir Mariamawit nicht angetroffen. Ihr Zeugnis ist OK. Mariamawit wohnt nicht mehr bei ihrer Groß- mutter, sondern bei ihrer Tante am Rand von Addis. Offenbar kommt sie nun ohne unsere Unterstützung zurecht und die Tante übernimmt alle Kosten. Die Erziehung eines Teenagers ist nicht einfach für Großmutter Lakech, die mittlerweile auch 85 Jahre alt ist. Wichtig für uns ist, Mariamawit in guten Händen zu wissen.

 Besuch Mai 2022:  Leider ist Mariamawit genau wie Ihre Schwester Tsewon in schlechte Ge- sellschaft geraten. Sie hat ein Kind, ihre Schwester mittlerweile zwei. Von den Vätern fehlt jede Spur. Die Schwestern gehen nicht mehr zur Schule und wir haben sie aus der Förderung genommen. Ihre Großmutter ist mittlerweile 89 Jahre alt und ist auf unsere kleine Unter- stützung angewiesen. Ich finde, wir sollten ihr diese minimale Unterstützung weiter gewäh- ren.

8. Familie Emebet Woldemicheal (2; Mutter und Tochter Kalkidan)

Beide leben in Nazreth, ca. 120 km von Addis entfernt. Die Mutter ist HIV positiv aber gesundheitlich stabil. Die Mutter möchte nicht nur von unserem Geld abhängig sein und möchte einen Kredit bei uns aufnehmen, um einen kleinen Marktstand zu eröffnen. Sie hilft bislang bei ihrer Nachbarin aus und hat alles über den Handel mit Hühnern gelernt. Ich stehe diesem Vorhaben positiv gegenüber, geben wir doch diesen Menschen die Chance, auf eigenen Beinen zu stehen und auch selber für ihre Kinder zu sorgen. Ferner sollten wir berücksichtigen, dass HIV positive Menschen in Äthiopien von der Gesellschaft isoliert werden und selten Beschäftigung erhalten. Da bleibt nur der Weg in die Selbständigkeit. Kalkidan (11 Jahre alt) ist in ihrer Klasse (5) von Rang 20 von 56 SchülerInnen auf Rang 4 vorgerückt; eine tolle Leistung. Kalkidan möchte gerne Ärztin werden.

Besuch Dezember 2018: Der Besuch dieser Familie hat uns wieder viel Freude bereitet. Kalkidan schließt mit 76.3% als 6. von 66 SchülerIn- nen das Schuljahr ab. Dabei trennen sie nur knapp 2 Prozentpunkte vom Klassenbesten (78%). In vier Monaten findet das entscheidende National Exam (grade 12) statt. Kalkidans Berufswünsche sind 1. Pilotin, 2. Ärztin, und 3. Ingenieurin. Ich traue diesem aufgeweckten Tee- nager alles zu. Mutter Emebet, die ja schon mit der Aufzucht und dem Handel von Hühnern und Schafen zum Lebensunterhalt beigetragen hat, möchte sich nun einem neuen Geschäftsfeld widmen, da ihr Hühnergeschäft immer wieder durch Infektionskrankheiten beeinträchtigt wurde. Krisensicher ist der Handel mit Eiern, Butter und Käse. Zur Lagerung dieser Lebensmittel braucht Emebet einen kleinen Kühlschrank. Da diese Familie zu unseren verlässlichsten Partnern gehört, plädieren Siegmund und ich für diese Unterstützung. Weiterhin benötigen Emebet und Kalkidan eine neue Matratze.

Besuch Mai 2022: Obwohl Kalkidan (Amhara) am liebsten Medizin studieren oder zu einer Pilotin ausgebildet werden möchte, hat sie das Bildungsministerium zunächst für das Stu- dienfach Pharmazie in Axum (Tigray) zugeteilt. Kalkidan (Amhara) hat dort auch erfolgreich studiert, bis die Stadt zunächst von eritreischen Truppen angegriffen wurde (und dabei Mas- saker verübt wurden) und später Racheakte der TPLF an amharischen Studierenden befürch- tet wurden. Auch unter Mithilfe meines Universitätskollegen Wolbert Smidt (einer der bes- ten Kenner Äthiopiens, lebt in Tigray und lehrt an der Universität von Mekelle), der über sehr gute Kontakte zu Politikern in Tigray verfügt, konnten viele amharische Studierende aus Axum/Tigray Region evakuiert werden. Kalkidan studiert nun im ersten Semester Medizin an der Arsi Universität in Assela, ca. 250 km südöstlich von Addis. Sie benötigt Schuhe und Klei- dung (3000 Birr).

15. Familie Yohannes (3; Mutter Meseret und die Söhne Kidus und Eyob)

Meseret arbeit in der Wäscherei des Taitu Hotels. Ohne unsere Unterstützung reichte das weder zum Leben noch zum Schulbesuch der

Kinder. Aber sie setzt ein Zeichen für ihre Kinder, dass sie auch etwas Geld verdient. Kidus und Eyob entwickeln sich prächtig. Das Zeugnis von Kidus könnte aber besser sein. Da die Mutter tagsüber arbeitet, büchst er häufig aus und verbringt den Nachmittag mit Fußballspielen. Eyob ist ernster und nicht so verspielt wie sein Bruder Kidus und er malt und zeichnet sehr gerne. Beide haben aber das Herz auf dem rechten Fleck.

Besuch Dezember 2018: Kidus legt wieder einmal ein mäßiges Zeugnis vor (Rang 37 von 48), aber er ist versetzt worden. Mit Eyob sieht es leider schlechter aus. Er hat offenbar das letzte Schuljahr völlig verpasst. Er leidet nach Auskunft der Mutter am „Bösen Blick“ und er wird in Tulu Dimtu (ca. 45 km außerhalb von Addis) von der orthodoxen Kirche mit „Heiligem Wasser“ behandelt. Ich konnte die Mutter nicht überzeugen, Eyob psychologisch zu betreuen. Sie ist sehr in alten Traditionen verhaftet. Was sollen wir hier nur machen? Sie kümmert sich rührend um die beiden Söhne, besucht Eyob einmal wöchentlich, aber die Dinge entwickeln sich nicht gut. Ich schlage vor, wir zeigen uns hier geduldig und warten das nächste Jahr ab.

Besuch Mai 2022: Unsere Geduld hat sich ausgezahlt. Kidus ist mittlerweile in der zehnten Klasse und 15 Jahre alt. Sein Zeugnis fällt dieses Mal erfreulicherweise besser aus (18/60), allerdings gibt es in den Fächern Chemie, Geografie und Sport noch Luft nach oben. Eyob geht in die elfte Klasse und soll nun in zwei Monaten endlich zu seiner Mutter und seinem Bruder zurückkehren. Seine Leistungen sind besser als in den letzten 3 Jahren, aber noch durchschnittlich (32/60) mit Schwächen in Mathematik. Ich hoffe, dass sich Eyob zuhause besser fühlen wird und auch in der Schule besser zurechtkommt.

17. Famile Erku (2, Mutter Serkalem und Tochter Habil)

Serkalem ist HIV positiv, aber sie hat sich gesundheitlich gefangen, sodass sie wieder 200 Birr monatlich als Reinigungskraft verdient. Habil ist 16 Jahre alt und geht in die 8. Klasse, wo sie die zwanzigbeste von 83 MitschülerInnen ist. Habil möchte später gerne Architektur studieren oder in einer Bank arbeiten.

Besuch Dezember 2018: Mutter Serkalem und Habil geht es gut. Serkalem wäscht für ihre Nachbarn, soweit das ihre Kräfte krankheitsbe- dingt zulassen. Habil legt mit einem Durchschnitt von 2.8 (von 4) ein gutes Zeugnis vor. Ihre Schulgebühren sind um fast 50% gestiegen und wir werden hier unseren Beitrag anpassen.

 Besuch Mai 2022:   Habil hat das Bachelorstudium (Buchhaltung) 2019 an der Rift Valley Uni- versität erfolgreich abgeschlossen. 2020 wurde ihr Sohn Yabsra geboren. Habil ist verheira- tet und lebt mit Vater Dereje und Sohn zusammen. Habil arbeitet seit März 2021 als Control- ler in einer städtischen Behörde (Ordnungsamt) wöchentlich 5 Tage und verdient 3000 Birr. Sie ist seit November 2021 am Great College für das Studienfach Master of Business and Administration eingeschrieben. Sie studiert abends, an ihren freien Tagen und an Wochen- enden. Wir unterstützen Habil weiter und übernehmen die Studiengebühren.

18. Familie Aregawi (2, Mutter Mehret und Tochter Bezawit)

[Im Video 2011/2012 irrtümlich als Familie Gebreselassie bezeichnet]

Mehret produziert Korbwaren und verdient durch den Verkauf monatlich ca. 150 Birr. Sie argumentiert, wenn sie Kochen lernen würde, könnte sie gut eine Stelle in einem Hotel bekommen. Das würde ein deutlich besseres Einkommen bedeuten und wir könnten unsere Förderung  entsprechend  reduzieren.  Dies  wäre  auch  ein  Beispiel  für  Hilfe  zur  Selbsthilfe.  Ihre  kleine  Tochter  heißt  Bezawit  (geb.

07.12.2002) und sie geht in die zweite Klasse. Ihre Leistungen sind gut; Sie hat Rang 19 von 67 SchülerInnen inne. Bezawit hat aber – wie so viele andere auch – ein Problem mit den Augen. Sie wird derzeit von einem Augenarzt betreut und hat eine Brille bekommen. Seitdem hat sie keine Probleme mehr.

Besuch Dezember 2018: Der kleinen Familie geht es gut. Mutter geht weiterhin ihrer Arbeit nach und trägt mit ihrem Gehalt von mittler- weile 1.200 Birr (ca. 34€) monatlich zum Lebensunterhalt bei. Bezawit legt mit 62.8% und Rang 24 von 38 ein ordentliches Zeugnis vor. Wir konnten eine Leistungssteigerung im zweiten Halbjahr feststellen, was offenbar mit dem Erwerb neuer Schulbücher im Zusammenhang steht. Die Brille von Bezawit muss angepasst werden und sie benötigt weitere Schulbücher, um sich dann im Jahr 2019 optimal auf das National Exam (grade11) vorbereiten zu können.

 Besuch Mai 2022:  Bezawit hat das nationale Examen (Klasse 12; Abitur) mit 354 Punkten bestanden. Leider hat sie damit die für Universitäten erforderliche Punktzahl um nur 8 Punk- te verfehlt. Sie möchte nun ein privates College für Buchhaltung besuchen. Bezawit scheibt selber Gedichte und sie interessiert sich für Lyrik. Sie möchte gerne mehr über Lyrik wissen. Die Mutter Mehret verdient als Köchin 2500 Birr und trägt somit zum Familieneinkommen bei.

20. Familie Fekadu (5; Vater Fekadu, Mutter Melesu, Töchter Lilena und Maklit sowie Sohn Ebenezer) Lilena (12, grade 6) und Maklit (8, grade 3) möchten beide Ingenieur werde Die Zeugnisse sind vielversprechend: Lilenas Zeugnis ist gut und sie ist auf Rang 13 von 45 MitschülerInnen, Maklits Zeugnis ist ebenfalls gut Rang 11 von 47). Der Vater war in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt und steht deshalb vor Gericht. Er musste für die Dauer des Gerichtsprozesses für ca. ein Jahr ins Gefängnis und die Familie hatte kein Einkommen mehr. Jetzt hat sich vor Gericht herausgestellt, dass er unschuldig ist. Was für ein ungerechtes System. Wichtig ist, dass er nun wieder als Fahrer arbeiten kann.

Besuch Dezember 2018: Lilena besucht seit diesem Jahr ein College für Hotelwirtschaft, eine gute Wahl, entwickelt sich Addis doch immer mehr zu einem Handelszentrum in Afrika mit vielen neuen Hotels. Leider bereitet der Übergang von der Schule auf das College Schwierig- keiten (Geographie, Geschichte, Ökonomie, Mathematik) und Lilena muss sich wohl noch „akklimatisieren“. Sie hat uns unter Tränen eine Verbesserung ihrer Leistung versprochen. Daran zweifeln wir nicht, war Lilena doch auf der Schule immer eine sehr gute Schülerin. Ihre Schwester Maklit hat mit einer Leistung von 79% überrascht und sie belegt damit den 10. Rang von 42 SchülerInnen. So kann es weiterge- hen.

 Besuch Mai 2022:   Maklit hat diesen Sommer das Abitur bestanden. Lilena hat das College (Fachrichtung Hotel and Management) erfolgreich abgeschlossen und eine Anstellung an einem Hotel bekommen. Leider hat uns diese Familie seit Monaten keine aktuellen Zeugnis- se übergeben, so dass wir Maklit momentan nicht weiter fördern werden.

24. Yared Demilew (22) hat erfolgreich an der Universität von Bahar Dar Journalismus und Kommunikation studiert (Abschluss- note 2.3). Zusätzlich hat er eine praktische Ausbildung als Klempner absolviert. Jetzt hoffen wir, dass er eine gute Stelle bei einer Zeitung, Rundfunk oder beim Fernsehen bekommt. Er würde aber auch als Klempner arbeite

Besuch Dezember 2018: Yared hat großes Pech. Schon wieder wirft ihn eine längere Krankheit (Typhus bzw. eine typhoide Infektion) zurück und er konnte sein Studium nicht wie vorgesehen weiterführen. Vielmehr muss er nun bis März warten, bis er sein Soziologiestudi- um wieder aufnehmen kann. Er wohnt bei seiner Schwester und kann somit seine Kosten minimal halten.

 Besuch Mai 2022:  Offenbar hat die Universität von Addis Abeba den Studienbetrieb für das Fach Soziologie immer noch nicht wiederaufgenommen. Wir unterstützen jetzt diesen War- tezustand seit 2018. Wir haben Yared nun klar gemacht, dass er bis September 2022 sein Studium wieder aufgenommen haben muss, ansonsten können wir ihn nicht weiter fördern. Yared kann unsere Argumentation vollkommen nachvollziehen. Er leidet – Kälte bedingt – an Gelenkrheumatismus und sollte warme Kleidung sowie eine dickere Matratze und eine Wolldecke bekommen.

25. Familie Derebe (2, Mutter Zenash und Töchter Mehret und Asamenaw)

Mesfen hat Mutter Zenash (geb. 25.07.1982) mit ihrem Kind (geb. 10.11.2007) in einer verzweifelten Lage angetroffen. Beide lebten unter einer Plastikplane im Dreck am Straßenrand. Zenash ist HIV positiv, aber Mehret Gott sei Dank nicht. Der Vater hat Mutter und Kind vor

zwei Jahren verlassen. Mittlerweile haben sie ein schützendes Dach über dem Kopf und die Mutter wird medizinisch versorgt. Wir haben beide schwer erkältet angetroffen, denn die Nächte sind in Addis auf ca. 2200 m Höhe sehr kalt. Aus meinem mitgebrachten Fundus haben wir Mutter und Kind sofort mit warmer Kleidung versorgt. Am Tag darauf wurde eine große Wolldecke beschafft. Die Mutter hat die Schule nach der vierten Klasse verlassen müssen. Mehret hat nun eine echte Chance. Wir haben Zenash vor einigen Monaten einen kleinen Verkaufstisch und Gemüse finanziert. Damit hat sie sehr geschickt ein kleines Geschäft aufgebaut und kann nun mit ihren eigenen Händen auch einen Teil zur Versorgung ihrer Tochter beitragen. Mittlerweile verkauft sie Holzkohle, getrockneten Kuhdung (als Brennstoff), Toma- ten, Chili und Zwiebeln.

Besuch Dezember 2018: Leider musste die Familie erneut umziehen, da der Eigentümer die Miete nach meinem Besuch im Jahr 2017 deutlich angehoben hat. Es kann problematisch sein, die Familien zu besuchen, wenn die Eigentümer mich dort sehen. Dies wird so inter- pretiert, dass hier Hilfe geleistet wird und somit Geld vorhanden ist, was sich dann in umgehend steigende Mieten widerspeigelt. Die Familie wohnt nun am äußersten östlichen Rand von Addis, die letzten Kilometer müssen mangels Straßen zu Fuß zurückgelegt werden. Mutter Zenash leidet an Nierensteinen, was zeitweise mit heftigen Schmerzen verbunden ist. Sie kann sich dann nicht um ihre Kinder kümmern und kann auch nicht mehr ihrem kleinen Geschäft (Bierbrauen für die Nachbarschaft) nachgehen. Zenash wartet auf einen Kran- kenhaustermin zur Eliminierung der Nierensteine. Tochter Mehret hat auch Schmerzen im Nierenbereich.   Es könnte sich hier um eine Nierenentzündung handeln, schläft die Kleine doch auf dem nackten Fußboden. Mehret wird mit ihrer Mutter in der kommenden Woche zu einem Arzt gehen und wir kümmern uns zügig um die Anschaffung einer Matratze. Trotz der widrigen Umstände zeigt Mehret ein gutes Zeugnis (74.9%).

 Besuch Mai 2022:  Mehret ist nun 13 Jahre alt sein und sie geht in die siebte Klasse. Ihr Zeug- nis ist relativ gut (12/33), wenn man sich die Situation der Familie anschaut. Sie braucht Schulbücher in Mathematik, Physik und Chemie. Sie hat immer noch das Ekzem am Kopf und Nierenschmerzen. Sie soll nun mit Duke entsprechende Fachärzte aufsuchen.
Bei Mutter Zenash wurde 2019 eine OP durchgeführt, um einen Tumor im Bauchraum zu entfernen. Bei der OP fand man aber keinen Tumor aber stattdessen Gallensteine, die aber nicht entfernt wurden. Die Mutter wollte die Klinik verklagen, wurde aber eingeschüchtert (dein Leben ist in unserer Hand) und ist eingeknickt. Sowohl bei Mutter Zenash als auch bei Tochter Mehret ist dringender ärztlicher Handlungsbedarf und hier sollte Duke keine Zeit verlieren. Obwohl Zenash ein hormonelles Kontrazeptivum verwendet, wurde sie schwanger (die HIV Medikamente schwächen wohl die Wirkung des Kontrazeptivums) und  im Dezem- ber 2020 wurde der kleine Asamenaw geboren. Ihr Ehemann starb im April 2021 und Die Mutter muss nun für 2 Kinder sorgen. Sie müsste eigentlich als Amhara aus ihrer Wohnung am Stadtrand von Addis (Oromo-Gebiet) ausziehen, da bei ihr bereits zweimal eingebrochen wurde. Ferner wünscht sie sich einen kleinen Verkaufsstand (der alte wurde gestohlen), um wie früher Gemüse zu verkaufen.

27. Duke

 Besuch Mai 2022:  Um es kurz zu machen, ohne einen solchen loyalen Mitarbeiter könnten wir nicht sinnvoll arbeiten. Die Zusammenarbeit mit Duke ist essentiell. Duke ist verheiratet mit Bizunesh (10.), die wir zuvor auch unterstützt haben. Seit 2018 haben Duke und Bizu- nesh ein sehr aufgewecktes Kind (Lea, w). Bizunesh leidet immer noch an Epilepsie und ver- letzt sich immer wieder bei den Anfällen.

32. Familie Ayalew (4, Vater Ayalew, Tochter Zebider; Söhne Endalew, Befekadu)

Vater Ayalew ist 36 Jahre alt und blind. Seine Frau ist im Oktober 2010 verstorben und er lebte bis vor einem Jahr allein mit seinen drei Kindern in einer ärmlichen Hütte. Ayalew musste bislang mit 300 Birr monatlich auskommen, die er erbettelt hat. Seit dem Tod der Mutter konnten die Kinder nicht mehr zur Schule gehen. Ich konnte mich davon überzeugen, dass die Familie nun ein festes Dach über dem Kopf hat und die Kinder können nun wieder zur Schule gehen; Ihre Leistungen können sich durchaus schon sehen lassen.
Zebider (Tochter, 10 Jahre alt): Rang 19 von 56, Endalew (Sohn, 8): Rang 14 von 48, Befekadu (Sohn, 6): alle Fächer A = sehr gut (keine Rangfolge auf dem Zeugnis angegeben) Dennoch mangelt es an warmer Kleidung und Decken für die Nacht. Warme Kleidung konnte ich direkt verteilen, zwei Wolldecken werden zeitnah beschafft.

Besuch Dezember 2018: Endalew legt wieder einmal ein konstant sehr gutes Zeugnis vor (94.9%, Rang 2 von 27 auf einer Privatschule!) und übertrifft seine Leistung vom Vorjahr. Befekadu schließt das Schuljahr ebenfalls sehr erfreulich ab (80.75%, Rang 8 von 34).
Bei beiden fällt eine gewisse Schwäche im Fach „Communication skills“ auf. Wir ermutigen die beiden, mehr englische Texte zu lesen und Radio zu hören. Der blinde Vater kann durch Betteln kaum etwas zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Wir haben bei unserem Besuch festgestellt, dass die beiden Söhne auf dem nackten Boden schlafen. Da es nachts sehr kalt werden kann, müssen wir hier sofort eine Matratze beschaffen. Beide Söhne brauchen auch eine Schultasche und neue Schulbücher.

 Besuch Mai 2022:  Endalew ist 18 Jahre alt und geht in Klasse 10. Seit Jahren zeigt er gute Leistungen, wie auch im letzten Schuljahr (2/30). Er braucht neue Schulbücher für die Fächer Mathe und Physik. Befekadu hat etwas nachgelassen (4/30) und dies liegt wohl am Umgang mit falschen Freunden, wie uns sein Bruder mitteilte. Er braucht Schulbücher in Geografie und Chemie. Duke wird beiden Brüdern je 3000 Birr für die Anschaffung neuer Kleidung (Ho- se, Jacke, Schuhe) geben.

33. Familie Destaw (3; Mutter, Tochter Fasika und Sohn Eyob)

Die Mutter, Mamu Destaw, ist ca. 1963 geboren und kann nur noch mit Mühe an Krücken laufen. Dies ist die Konsequenz eines Unfalls als kleines Kind. Ein umstürzender Baum hat ihr die Beine gebrochen; dieser Bruch wurde aus Geldmangel nicht behandelt und die Knochen sind wohl schief zusammen gewachsen. Sie erbettelt vor einer Kirche ca. 15 Birr am Tag. Ihr Mann starb vor drei Jahren. Sohn Eyob wurde am 28.06.2007 geboren. Tochter Fasika ist 11 Jahre alt und geht in die sechste Klasse. Sie leidet an Epilepsie und kann somit nicht regelmä- ßig am Unterricht teilnehmen. Aus diesem Grunde gehört sie eher zu den schwächeren Schülerinnen in der Klasse. Wegen der prekären finanziellen Situation bekommen die Kinder lediglich Brot zu essen.

Besuch Dezember 2018: Fasika schließt an ihre gute Leistung vom Vorjahr an und sie wird voraussichtlich das Queens College (Fach Ac- counting = Buchhaltung) 2019 abschließen.
Mit Sohn Eyob ist unsere Geduld nun zu Ende. Nachdem er im letzten Schuljahr „nur“ in Mathematik gescheitert war, sind aktuell seine Leistungen in Mathe, Englisch, Naturwissenschaften und Musik nicht ausreichend. Nachdem wir Eyob bereits im letzten Jahr verwarnt hatten, plädieren wir dafür, Eyob (bzw. die Familie) nach dem Schulabschluss von Fasika im nächsten Jahr nicht weiter zu fördern.

 Besuch Mai 2022:  Familie Destaw. Fasika hat ihre Ausbildung (Accounting) am Queens College erfolgreich abgeschlossen und eine entsprechende Anstellung in einem Textilhandel bekommen.

34. Familie Behailu (3; Mutter Fasika, Sohn Eremyas und Nichte Habtam)

Die Mutter Fasika (geb. 1982) arbeitet als Tagelöhner und verdient ungefähr 300 Birr im Monat. Damit kann sie gerade die Miete (250 Birr) bezahlen; für Nahrung bleibt nicht viel. Deswegen kann ihr Sohn Eremyas (geb. 25.09.2006) auch nicht zur Schule gehen. Der Vater lebt nicht mehr. Die Mutter würde gerne als Näherin arbeiten.

Besuch Dezember 2018: Mittlerweile lebt die Nichte Habtam (geb. 1998) in der Familie. Sie stammt aus der Provinz Wollo und ist wegen der besseren Ausbildungsmöglichkeiten nach Addis gekommen. Habtam hat zwar das Nationale Examen bestanden, aber die Noten sind für den Besuch der Universität oder eines College nicht gut genug. Wir finanzieren Habtam eine praktische zweijährige Ausbildung zu einer Näherin. Damit findet sie sicher später eine Stelle. Eremyas legt ein erfreuliches Zeugnis vor (Rang 16 von 41) und wir schauen zuversicht- lich in die Zukunft.

 Besuch Mai 2022:  Das Zeugnis von Ermyas (15 Jahre alt, Klasse 7, 21/27) ist leider nicht so gut ausgefallen. Er begründet dies mit fehlenden Büchern (Sozialwissenschaften, Chemie). Die soll er nun bekommen und dann bessere Leistungen vorlegen. Habtam (21 Jahre alt) hat erfreulicherweise ihre Ausbildung am National Governmental Center for Sewing erfolgreich abgeschlossen und arbeitet seit einem Jahr entsprechend ihrer Ausbildung an drei Tagen in der Woche in einer Näherei. Das sind gute Nachrichten für uns.

36. Familie Shemeles (4; Mutter Habtam, Tochter Alemnesh, Söhne Yonas und Abera †)

[In einem Video irrtümlich als Familie Agesse bezeichnet]

Die noch junge Mutter Habtam (geb. 1984) ist HIV positiv und verdient – soweit es ihre gesundheitliche Verfassung zulässt – ca. 210 Birr

monatlich mit Wascharbeiten. Tochter Alemnesh (geb. 2000) geht in die fünfte Klasse und bessert das Einkommen durch den Verkauf von Lotterielosen auf. Dies geht natürlich auf Kosten der Schularbeiten. Sie ist in der vierten Klasse auf Rang 28 von 54 SchülerInnen. Alemnesh ist HIV negativ. Sohn Yonas (geb. 2008) hat einen anderen (HIV positiven) Vater. Auf unseren Wunsch wurde Yonas nun getestet und er ist negativ! Die Mutter ist überglücklich; sie hatte zunächst nicht den Mut für einen Test.

Besuch Dezember 2018: Das Schulabschlusszeugnis von Alemnesh ist recht gut ausgefallen und sie belegt den 11. Rang von 56 SchülerIn- nen. Sie besucht nun ein College für Tourismus und Hotelwirtschaft. Yonas belegt mit 77.5% Rang 7 von 24 und hat sich somit gegenüber dem Vorjahr verbessert. Mutter Habtam hat vor drei Monaten ein Baby bekommen. Wie wir das schon kennen, ist der Vater verschwun- den. Ansonsten geht es der Familie gut und wir sind auch überaus zufrieden.

 Besuch Mai 2022:  Alemnesh hat 2021 ihre Ausbildung am Albert Hotel and Tourism Ma- nagement Institute abgeschlossen. Sie arbeitet momentan in einem Restaurant und verdient ihr eigenen Geld. Ich werde Yasin kontaktieren und nach einer Vermittlung in eine (besser bezahlte) Stellung in einem Hotel fragen. Darüber hinaus sollte sich Alemnesh mit Dukes Hilfe initiativ bewerben. Yonas Zeugnis fällt leider etwas schlechter aus (13/20). Die Fächer Englisch und Mathematik werden im Unterricht auf Englisch gelehrt. Dies bereitet Yonas offenbar noch Schwierigkeiten. Aber immerhin zeigt seine Leistungskurve im zweiten Schul- halbjahr nach oben. Der jüngste Sohn (Yunic) wurde 2019 geboren. Die Mutter ist – wie so häufig in Äthiopien – alleinerziehend.

3 Familie Masresha (6; Eltern, Söhne Muluken, Alemayehu, Yabsira und Tochter Seritu)

[Im Video 2011/2012 irrtümlich als Familie Tareke bezeichnet]

Mutter Abenet (geb. 1982), Vater Masresha (geb. 1973), Tagelöhner, monatliches Einkommen ca. 250-300 Birr.

Die Eltern kamen vor 15 Jahren aus Gonder, um in Addis Arbeit zu finden. Zuerst lief es ganz gut. Seit fünf Jahren lebt die Familie aber in einer von Plastikfolien zusammengehaltenen Hütte. Eigentlich kann man nicht mehr von leben oder wohnen sprechen. Hier fehlt es an fast allem: sie haben keine Matratze und keine warmen Decken. Addis Abeba liegt auf über 2000m Höhe und nachts wird es empfindlich kalt.
Tochter Seritu (geb. 1999) lebt wegen häufiger sexueller Übergriffe in diesem Slum in der Hütte ihres Onkels an einem sicheren Ort. Sie geht in die fünfte Klasse. Die Söhne Muluken (geb. 2002) und Alemayehu (geb. 2004) gehen in die dritte und zweite Klasse. Der jüngste Sohn Yabsira wurde 2011 geboren. Die Mutter hat uns gegenüber versichert, dass keine weiteren Kinder geplant sind und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Trotz der mehr als widrigen Umstände sind die Kinder erfolgreich in der Schule und dies ist – ein besseres Umfeld vorausgesetzt – noch ausbaufähig. Seritu ist die sechsbeste von 45 Schülern, Muluken der zweitbeste von 39 und Alema- yehu der zwölftbeste von 59!

Besuch Dezember 2018: Der Familie geht es gut und sie haben uns gut gelaunt empfangen. Muluken zeigte sich sogar etwas verbessert, was uns freut. Alemayehu hat mit 79.8% das National Exam (grade 8) relativ gut bestanden und Zeritu zeigt seit Jahren eine konstant gute Leistung. Der kleine Yabsra schließt mit der Bestnote „A“ die Kindergartenklasse 2018 ab.

 Besuch Mai 2022:   Zeritu hat nach Abschluss der Schule eine Stelle gefunden, sie hat geheira- tet und eine neue Familie gegründet. Yabsra (neun Jahre alt, dritte Klasse) hat ein gutes Zeugnis vorgelegt (4/20). Er braucht Schulbücher und neue Schuhe. Muluken (19 Jahre alt) hat das nationale Examen (Klasse 10) bestanden und besucht seit kurzem das Damat Hotel & Business College. Alemayehu (16 Jahre alt) war über die gesamte Förderungsperiode nie sonderlich stark in der Schule. Er hat die Schule nach der zehnten Klasse verlassen und arbei- tet nun als Handwerker in einer Polsterei und hat seine Bestimmung gefunden.

39. Helen Demilew Helen (geb. 07.08.1983) lebt in Bahar Dar.

Besuch Dezember 2018: Helen hat am Jidgan College in Bahar Dar wieder ein sehr gutes Studienjahr absolviert (3.22 von 4 Punkten). Ich konnte sie wegen der großen Entfernung nach Bahar Dar (500 km) nicht persönlich treffen, es geht ihr nach telefonischer Auskunft aber gut. Helen gehört auch zu den Studierenden, die wegen der Schließung ihres Colleges in der Folge von ethnischen Unruhen (leider auch zwischen Studenten) zwei Semester verloren hat.

 Besuch Mai 2022:  Helen hat im Februar 2022 ihr Bachelorstudium mit der sehr guten Note 3.34/4 am Jidgan College in Bahar Dar abgeschlossen. Sie hätte das Studium eher abge- schlossen, aber sie wurde zusammen mit ihrer Mutter von Amhara-Milizen verhaftet und interniert, da ihr Vater Wurzeln in Tigray hat. Das erinnert an die Nürnberger Rassengesetze von 1935 und ist absolut inakzeptabel. Mangels eigener Mittel mussten wir beide von den korrupten Milizen aus dem Masseninternierungslager in Bahar Dar auslösen. Helen kann im Oktober 2022 ein Masterstudium in Management beginnen, sollte aber nicht länger warten.

47. Familie Mergia Dereje (4; Mutter Mekdes, Töchter Saron, Abigal und Santa)

Seitdem der Vater eine andere (jüngere) Frau kennengelernt hat, lebt die Mutter mit ihren drei Kindern alleine. Früher hat Mekdes als Kellnerin in einem Restaurant gearbeitet, aber sie kann nun nicht mehr den ganzen Tag arbeiten, da sie den Haushalt führen muss und sich um die drei Kinder kümmert. Sie arbeitet stundenweise als Wäscherin oder Putzfrau und verdient 300 Birr monatlich, was natürlich vorne und hinten nicht ausreicht. Die Kinder, deren Leistung bereits gut bis sehr gut ist (s.u.), brauchten dringend eine Wolldecke, Kleidung und Schulbücher. Saron (geb. 16.08.1998), grade 7, Rang 5 von 38 SchülerInnen, Abigal (geb. 1999), grade 5, Rang 9 von 27 SchülerInnen, Santa (geb. 2003), grade 2, Rang 3 von 26 SchülerInnen

Besuch Dezember 2018: Der ganzen Familie geht es gut. Santa zeigt sich in ihren Leistungen konstant (72.4%), Abigail legt mit 75% (Rang 11 von 45) ein besseres zeugnis als im letzten Jahr vor und die ältestes Tochter Saron hat mit 89.1% (Rang 4 von 40) ein sehr gutes Schulabschlusszeugnis vorgelegt und wurde dafür von der Schule ausgezeichnet. Saron studiert nun an der Universität von Addis Abeba (AA) Chemie. Saron möchte allerdings in das Fach Humanmedizin wechseln, dazu muss sie aber zunächst zu den allerbesten Chemiestudenten gehören. Alle drei Töchter benötigen Studienbücher und Papier. Saron, die auf den Universitätscampus lebt, braucht zur Kommunikation mit ihrer Familie und uns ein Mobiltelefon.

 Besuch Mai 2022:   Santa zeigt eine durchschnittliche Leistung ((Rang 34/64). Wir haben ihr klar gemacht, dass sie erst dann wieder eine gute Privatschule besuchen kann (wie zuvor ihre Schwestern), wenn sich ihre Leistung verbessert. Abigael besucht nach einem guten Nationalen Examen (84.25% von 100) das CPU Business and Information Technology College (Computer Science) und legt mit 3.71/4 ein sehr gutes Zeugnis vor. Sie braucht ein Laptop, das wir Ihr bei dieser guten Leistung gerne geben wollen. Saron hat ihr Bachelor Chemiestu- dium mit 3.61 von 4 Punkten mit Auszeichnung bestanden. Sie eignet sich somit bestens für ein Masterstudium der Organischen Chemie und sollte von uns weiter gefördert werden, inklusive Übernahme des sogenannten cost-sharing in Höhe von 16.000,0 Birr.

52. Helen Asrat (1994) Sie ist eine Freundin von Yared und sie lebt in Bahar Dar (Heimatstadt von Yared und Duke) zusammen mit ihrer Großmutter. Ihre Mutter hat sich nach der Trennung von ihrem Vater neu verheiratet und beide Elternteile haben keinen näheren Kontakt mehr zu Helen. Sie studiert „Accounting“ am Blue Nile College im ersten Studienjahr. Yared schildert sie als absolut vertrauens- würdig und ihr Zeugnis des ersten Studienjahres ist auch sehr gut (936 von 1000 Punkten). Ich schlage vor, wir fördern sie zunächst für ein Studienjahr uns schauen dann weiter.

Besuch Dezember 2018: Helen geht es gut und sie konnte die sehr guten Leistungen des Vorjahrs noch toppen. Sie hat in den letzten drei Semestern alle Kurse mit A+ oder A abgeschlossen (4 von 4 möglichen Punkten).

 Besuch Mai 2022:   Helen hat ihr Bachelorstudium (accounting) in Bahar dar (Blue Nile Col- lege) mit Auszeichnung abgeschlossen (3.8 von 4 Punkten)  und sie hat nun eine Stellung in der Buchhaltung in einem Hotel in Bahar Dar gefunden.

53. Likimset Bekele (1996) Ich kenne Likimset von meinem Besuch der Universität von Debre Birhan im März Mein derzeitiger Doktorand stammt auch von dieser Universität. Von der offiziellen Beauftragten für Soziales wurde mir diese Studentin als besonders förderungswürdig vorgestellt. Sie stammt aus Wolkite, sie ist die jüngste von 5 Geschwistern (4 Schwestern und 1 Bruder). Der Vater ist verstorben und die Mutter lebt auf dem Land und versorgt sich selber mit dem Nötigsten. Alle Geschwister sind verheiratet. Sie ist derzeit im zweiten Studienjahr Biologie und legt mit 3.43 von 4 Punkten ein sehr gutes Zeugnis vor. Likimset ist sehr zurückhaltend und bescheiden und wir unterstützen sie seit April 2016 mit 600 Birr monatlich. Sie wird voraussichtlich Ende 2017 ihr Bachelorstudium ab- schließen.

Besuch Dezember 2017: Likimset haben wir als erste von nunmehr 11 Studentinnen von der Universität Debre Birhan (DB) gefördert. Likimset hat nun auch ein Laptop bekommen und dass hat sie sich bei ihrer hervorragenden Leistung auch verdient (3.46 on 4 Punkten).

 Besuch Mai 2022:   Likimset hat das Bachelorstudium Biologie (DBU) mit der sehr guten Note 3.45/4 abgeschlossen und im Jahr 2020 das Masterstudium (Angewandte Mikrobiologie) an der DBU (3.64 von 4 Punkten). Wir haben Likimset noch einige Monate unterstützt, bis sie eine Stelle als Lehrerin an einer Höheren Schule in Wolkite bekommen hat. Nun steht sie auf eigenen Füßen!

57. Maregitu Andebet, geboren 07.1995 in Meket Woreda, Vater und Mutter sind frühzeitig verstorben. Maregitu hat 2 Brüder und 2 Schwestern und sie ist bei den Großeltern aufgewachsen bis die Großmutter während ihres10 Schuljahres starb. Da kein sicheres Familieneinkommen vorlag, haben Freunde und Lehrer die begabte Maregitu bis zur Hochschulreife unterstützt, und mit Studien- aufnahme (Bachelor Natural Resource Management) erfolgte eine Förderung (100 Birr monatlich) durch das Büro für Soziales und Gleichstellung der Universität von Debre Birhan. In den Ferien arbeitet Maregitu und verdient sich etwas dazu. Später möchte Maregitu ein Masterstudium „Agroforestry“ anschließen.

 Besuch Mai 2022:  Maregitu hat ihr Bachelorstudium in Natural Resource Management an der DBU mit der sehr guten Note 3.69/4 abgeschlossen. Danach hat sie ein Masterstudium an der DBU im Fach Agrarwissenschaften (Boden- und Wasserschutz) aufgenommen und das Studium am 27.10.2020 erfolgreich abgeschlossen (3.39/4). Sie hat sich bislang erfolglos um eine Stellung beworben. Ich habe diesbezüglich Dr. Said Mohammed Hassen (mein früherer Doktorand und nun Assistenzprofessor an der DBU) und meinen Kollegen Dr. Gezaghen so- wie Yasin um Hilfe gebeten.

58. Ruth Kehali, geboren 05.1998 als mittlere von drei Schwestern. Nach dem Tod des Vaters im Alter von sechs Jahren musste die Mutter bis spät abends arbeiten. Die Kinder waren somit tagsüber auf sich alleine gestellt. In dieser einsamen Zeit entwickelte Ruth ihr technisches und elektronisches Interesse, indem sie kaputte elektrische Geräte auseinanderbaute und die Funktionsweise untersuchte. Weil die Mutter die Miete nicht zahlen konnte, musste die Familie für Monate auf der Straße leben, bis sich wieder ein preiswerter Raum fand. Trotz dieser widrigen Umstände schloss Ruth das National Exam mit 93% Erfolg, gewann ein Stipendium für eine private Schule und erlangte schließlich mit 4 von 4 möglichen Punkten die Hochschulreife (beste Note in der Schulgeschichte). Wegen ihrer exzellenten Leis- tung hätte Ruth auch eine Universität in den USA besuchen können, aber das Stipendium hat nicht alle Kosten gedeckt. Momentan studiert sie mit sehr großem Erfolg (3.92 von 4 Punkten) an der Universität DB Computer Science im ersten Studienjahr. Ich bin mir sicher, dass diese begabte Studentin – bei entsprechender Förderung – eine große Zukunft vor sich hat. Sie spricht fließend Englisch und sie engagiert sich für leistungsschwächere Studierende.

 Besuch Mai 2022:  Ruth hat ein EU Erasmus Stipendium für ein Masterstudium (Medical Imaging and Application) bekommen und studiert in Frankreich, Italien und Spanien. Von 535 BewerberInnen hat Ruth Platz 13 belegt. Ich gehe davon aus, dass Ruth nach ihrer Meis- terarbeit promovieren wird, oder direkt in die Praxis geht. In jedem Fall wird Ruth später eine adäquate Stellung bekommen, da bin ich ganz sicher.

59. Yemenashu Nigusse, geboren 08.1995 in Debre Birhan. Sie hat 6 Brüder, die Mutter war Hausfrau und der Vater arbei- tete als Tagelöhner, bis sich die Eltern trennten. Für sechs Jahre besuchte sie die Baso Schule in Debre Birhan (diese Schule wird von uns gefördert; s. S. 9) und ging dann auf die Debre Birhan General Seconday School bis zur Hochschulreife. Während der Schulzeit kam die Mutter mit ihren sieben Kindern mehr schlecht als recht durch. Seit 2014 studiert Yemenashu nun das Fach „Civil Engineering“ und sie unterstützte gemeinsam mit ihren Brüdern ihre Mutter, die herzkrank war und schließlich 2016 verstarb. Bis März 2017 kümmerte sich einer ihrer Brüder um sie, aber die finanziellen und dann auch psychologischen Probleme nahmen zu. Wie soll man auch mit 100 Birr monatlich zurechtkommen? Mit unserer Unterstützung seit März 2017 geht es Yemenashu besser und dies spiegelt sich auch in Ihrem Zeugnis wider. Mit 3.66 Punkten(von 4) zeigt sie die beste Leistung im gesamten Fachbereich.

 Besuch Mai 2022:  Yemenashu hat ihr Studium (Civil Engineering) mit einer sehr guten Note abgeschlossen (3.75 von 4) und hat nun eine Anstellung an der DBU (junior lecturer Position) bekommen.

60 Kuri Yimenu Gebra, geboren 03.02.1990 in Ankober-Dorefo (Amhara Region, Nord Shoa). Mutter und Vater sind frühzeitig verstorben und Kuri wuchs mit ihren 3 Brüdern und 4 Schwestern auf. Von ihren Geschwistern konnte nur ihr älterer Bruder die Schule abschließen, während alle anderen Geschwister ohne Schulabschluss einfachsten Tagelöhner Tätigkeiten (Waschen, Putzen, Tragen, Tiere hüten etc.) nachgehen. Kuri konnte die Hochschulreife nur durch enormen Fleiß in der Schule und zusätzliche Arbeit erwerben. Seit Stu- dienbeginn (Geologie; 3.61 von 4 Punkten) an der Universität von DB wird sie vom Büro für Soziales und Gleichstellung mit 100 Birr monat- lich unterstützt. Aber wer kommt mit 3 € monatlich für alle Kosten (Lernbedarf, Schreibstifte, Bücher, Fotokopien, Seife und Hygieneartikel, Früchte, Tee/Kaffee, Transport etc.) außer Kost und Logis aus?

 Besuch Mai 2022:  Kuri wird voraussichtlich im Januar 2023 ihr Studium der Geologie (Schwerpunkt Petrologie) mit dem Nebenfach Business and Administration abschließen. Da- mit hat sie blendende Berufsaussichten. Kuri geht davon aus, dass sie sich dann eine Stelle aussuchen kann. Vorzugsweise würde sie in Forschung und Lehre an der Universität von Ad- dis Abeba arbeiten.

61. Mahider Aweke, geboren 09.1996 in Dera-Wutemera (Region Gonder). Die Eltern sind einfache, arme Bauern und Mahi- der ist das sechste von 7 Kindern (2 Schwestern, 4 Brüder). Zwei Brüder und Schwestern sind verheiratet und sie leben wie ihre Eltern als einfache Bauern. Die restlichen Geschwister konnten weiter die Schule besuchen. Mahider liebte die Schule, obwohl sie jeden Tag 3 Stun- den für den Schulweg benötigte. Bereits zu Schulzeiten hat Mahider mehrere Auszeichnungen für außergewöhnliche Leistungen bekom- men und auch ihre Leistungen im ersten Studienjahr an der Universität DB (Public Health/ Gesundheitswissenschaft) sind sehr gut (3.57 von 4 Punkten). Mahider möchte später gerne Kinderärztin werden.

 Besuch Mai 2022:  Mahider  hat  ihr  Bachelorstudium  (Public  Health)  an  der  DBU  am 10.07.2019 mit 3.27 von 4 Punkten abgeschlossen und später (15.07.2021) das Masterpro- gramm in Public Health and Nutrition mit der exzellenten Note von 3.91 von 4! Anschließend hat sich Mahider mit unserer Unterstützung an der Universität von Alberta (Kanada) um ein Promotionsstipendium beworben, was letztendlich nicht erfolgreich war. Sie arbeitet mo- mentan als Public Health Officer in Woldya nahe Dessie (ca. 300 km nordwestlich von Addis), schreibt Bewerbungen und wird sicher bald aufgrund ihrer herausragenden Abschlussnote eine gute Stellung bekommen.

62. Hamelmal Worku, geboren 1997, studiert Biologie im dritten Studienjahr mit einer Gesamtleistung von 69 von 4 Punkten. Die Eltern sind schon alt und sie können als einfache Bauern in der Region Gonder kaum ihre 8 Kinder (3 Brüder, 4 Schwestern) ernähren, geschweige denn finanziell unterstützen. Die Brüder und 2 Schwestern leben zuhause, haben aber keine Arbeit. Zwei Schwestern leben als Haushaltshilfe in anderen Familien, somit sind sie mit dem Nötigsten versorgt. Irgendwie hat es Hamelmal bis zur Hochschulreife gebracht, aber sie konnte sich lediglich auf die monatliche Unterstützung in Höhe von 100 Birr (ca. 3€) des Büros für Soziales und Gleichstellung verlassen. Hamelmal möchte später in der Biotechnologie arbeiten und den Ernteertrag und die Lebensbedingungen der einfachen Bauern in Äthiopien verbessern.

 Besuch Mai 2022:  Hamelmal hat das Biologiestudium (BSc.) mit einer sehr guten Bewer- tung (3.72 von 4) abgeschlossen und sie hat eine Stellung als assistant lecturer an der DBU angetreten.

63. Merewa Salehe, geboren am 208.1998 als zweitältestes Kind von insgesamt 6 Kindern (3 Brüder, 3 Schwestern). Die 6 Kinder und eine psychisch kranke Tante leben im Haus der Eltern. Die Mutter führt den Haushalt, während der (chronisch kranke) Vater über ein kleines Einkommen als Angestellter verfügt (monatlich 3000 Birr = 96€). Es ist natürlich mehr als schwierig, nur die Grundbedürf- nisse der ganzen Familie mit weniger als 100€ zu decken (Wohnung, Essen, medizinische Behandlung, Transport, Kleidung). Da bleibt kaum etwas für die Ausbildung der Kinder übrig. Neben dem von der Universität für nachweisbar Bedürftige ausgezahlten monatlichen Zuschuss von 100 Birr arbeitet Merewa als Putzfrau und verdient weitere 300 Birr monatlich. Diese zusätzliche Arbeit kollidiert natürlich mit ihren Studien und droht sich auf ihre Leistungen auszuwirken, die bislang ausgezeichnet waren (Computer Science: 3.8 von 4 Punkten). Merewa kann sich nun dank unserer Unterstützung voll auf das Studium konzentrieren. Nach Masterstudium und Doktorarbeit möchte Sie in der Softwareentwicklung arbeiten. Ich halte es für unbedingt wichtig, dass sie als sehr gute Studentin der Computerwissen- schaft zeitnah einen leistungsfähigen Laptop bekommt. Merewa nimmt an Programmierwettbewerben teil und sie hat Ideen zur Entwick- lung einer App für einen besseren Verkehrsfluss in der chronisch verstopften Hauptstadt Addis Abeba.

 Besuch Mai 2022:  Merewa hat ihr Studium mit der exzellenten Note (3.8 von 4 Punkten) ab- geschlossen. Sie hat eine einjähriges Training bei Ethiopian Airlines absolviert und ist nun Aeronautical Information Management Officer (Fluglotse) am internationalen Flughafen von Addis Abeba (Bole Airport) und sie bezieht ein respektables Gehalt.

64. Besnt Alagaw, geboren am 03.1996. Besnts Vater ist frühzeitig verstorben und sie ist mit einem Bruder und zwei jüngeren Schwestern aufgewachsen. Die Mutter ist krank (kann einen Arm und ein Bein nicht bewegen) und findet deswegen keine bezahlte Arbeit. Die beiden Schwestern gehen zur Schule, während der Bruder als einfacher Bauer die Familie eher schlecht ernährt. Die Familie besitzt einfach zu wenig Land und kann sich keinen Dünger leisten, um dem kargen Boden genug abzuringen. Besnt arbeitete neben der Schule (Wäsche waschen bei Nachbarn) und trug so zum Überleben der Familie bei. Nun ist sie im zweiten Studienjahr im Fach Pflanzenwissen- schaften an der Universität von DB eingeschrieben und ihr Zeugnis ist trotz widriger Umstände sehr gut ausgefallen (3.27 von 4 Punkten. Nach dem Bachelorstudium möchte Besnt ein Masterprogramm nachlegen.

 Besuch Mai 2022:  Besnt (23 Jahre alt) wird voraussichtlich in sechs Monaten ihr Masterstu- dium in Agrarwissenschaften an der DBU abschließen. Sie hat eine sehr gute Abschlussnote von 3.37 von 4 möglichen Punkten erzielt. Während der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen der TPLF und der Armee wurde ihr Dorf von der TPLF eingenommen und sie und ihre Familie sind nur knapp einer Katastrophe entgangen. Das Dorf wurde geplündert, mehrere Dutzend Menschen wurden getötet, Frauen und Mädchen vergewaltigt. Besnt hat großes Glück gehabt.

65. Betelhem Alemu, geboren 01.1996 in Esetye (Gonder Distrikt) als jüngstes Kind von insgesamt 4 Schwestern und 3 Brü- dern. Die Eltern haben sich bereits vor 20 Jahren getrennt und Betelhem ging mit ihrer Mutter zu deren Familie zurück, während alle ande- ren Kinder beim Vater blieben. Mit Unterstützung ihrer Großmutter konnte Betelhem die Schule abschließen und sich für Medizin (Fach- richtung Anästhesie) an der Uni von DB einschreiben. Betelhem ist im dritten Studienjahr mit einer Durchschnittsnote von 3,33 von 4 möglichen Punkten. Mutter und Großmutter verpachten 2 Hektar Land und erzielen dabei eine Pacht von 1200 Birr pro Monat (ca. 39 €), ein Betrag, von dem man eigentlich kaum überleben kann. Da helfen auch die 100 Birr kaum weiter, die vom Büro für Soziales und Gleich- stellung monatlich ausgezahlt werden. Betelhem benötigt medizinisches Instrumentarium für ihr Studium, ein Laptop und eine Wolldecke für die sehr kalten Nächte in DB (was ich aus persönlicher Erfahrung bestätigen kann).

 Besuch Mai 2022:  Betelhem hat das Medizinstudium (Schwerpunkt Anästesie) mit einer sehr guten Bewertung (3.45 von 4) abgeschlossen und sie hat eine Stellung als junior lectur- er an der Universität von Arba Minch (Südäthiopien) angetreten.

66. Yitayish Abeza, geboren 08.1997 in Debre Work, eine Kleinstadt in der östlichen Gojjam Region. Zur Familie gehören insgesamt 9 Personen (Eltern, Tante, 3 Schwestern und 4 Brüder). Das wenige karge Land, das von den Schwestern und den Eltern bestellt wird, kann die Familie kaum ernähren und somit steht kein Geld für die Ausbildung zur Verfügung. Während ihrer Schulzeit wurde ihre Begabung von einigen Lehrern bemerkt und sie wurde durch Sachspenden (Hefte, Bücher, Fotokopien) unterstützt. Yitayish ist mittlerweile kurz vor dem Bachelorabschluss im Studienfach Elektrotechnik (Gesamtnote bislang 3.36 von 4 Punkten).

 Besuch Mai 2022:  Bachelorabschluss in Electric Engineering an der DBU (3.4/4; 2019). Mas- terzwischennote in Electric Engineering an der DBU (3.45/4; Zeugnis vom 07.04.2021). Yitay- ish sollte das MSc Studium bis September 2022 abgeschlossen haben und dann problemlos eine Stellung finden können.

67. Assefa Tadesse Wbu ist 2000 geboren und stammt aus einer Familie dem Gebiet um Wollo. Die Eltern können als einfache Bauern gerade überleben, aber da ist kein Geld für den Besuch einer höheren Schule. Nach zwölfjährigem Schulbesuch in Rahia besuchte Assefa nun die staatliche Dilla Universität in Awassa (College für Gesundheit und Medizin) im ersten Studienjahr im Fach „Midwifery“ (Geburtshilfe).

 Besuch Mai 2022:  Assefa wurde vor ca. einem Jahr beim Verlassen der Universitätsbiblio- thek von einem fanatischen Oromo mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt.  As- sefa verließ während der schweren ethnischen Konflikte die Oromo Region, wurde in Addis Abeba medizinisch behandelt und konnte erst nach einiger Zeit zurückkehren und mit Verzö- gerung sein vierjähriges Bachelor-Studium beenden (30.12.2021). Er hält sich momentan in seiner Heimatregion auf und möchte zeitnah ein Masterstudium in seinem Studienfach auf- nehmen. Duke steht in Kontakt mit ihm und wir werden diesbezüglich bald eine Entschei- dung treffen. Bei Assefa wurden kürzlich Nierensteine diagnostiziert, die mit unserer Unter- stützung medizinisch behandelt werden sollten.

68. Familie Tamru: Die Mutter Mekdes hatte bereits seit Jahren psychologische Probleme bevor sie ihren Mann Tamru und ihre drei Töchter (Rohama, ge November 2005; Merba, geb. Dezember 2008; Yamlak, geb. 2014) vor zwei Jahren verlassen hat. Darunter leiden vor allem die Kinder. Der Vater ist Fahrer und er verdient mit Trinkgeld in günstigen Monaten maximal 3000 Birr. Damit kann er die Töchter nicht versorgen, beträgt doch bereits die Miete 2000 Birr monatlich. Wir unterstützen diese Familie mit 2000 Birr monatlich und schauen uns die nächsten Zeugnisse an.

 Besuch Mai 2022:  Gute Nachrichten: die Mutter ist zur Familie zurückgekehrt! Rohama legt ein gutes Zeugnis vor (10/25 = Rang 10 von 25 SchülerInnen), allerdings könnte sie in den naturwissenschaftlichen Fächern besser abschneiden. Duke wird entsprechende Lehrbücher beschaffen. Merba (12/30) zeigt auch ansteigende Leistungen und kann diese durch die An- schaffung unterstützender (naturwissenschaftlicher) Lehrbücher weiter verbessern. Sie singt gerne und gut! Der kleinen Yamlak (18/55) macht die Schule viel Freude. Sie zeigt eine deut- liche Fehlstellung der Zähne mit Beeinträchtigung der Kaufunktion. Wir werden sie bei der Zahnarztsuche unterstützen.

70. Tewodros Mengiste Mersha wurde mir von Martin Weber vom deutschen Verein DABO e.V. (Hilfe für äthiopische Straßen- und Waisenkinder) zur Förderung vorgeschlage Der noch junge Verein kann noch keine vollwertige Förderung übernehmen. Wir haben Tewodros getroffen und er macht einen aufgeweckten Eindruck und sein letztes Zeugnis ist in Ordnung, aber mit Potential nach oben. Tewodros ist ein Amateurreiseführer aus Lalibela und möchte sich gerne zu einem professionellen Touristenführer (tourist guide) ausbilden lassen. Seine monatlichen Kosten (Wohnen, Essen, Transport, Schulbedarf etc.) betragen ca. 5000,0 Birr. Ich werde Martin vor- schlagen, dass wir uns mit 2000 Birr monatlich beteiligen und die Kontrolle von Tewodros Leistungen etc. übernehmen.

 Besuch Mai 2022:  : Tewodros hat seine Ausbildung zum zertifizierten Tourist Guide erfolg- reich abgeschlossen und er arbeitet als solcher in seiner Heimatstadt Lalibela (Stadt der Fel- senkirchen im nördlichen Äthiopien).

72. Lamesgen Adrashot Aragie. Besuch Mai 2022: Thomas W. schrieb mich vor c einem Jahr an, mit der Bitte, den Touristenguide Lamesgen über unseren Verein zu unterstützen. Selbstverständlich unterstützt uns Herr Wittekindt großzügig. Duke hat zunächst den Stu- denten kritisch überprüft und seine Ausbildung begleitet. Lamesgen wird das Fach Tourism Service am Lion Ethiopia Tourism and Hotel College bis September erfolgreich abgeschlossen haben. Er möchte dann eine eigene Touristenagentur gründen. Diese Investition müsste dann sein persönlicher Pate unterstützen.

(4) Studienprojekte (P1 – P6) an der Universität von Debre Birhan (DB) und andere Projekte

P1: Baso Schule in Debre Birhan (Ausstattung der naturwissenschaftlichen Klassenräume).

Besuch Dezember 2017: Bei meinem Besuch habe ich den nun ausgestatteten Klassenraum besichtigt und alle gekauften Gegenstände am Platz vorgefunden (s. entsprechende Fotos und Video auf unserer Homepage). Zusätzlich hat der Präsident der Universität von DB – nach- dem er von unseren Aktivitäten an der Schule hörte – den Chemieklassenraum mit Computern (aus Beständen der Universität) ausstatten lassen. Weiterhin wurden zwei Computerexperten der Universität abgestellt, die die Hardware installiert / vernetzt haben sowie spezielle Software installiert, die einen virtuell-experimentellen Chemieunterricht ermöglicht. Ich habe mich selbst von den Möglichkeiten über- zeugt. Somit kann an der Baso-Schule nun ein moderner naturwissenschaftlicher Unterricht stattfinden.

Bei meinem Besuch ergab sich aber noch eine andere, dringliche Investition. Die gesamte Schule mit 1800 Schülern/Schülerinnen verfügt gerade einmal über 8 plus 8 Toiletten. Natürlich ist diese Anzahl zu gering, aber das Hauptproblem ist das Fehlen von funktionierenden Wasseranschlüssen zum Spülen und Händewaschen. Somit können sich Infektionskrankheiten wie Durchfall und typhoide Erkrankungen schnell ausbreiten. Nach Auskunft des Schuldirektors gibt es eine Wasserleitung, die ist aber defekt. Ich habe den Direktor gebeten, die Instandsetzung dieser Wasserleitung gemeinsam mit meinem Kollegen Worku (Universität DB) zu kalkulieren. Vielleicht können wir das Problem lösen.

Besuch Dezember 2018: Ich habe die Baso Schule gemeinsam mit meinem Doktoranden Said besucht. Der neue Direktor war in Addis, aber ich konnte mit einer verantwortlichen Person sprechen, die für die Verwaltung mehrerer Schulen in DB zuständig ist. Die Situation im Zusammenhang mit den sanitären Anlagen hat sich verschärft. Es gibt für die mittlerweile 2000 eingeschriebenen SchülerInnen eine (in Zahlen 1) funktionierende Toilette, und eine für die ca. 100 LehrerInnen. Die Untragbarkeit dieser Situation muss ich nicht erläutern. Hier ist nun dringender Handlungsbedarf. Mein Doktorand Said, dem ich uneingeschränkt vertraue, wird nun entsprechende Angebote von Unternehmen einholen. Wie bereits weiter oben erläutert, sollen die 16 Toiletten für SchülerInnen saniert werden (Wasserzugang für Spülung) sowie Handwaschbecken installiert werden. Nur so lässt sich ein gewisser Hygienestandard etablieren und eine Masseninfektion (wie Typhus etc.) verhindern.

 Besuch Mai 2022:   Wir (Siegmund, Duke und ich) haben die Baso Schule gemeinsam mit Dr. Said Mohammed Hassen (Director, Innovation and Technology Transfer and der DBU; mein ehemaliger Doktorand) besucht. Die von uns finanzierte experimentelle Ausrüstung des Bio- logie- und Physiklassenraums wird von den Lehrern gut gepflegt und Siegmund hat dies ent- sprechend dokumentiert (s. Fotos).


Die  von  uns  vor  Jahren  beschafften  naturwissenschaftlichen Geräte/Lehrmaterial (hier eine Auswahl) werden von Lehrern / SchülerInnen gut gepflegt und regelmäßig verwendet.

Die von uns finanzierte Sanierung der Toilettenanlage (insgesamt 16 Toiletten in vier kleinen Gebäuden) ist erfolgreich umgesetzt worden und jedes dieser Häuschen hat nun eine Was- serversorgung zum Händewaschen und Reinigung der Toiletten.


Eines von vier Toilettenhäuschen mit Wasseranschluss und Waschgelegenheit (von uns finanziert) an der Baso-Schule in Debre Birhan.

Wir haben mit dem Schuldirektor und den Sportlehrern die Gestaltung des Schulgeländes diskutiert. Die SchülerInnen haben keine Sportanlage und auch keine Möglichkeit im Schat- ten zu rasten, zu essen und sich in den Pausen zu entspannen. Die Schule (46 Klassenräume,

2025 SchülerInnen) wünscht sich ein Fußballfeld, eine Laufbahn sowie ein Handball-, Basket- ball- und Volleyballfeld. Für die Pausen ist unsere Hilfe bei der Anlage von Essens-, Ruhe- und Kommunikationsplätzen gefragt. Da sich auf dem großen Schulgelände nicht ein einziger Schatten spendender Baum befindet, sollen mit Hilfe der Fachbereiche Biologie und Forst- wissenschaft geeignete einheimische Bäume gepflanzt werden.  Der Schuldirektor wird für alle Gewerke Angebote einholen, die Said und Duke in Form von Vergleichsangeboten über- prüfen werden.


Das gesamte Gelände der Baso-Schule weist weder Schatten noch Sitzgelegenheit auf. Wir wollen schattenspendende Bäume pflanzen und Sitzmöglichkeiten schaffen. Weiterhin möchten wir den Bau von Sportanlagen fördern.

Fazit unseres bisherigen Engagements an der Baso-Schule: Es ist gut möglich, dass auch unsere Förderung (gerade der Naturwissenschaften) zu den offiziellen Auszeichnungen für diese Schule beigetragen hat.

P2: Förderung von zwei Imkerinnen. Ich habe das Projekt „Imker für Imker“ bereits auf unserer Jahresversammlung am 24.04.2017 vorgestellt, das Dr. Jürgen Greiling (assoziiert mit der TU Stuttgart-Hohenheim und der deutschen Botschaftsschule in Addis) leitet. Bislang entstanden 30 Patenschaften für Frauen im Studium bzw. mit Universitätsabschluss. Ziel ist neben der Vermittlung von fachlichem Wissen im Bereich der Imkerei auch wirtschaftliches Know-How aufzubauen. Die jungen Frauen stellen u.a. einen Business Plan zur Erlangung eines (Neben)Erwerbs auf. Unser Verein hat das Projekt im Jahr 2017 mit zwei Patenschaften (Sisay und Elsa; je 200€ jährlich) gefördert.

Besuch Dezember 2018: Wegen Zeitknappheit konnten wir Dr. Greiling nicht besuchen, um uns nach unseren Schützlingen Sisay und Elsa zu erkundigen. Herr Greiling hat aber auf meine Anfrage am 31.12.2018 geantwortet. Elsa und Sisay haben sich gut entwickelt.
Elsa war vom Verein „Imker für Imker“ – zu einem mehrmonatigen Training in Deutschland eingeladen worden. Reise- und Nebenkosten werden von diesem Verein (Imker für Imker) übernommen und Elsa wird bei Mitgliedern des Imker-Verbandes übernachten und arbeiten. Ab Februar 2019 soll die Gruppe um Sisay und Elsa, neben den anderen Imkerinnen-Gruppen in Addis, von einem tüchtigen äthiopischen Imker aus Berlin im Rahmen des CIM-Diaspora-Programms betreut werden. Beide Tafesse ist aktives Mitglied bei Imker für Imker, einem der größten Imkervereine Deutschlands. Elsa und Sisay haben die Imkerei in Addis zwar weiterentwickelt, Herr Greiling ist sich aber nicht sicher, wie gut der Standort der Bienenvölker wirklich ist. Die Völker entwickeln sich offenbar sehr langsam, aber das „Betriebsgelände“ sieht gepflegt aus, es wird Gemüse angebaut und die ca. 30 angepflanzten Apfelbäumchen wachsen gut.
Unsere Schützlinge Elsa und Sisay setzen aber ihr Business-Konzept konsequent um: sie kaufen preiswerten Rohhonig im Westen des Landes auf, veredeln ihn und betreiben so Wertschöpfung. So produzieren sie Tafelhonig, haben ein ansprechendes Etikett entwickelt und verkaufen den Honig gut. Bei der Aufbereitung fällt Wachs an, das wird gereinigt, zu Mittelwänden (für Waben) gepresst und verkauft und jetzt gehen die beiden in die Kerzenproduktion. Frau Greiling hat ihnen eine Form zur Verfügung gestellt, und Sisay hat mit einer Besuche- rin aus Deutschland (Alumni-Gruppe der Andreas Hermes Akademie) „konspiriert“ und weitere Formen und Farben erbeten, die von Herrn Greiling 16.01.2019 mit nach Addis genommen werden.
Wir haben mit unserer Förderung zum Erfolg der kleinen Imker-Gruppe um Sisay und Elsa beigetragen und wir sollten dieses nachhaltige Projekt auch 2019 fördern.

 Besuch Mai 2022: Projekt von unserer Seite ausgelaufen

P3: Kreislaufwirtschaft: Hühner-Fische-Gemüse Projekte an der Universität von Debre Bir- han (DBU)

a) Standort Campus DBU. Dieses Projekt ist unter Federführung meines Kollegen Dr. Gezahegn von der DB Universität (Fachbereich Natur- wissenschaften) entstanden. Es handelt sich um ein interessantes Projekt, in dem auf dem Universitätscampus Hühner- und Fischanzucht und Gemüsebau eng und nachhaltig miteinander verzahnt sind. Zwei Hühnerställe sind je zur Hälfte der Grundfläche über je einen künstli- chen Teich gebaut worden, so dass die Hühnerexkremente in den Teich fallen. Dort werden Karpfen oder Welse angezogen, die sich direkt oder indirekt (Plankton, Algen und sonstige organisches Material) von den Hühnerexkrementen ernähren. Das zusätzlich von den Fischaus- scheidungen hochgradig mit Nährstoffen angereichertes Wasser wird auf direkt benachbarte Ackerflächen gepumpt und mit diesem Flüs- sigdünger werden Gemüse auf dem ansonsten kargen Boden angebaut. Ein Teil dieses Gemüses wird wiederum an die Hühner verfüttert. Der Kreislauf ist nicht vollständig geschlossen, da sowohl mit Hühner- und Fischfutter zugefüttert werden muss. Insgesamt gesehen handelt es sich aber um eine win-win Situation, denn Eier, Hühner, Fische und Gemüse werden bereits erfolgreich an örtliche Hotels, Restaurants und auf dem heimischen Markt Gewinn bringend verkauft und 7 Studierende leben zurzeit von diesem Projekt! Leider ist die Wasserpum- pe, die von der DB Universität zur Verfügung gestellt wurde, nicht mehr funktionstüchtig. Die Anschaffung einer neuen Wasserpumpe und ein Wassertank zur Vorratshaltung von Frischwasser (Wasser ist knapp in Äthiopien) würde das Projekt wieder ankurbeln. Für weitere Details siehe Anhang meiner Email vom 09.06.2017 (Dokumente zu poultry-fish-vegetables). Aus veterinärmedizinischer Sicht wird das Projekt von Experten der Universität DB überwacht.

Besuch Dezember 2017: Nachdem Duke bereits vor ein paar Wochen entsprechende Angebote eingeholt hatte, haben wir eine 1 PS starke Wasserpumpe mit Schlauch und Anschlüssen sowie einen 10.000 L Tank zur Wasservorratshaltung gekauft (Gesamtkosten 1160,00 €). Für den Transport des Tanks war ein LKW nötig. Mittlerweile sind die Pumpe und der Tank installiert und die Gemüsefelder werden bereits wieder bestellt, da nun Wasser gepumpt werden kann (s. entsprechende Fotos auf unserer Homepage).

b) Standort Ataye. Gemeinsam mit Dr. Gezahegn habe ich ein ähnliches Projekt in Ataye, ca. 130 km nördlich von DB besucht. Hier in den Bergen ist Wasser kein Problem und in den wasserdurchströmten Teichen werden Tilapiabarsche angezogen. Da das Wasser in diesen Teichen nicht so stark mit Nährstoffen angereichert ist wie im entsprechenden Projekt auf dem Campus der Universität von DB (s.o.), kommen hier zusätzlich speziell optimierte Regenwürmer zum Einsatz. Diese Würmer wandeln Rosenabfälle (Äthiopien ist mittlerweile eines der größten Rosenanbaugebiete der Welt) und organischen Abfall aus dem Kaffeeanbau in einen ausgezeichneten Kompost um, der gemeinsam mit dem eutrophen Wasser aus den Teichen für den Gemüseanbau (Salat, Kohl, Karotten, Zwiebeln, Mangold) verwendet wird. Ein direkt benachbartes Dorf wird über einen Teichüberlauf mit nährstoffreichem Wasser für den Ackerbau versorgt – wieder eine win-win Situation. Das Projekt, von dem 3 Highschool Studenten, 2 landlose Bauern sowie der Projektleiter (Mesfin Tsegaye) leben, wurde erst im November 2017 gestartet. Momentan fehlen dem Projekt wegen Finanzknappheit 400 Hühner. Bei einem Preis von 60 Birr für ein 45 Tage altes Hühnchen wäre das für uns eine einmalige Investition von 750,00 €.

Besuch Dezember 2018: Nach einigem Hin und Her und dem Prüfen mehrerer Angebote und Hühnerrassen wurden jetzt insgesamt 300 Hühner (150 der Rasse Sasso, 150 der Rasse Lohmann) gekauft (je 150 für den Standort DBU und Ataye). Des Weiteren wird zur Ankurbe- lung des Geschäftes einmalig Hühnerfutter beschafft. Anschließend müssen die Projektpartner an den beiden Standorten den kreislaufarti- gen Betrieb aus sich heraus gestalten und finanzieren. Zur Einsparung von Futter für Hühner und Fische sollen zukünftig auch verschiedene Regenwürmer zu gefüttert werden (s. P5).

 Besuch Mai 2022:  Das Projekt trägt sich selbst und läuft – kriegsbedingt – auf kleiner Flam- me weiter.

P4: Herstellung und Vertrieb von alternativer Holzkohle aus Abfallprodukten (erneuerbare Energien, save trees – use wastes). In diesem komplexen Projekt geht es um die Herstellung von Briketts aus ständig anfallenden organischen Abfallprodukten (Blätter, Gras, Sägespäne und andere Abfälle aus Sägewerken/Schreinereien, Altpapier, Kaffee- pulverreste). Unter der Anleitung des Chemikers Dr. Yoseph Shiferaw (DB Universität) hat eine Gruppe von Studierenden ein Verfahren entwickelt, das die Nutzung echter Holzkohle zum Kochen erübrigt. Eigentlich ist das Fällen von Bäumen in Wäldern und die Herstellung von Holzkohle in Äthiopien verboten (extreme Erosionsgefahr, CO2 Freisetzung), aber aufgrund von Korruption und einem hohen Bedarf an Feuerholz/Holzkohle kochen mehr als 50% der Bevölkerung, vor allem im ländlichen Raum, mit Holz oder Holzkohle. Die Konsequenzen liegen auf der Hand: Entwaldung, Erosion, CO2  Freisetzung und starke Gesundheitsschädigung durch Verbrennen von Holz/-kohle in ge- schlossenen Räumen (nach Schätzung der WHO sterben daran jährlich weltweit mehr als 1.45 Millionen Menschen; indoor pollution).
Auch dieses Projekt repräsentiert eine win-win Situation, denn aus Abfällen, die bislang entweder unkontrolliert verbrannt wurden oder einfach in die Umwelt entsorgt wurden, wird nun eine saubere und handhabbare Energiequelle erzeugt. Nach Angaben unabhängiger Kontrolllabore sind diese Produkte preiswerter, leichter zu transportieren und sie repräsentieren einen saubereren und effizienteren Energieträger als traditionell verwendete Biomasse (Holz/Holzkohle). Vorgesehen ist für 2018 die Serienproduktion von 1000 t Briketts und ca. 5.000 spezielle Verbrennungseinrichtungen dieser Briketts pro Jahr. Momentan leben auf der Basis einer geringeren Kapazität 6 gradu- ierte Studierende vom Projekt, aber zukünftig soll die Anzahl der Beschäftigten bei weiterer Automatisierung steigen. Die Hälfte des in der Aufbauphase benötigten Kapitals ist ein Darlehen der Universität von DB. Für die Aufnahme der Serienproduktion werden nun finanzielle Mittel zum Kauf von Maschinen benötigt (s. Anlage meiner Email vom 09.06.2017, Business Plan und Hintergrund Projekt erneuerbare Energien/Brikettprojekt, Punkt 18). Für alle näher Interessierten verweise ich auf die der Email vom 09.06.2017 angehängten Dokumente zu erneuerbare Energien, die ich bei Interesse und bedarf noch einmal versenden kann (s. auch Fotos und Video auf unserer Homepage).

Meine Empfehlung ist hier, dass wir zunächst eine Pressmaschine finanzieren und schauen, ob dadurch das Projekt angekurbelt werden kann. Ich bin überzeugt, dass diese Investition (ca. 4.000€) gut ausgebildeten jungen äthiopischen Studierenden den Weg in die Selbstän- digkeit und damit die Chance einer sicheren beruflichen Zukunft ermöglicht. Hilfe zur Selbsthilfe, dass war und ist unser Credo.

Besuch Dezember 2018: Nach langem Hin und Her und der Überwindung bürokratischer Hürden ist die Pressmaschine schließlich an der DBU angekommen. Und sie funktioniert, wie ihr/Sie auf dem entsprechenden Video auf unserer Homepage sehen könnt/können. Allerdings gibt es ein Problem mit der zu hohen Feuchtigkeit des zu pressenden organischen Mahlgutes (Pulver aus Holzspänen, Heu, Baumrinde, Kaffeepulver, Altpapier und Pappe). Die Pressmaschine arbeitet nur optimal bei einem Feuchtigkeitsgrad des Presspulvers < 10%. Das ist in DB nicht möglich, da das Pulver aus Rohmaterialien sofort Feuchtigkeit aus der Luft aufnimmt. Die Projektpartner (Absolventen der DBU) fahren das Mahlgut z.Z. 90 km weit an einen trockenen und heißen Ort in der Ebene und trocknen das Pulver einen Tag lang in der Sonne. Anschließend wird es in Plastiksäcken verpackt und wieder in das deutlich höher gelegene Debre Birhan transportiert und mit der neuen Pressmaschine verarbeitet. Diese Lösung ist aus naheliegenden Gründen weder ökonomisch noch ökologisch, und das trockene Pulver nimmt selbst bei kurzfristiger Lagerung sofort wieder Feuchtigkeit auf. Insgesamt also eine unbefriedigende Situation, die allerdings so nicht vorhersehbar war. Eine Lösung dieser Problematik ist die Anschaffung eines Trockners, aus dem das getrocknete Mahlgut direkt (ohne vorher Luftfeuchtigkeit aufzunehmen) in die Pressmaschine transportiert wird. Ein solcher Trockner war im Gesamtkonzept des Projektes von Anfang an vorgesehen und ich plädiere hier, Angebote über ein solches Gerät einzuholen.
Momentan läuft das ganze Projekt nur „halbautomatisch“, der Rest der Arbeiten wird manuell verrichtet. Dennoch schöpfen die 6 beteilig- ten Studierenden/Absolventen monatlich jeweils ca. 3000 Birr aus dem Verkauf dieser „alternativen“ Holzkohle aus Abfallprodukten. Eine weitere Automatisierung durch die Anschaffung eines Trockners würde die Qualität des Endproduktes verbessern, die Wertschöpfung sowie die Produktionskapazität erhöhen, so dass zusätzliche Studierende der DBU von diesem Projekt alimentiert werden können.

 Besuch Mai 2022:  Das Projekt trägt sich selbst und läuft – kriegsbedingt – auf kleiner Flamme weiter.

P5: Biologische Dekontamination von speziellen organischen Abfällen (Kaffeeschalen, Ro- sen) und Herstellung von hochwertigem Kompost

Besuch Dezember 2018: Initiator dieses Projektes ist mein Kollege Dr. Gezahegn von der DBU. Er ist Zoologe und er betreut auch das Projekt Kreislaufwirtschaft: Hühner-Fische-Gemüse der Universität von Debre Birhan. Bei Verarbeitung von Kaffeefrüchten werden nur die eigentlichen Kaffeebohnen berücksichtigt, das weiche Fruchtfleisch sowie die Hülle (husk) um die Bohnen (ca. 50 % der Ernte) werden i.d.R. nicht benötigt und es fallen große Mengen an organischem Abfall an, alleine in Äthiopien 192000 Tonnen pro Jahr! Dieses organische Abfallprodukt ist aber problematisch, enthält es doch für die Natur toxische Tannine und Phenole. Bislang gibt es weltweit noch keine befriedigende Lösung für die Entsorgung der gigantischen kontaminierten Kaffeeabfallprodukte. Gezahegn hat nun in langjährigen Versu- chen herausgefunden, dass bestimmte Regenwürmer (Eisenia fetida, E. andrei, Dendrobaena veneta) überaus erfolgreich diese kontami- nierten Abfalle zu hochwertigem Kompost umwandeln (coffee husk compost = CHC). Dabei entsteht aus 100 kg Kaffeeschalen 50kg Kom- post.
Wird der Kaffeeabfall andersartig kompostiert und dieser Kompost wieder den Kaffeepflanzen zugeführt, kommt es immer wieder zu Infektionen der Pflanzen mit der sog. Kaffeefruchtkrankheit (Kaffeerost, coffee berry disease), eine Infektion mit dem Pilz Colletotrichum kahawae. Nach ersten Erkenntnissen erfolgt bei Düngung mit dem speziellen Kompost aus Gezahegns Projekt eben keine Infektion der Kaffeepflanzen. Eine win-win Situation für alle Beteiligten!
Ähnliche Resultate ergab die Kompostierung von Rosenpflanzenabfällen unter Einsatz der oben angegebenen Würmer. Entsprechender Kompost erwies sich als Wachstums hemmend gegenüber parasitischen Boden-Nematoden, die als Hauptschädlinge in Rosenkulturen in Äthiopien gelten. Äthiopien hat mittlerweile Kenia und lateinamerikanische Länder als Hauptexporteur von Rosen überholt und es fallen riesige Mengen an organischem Abfall an.
Auch hier könnte die spezielle Kompostierungsmethode von Studierenden der DBU weiter optimiert werden. Ich stehe derzeit in regem Austausch mit Gezahegn und wir arbeiten Möglichkeiten aus, wie Studierende in dieses Projekt integriert werden können und somit auf eigenen Füßen stehen können.

 Besuch Mai 2022:  Das Projekt trägt sich selbst und läuft – kriegsbedingt – auf kleiner Flam- me weiter.

P6: Bau eines Toilettengebäudes an der Dibut-Schule. Diese Schule liegt ca. 25 km von Debre Birhan in Richtung Ankober entfernt. Das Dorf ist nur über eine Schotterstraße erreichbar. Die Schule (473 SchülerInnen, davon 10 behindert sowie 54 VorschülerInnen) umfasst die Jahrgänge 1-8. Wie auf den Fotos zu sehen ist, sind die Klassenräume marode und z.T. ohne Elektrizität. Besonders schlimm ist der Zustand der Toiletten und das Fehlen einer Wasserversorgung. Die SchülerInnen bringen von zuhause in Kanistern bis zu 5 L Wasser zur Schule, dabei legen sie mehrere Kilometer zu Fuß zurück. Wir haben mit dem Direktor und den engagierten Lehrern dieser Schule gesprochen und Ihre klare Priorität ist der Anschluss an eine Wasserversorgung und der Bau einer sauberen und abschließbaren Toilettenanlage. Die regionale Behörde für ländliche Entwicklung hat sich bereit erklärt, eine ca. 700 m lange Wasserleitung inkl. Pumpe zu verlegen und Wasseranschlüsse sowie einen Vorratsbehälter anzu- legen. Unser Anteil wäre der Bau eines Toilettengebäudes mit 2 LehrerInnentoiletten und je 4 Jungen- und Mädchentoiletten inkl. Waschbecken. Wir beginnen erst mit unserem Engagement, wenn die Wasserversorgung steht.


Die  Toiletten an  der  Dibut-Schule sind  völlig desolat. Es  gibt  keine  Wasserversorgung
/Waschgelegenheit. Hier wollen wir Abhilfe schaffen.


Die SchülerInnen bringen jeden Tag von zuhause Wasser mit in die Schule.


Die Klassenräume sehen nicht viel besser aus…

 

Ich möchte schließen mit einem herzlichen Dankeschön an Duke in Addis und allen Aktiven in unserem Projekt. Allen Sponsoren sei auch herzlich gedankt für das uns entgegengebrachte Vertrauen.

Bleiben Sie / bleibt bitte unserem Projekt auch weiterhin gewogen, denn dieses von Bürgerkrieg geschundene Land braucht unsere Unterstützung.

Mit den besten Wünschen. Euer / Ihr

Klaus Mummenhoff (für den Vorstand)